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EuropatagFlugsicherheit, Forschung, Naturschutz: Hier zeigt sich Europa in Köln und NRW

Lesezeit 5 Minuten
Eine Europaflagge weht vor blauem Himmel. (Symbolbild)

Das Land NRW soll im Zeitraum 2021 bis 2027 aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 1.300 Milliarden Euro erhalten.

Es geht um Schmetterlinge, nachhaltige Mobilität und Fitnesstipps im Weltall – Zum Europatag stellen wir vor, wo Europa im Rheinland wirkt. 

Was haben Kölsch, Ostpreußischer Bärenfang und Bornheimer Spargel gemeinsam? Alle sind Erzeugnisse aus Nordrhein-Westfalen, deren Namen vom EU Qualitätssiegel geschützt werden sollen. Die Europäische Kommission möchte damit den geografischen Ursprung und das traditionelle Know-how hinter den Produkten hervorheben. Am 9. Mai ist Europatag - wir wollten wissen, wo sich die EU in der Region zeigt.

Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) in Köln

Wer reist, hat automatisch auch mit der Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) zu tun – zumindest auf dem Luftweg. Die 2002 gegründete Institution kümmert sich um einen sicheren zivilen Flugverkehr.

Konkret ist die EASA unter anderem dafür zuständig, Unternehmen und Objekte rund ums Fliegen zu genehmigen. Das reicht von großen Flugzeugen, über Hubschrauber bis hin zu zivilen Drohnen. Auch einige militärische Luftfahrzeuge werden von der EASA kontrolliert. Sie führt zudem eine Liste mit Luftfahrtunternehmen, die ein Flugverbot haben und unterstützt EU-Länder beim Flugbetrieb. Der Hauptsitz liegt in Köln.

Köln in Space: Europäisches Astronautenzentrum (EAC)

Noch höher hinaus geht es nur für die Auszubildenden, die im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) in Köln betreut werden. Das EAC schult Astronauten sowie das Bodenpersonal für die europäischen Komponenten der Internationalen Raumstation, etwa den ATV-Weltraumtransporter.

In einer Halle: Hendrik Wüst, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, trägt eine OP-Haube und Maske und streckt einer Person im Raumfahrtanzug eine Faust zur Begrüßung entgegen.

Ein Astronaut begrüßt Hendrik Wüst (CDU, l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, in der neuen Luna-Halle im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der ESA.

Weitere Aufgaben sind die „medizinisch Betreuung und Überwachung von Astronautinnen und Astronauten“. Die Auszubildenden sollen lernen, ihre Kollegen im All etwa in Präventivmedizin, Psychologie und Fitness zu unterstützen. Die Institution zielt darauf ab, Europa im bemannten Raumflug einzubringen.

EU-Forschung in NRW

Viele Institute in NRW spielen eine zentrale Rolle in der Forschung und Entwicklung innerhalb der EU und tragen zur Umsetzung europäischer Ziele in Bereichen wie Energie, Kommunikation, Nachhaltigkeit und Bildung bei. Dazu zählt unter anderem das Forschungszentrum Jülich, das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie das CeNTech Centre for Nanotechnology, das mit der Uni Münster und der Max-Planck-Gesellschaft zusammen in zahlreiche EU-Forschungsprojekte eingebunden ist. 

Durch die EU geförderte Integrationsprojekte in NRW

21 NRW-Kommunen erhalten EU-Fördergelder für die Unterbringung von Geflüchteten aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Förderperiode 2021 – 2027 (AMIF). Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration hat dabei 22.760.762,16 Euro beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beantragt.

Weitere Projekte sind „NEDIM – Netzwerk digitale Migrationsberatung“, das sich an Drittstaatsangehörige richtet, die „Kommunale Konfliktbearbeitung“ und „Basissprachkurse zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen“. Bei dem letzteren Integrationsprojekt des Landes NRW ist das Ziel, bestehenden Lücken in den Sprachförderangeboten des Bundes zu schließen und geflüchteten Menschen, die keinen Zugang zu Integrations- oder anderen Sprachkursen haben, frühzeitig Spracherwerb und Teilhabe zu ermöglichen.

