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Land spart am DeutschlandticketNRW verpasst eine Chance

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Das geplante 49-Euro-Ticket, auch Deutschlandticket genannt, wie es die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ab sofort heraus geben. Das Nahverkehrsticket soll am 1. Mai starten.

Landesbedienstete in NRW werden wohl kein subventioniertes Deutschlandticket bekommen.

Zu kompliziert und zu teuer: 350.000 Mitarbeitende in Landesbehörden und Verwaltungen können nicht damit rechnen, das Deutschlandticket mit dem Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent zu bekommen.

Hessen hat es vor Jahren vorgemacht. Das landesweit gültige Bahnticket für alle Beschäftigten der Landesbehörden ist längst Standard und sehr beliebt.

Doch was ist mit NRW? Die Wahrscheinlichkeit, dass das Land mit der Einführung des Deutschlandtickets ab 1. Mai ein positives Signal für die Verkehrswende setzt und den rund 350.000 Mitarbeitenden die subventionierte Version anbietet, geht gegen null.

Die Kosten seien nicht abschätzbar, die Nachfrage unklar, das Tarifrecht steht einem Angebot im Wege. Alles richtig. Aber ist das ernsthaft ein Grund, sich an der Revolution im öffentlichen Personennahverkehr nicht zu beteiligen? Rund 42 Millionen Euro pro Jahr würde es kosten, wenn sich alle Landesbediensteten auf das subventionierte Angebot stürzen. Dass jedes Deutschlandticket auch den Zuschussbedarf von drei Milliarden Euro pro Jahr verringert, von dem allein NRW rund 280 Millionen übernimmt, müsste man gegenrechnen.

Doch das wird nicht geschehen. Denn bis zur Aufstellung und Verabschiedung des Haushaltsplans für 2024 kümmert sich offenbar keiner um ein solches Abo-Modell, das auch Teil der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst sein könnte, bisher aber nicht ist. Und so wird jede Landesbehörde, jedes Ministerium, jede Landesverwaltung eigene Gespräche mit den Verkehrsverbünden darüber führen, wie man die alten Jobtickets mit dem neuen Deutschlandticket in Einklang bringt. Chance vertan, kann man da nur sagen.

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