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Kommentar

Deutschlandticket
Das ganze Land per Bahn für 58 Euro ist immer noch preiswert

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Lesezeit 2 Minuten
Eine Straßenbahn der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) fährt über die Severinsbrücke vor der Kulisse des Kölner Doms.

Das Deutschlandticket wird ab Januar 58 Euro monatlich kosten und hat gute Chancen, zu einer Dauereinrichtung zu werden.

Das Deutschlandticket ist ein Erfolgsmodell und auch bei einem Preis von 58 Euro für viele noch ein gutes Angebot.

Im Land der Skeptiker und Nörgler mit einem Tarifsystem für den öffentlichen Nahverkehr, das eine durchschnittlich begabte Existenz ohne Hochschulstudium wahlweise zu einem Dasein als Auto- oder Schwarzfahrer verdammte, darf man die Einführung des Deutschlandtickets durchaus als friedliche Verkehrsrevolution bezeichnen.

An der hatte sogar die Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Partei einen - wenn auch unfreiwilligen - Anteil. Erinnern wir uns nur an den Tankrabatt, den die FDP vor zwei Jahren sehr zur Freude der Mineralölkonzerne als Autofahrer-Goodie gegen das 9-Euro-Ticket durchprügelte. Die Energieerzeuger haben kräftig abkassiert.

Um das Sprit-Desaster möglichst schnell in Vergessenheit geraten zu lassen, war sogar Finanzminister Christian Lindner plötzlich in der Reihe der Befürworter des 49-Euro-Tickets zu finden.

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Der Fahrschein wird ab Januar 2025 zwar 58 Euro kosten. Das ist ein Aufschlag von rund 18 Prozent, bedeutet für das Gros der 13 Millionen Nutzer aber immer noch eine deutliche Ersparnis, weil die alten Monatskarten beispielsweise zwischen Köln und Düsseldorf rund das Dreifache verschlungen haben.

Jedes Digitalticket ein Segen

Dass dieses deutschlandweit gültige Ticket, das Tarifzonen wie Waben und Kragen überflüssig macht, jetzt gute Chancen hat, zu einer festen Einrichtung zu werden, ist nur ein Teil der Revolution. Ihr wird eine zweite folgen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr will im kommenden Jahr sein Ticketsortiment, das rund 500 verschiedene Angebote umfasst, radikal ausmisten. 200 sollen übrigbleiben. Immer noch eine Menge, aber der Anfang ist gemacht.

Sein kleiner Bruder, der Verkehrsverbund Rhein-Sieg, schickt von Köln Glückwünsche nach Gelsenkirchen. Wohl wissend, dass das große Aufräumen im Rheinland ganz schnell folgen muss.

Jeder Fahrscheinautomat, der in den Stadtbahnen nicht mehr mitgeschleppt werden muss, jeder Entwerter an der Türe, der das Ein- und Aussteigen erschwert, ist ein Gewinn. Jedes Digitalticket ein Segen. Jede Verbundgrenze, die eingerissen wird, ein Fest.

Das Deutschlandticket ist nach nicht einmal zwei Jahren ein Erfolgsmodell und es steht zu vermuten, dass es 2025, im Jahr der Bundestagswahl, von keiner Partei angetastet werden wird. Von 2026 an könnte es dann vom Zankapfel zur Dauereinrichtung werden, dessen Preis sich einzig und allein an der Inflationsrate orientiert. Das wäre angemessen, fair, für jeden nachvollziehbar und vor allem nachhaltig.