Mobilität und Naturschutz in der Region, gefördert durch europäische Mittel

Für Menschen, die gerne mit dem Rad unterwegs sind, ist das Förderprogramm „Nachhaltige städtische Mobilität für alle“ interessant. Das Geld hilft Kommunen bei der Umsetzung der Mobilitätswende. Stefanie Kaufmann, Sprecherin im Umweltministerium, sagt: „Erste Projekte, wie der Ausbau von Fahrradstrecken in Verbindung mit Mobilstationen konnten bereits an den Start gehen.“ Dafür sollen rund 52 Millionen Euro an EU- und Landesmitteln zur Verfügung stehen.

Nahaufnahme eines Schmetterlings auf dem Boden im Regen

Über europäische Mittel werden Umweltschutzprojekte, wie der Schutz von Schmetterlingen in der Eifel unterstützt.

Europa unterstützt auch Naturschutzprojekte im Land: Unter die Life-Natur-Projekte in NRW fällt zum Beispiel der Schutz von Schmetterlingen in der nördlichen Eifel im Kreis Euskirchen. Der Goldene Scheckenfalter soll wieder angesiedelt werden; auch die Vergrößerungen von Lebensraum und die Einrichtung eines artspezifischen Habitatsmanagments fördert ein Budget von 4,7 Millionen Euro.

Creative Europe MEDIA fördert den Kulturbereich in NRW

Auch in NRWs Kultursektor zeigt sich die europäische Förderung: So hat Creative Europe MEDIA den Film „Der Kuss des Grashüpfers“ - Color of May (Köln) und den Animationsfilm „Stitch Head“ - Gringo Films (Köln) gefördert. Mit Hilfe von MEDIA bringt der Kölner Filmverleih mindjazz pictures am 12. Juni 2025 die isländische Komödie „Der letzte Takt“ (Fullt hús) ins Kino. Und das Kölner Game Studio the Good Evil wurde bei der Erstellung des Abenteuerspiels „Rascal's Escape – Frechdachs auf Reise“ unterstützt, bei dem die Spielenden ein Eichhörnchen und einen Bären begleiten können, auch durch Köln.

34 Kinos aus NRW sind Mitglied beim europäischen Kinonetzwerk „Europa Cinemas Network“, das ebenfalls von MEDIA gefördert wird. Zu den beteiligten Kinos aus Köln gehören das Cinenova, Odeon Lichtspieltheater, OFF Broadway Kino, Weisshaus Kino, die Filmpalette und die Lichtspiele Kalk. Auch das älteste Kurzfilmfestival der Welt - die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen – wird gefördert.

Regionalvertretung der Europäischen Kommission und Europa-Punkt in Bonn

Fragen zur EU beantwortet in Bonn die Regionalvertretung der Europäischen Kommission. Sie ist für NRW zuständig. Seit 2016 gibt es den Europa-Punkt in Bonn am Bundeskanzlerplatz 2d. Er versteht sich als Bindeglied zwischen Kommission und Öffentlichkeit. Der Euroopa-Punkt bietet Vorträge, interaktive Workshops oder Simulationen für Besucher. Alle Infos unter germany.representation.ec.europa.eu


Hintergrund Europatag und Programm am Dreiländereck

Am 9. Mai 2025 ist der 75. Jahrestag der „Schuman-Erklärung“. 1950, fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, schlug der französische Außenminister Robert Schuman vor, eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zu schaffen, bei der die Produktionen über die Ländergrenzen von Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg hinweg zusammengelegt werden sollten. Diese Idee wird oft als Geburtsstunde der Europäischen Union betrachtet, da hierdurch eine Grundlage für die europäische Zusammenarbeit geschaffen worden ist.

Anlässlich des Europatags wird in Vaalserberg (Dreiländereck zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden) am 9. und 10. Mai ein öffentlich zugängliches Programm präsentiert. Verschiedene Essensspezialitäten können hier probiert werden, es gibt unter anderem Europa-Quiz und eine Tour durch die drei Länder. Weitere Informationen finden sich hier. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


EU-Fördermittel in NRW

Nach Angaben der Europäischen Kommission erhält NRW im Zeitraum 2021 bis 2027 die folgenden EU-Fördermittel:

• 1.300 Milliarden Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

• 560,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF+)

• 677 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung (ELER)

• 420,2 Millionen Euro aus dem Programm REACT-EU, der Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas

• 682,9 Millionen Euro aus dem Fonds für einen gerechten Übergang (Just Transition Fonds)

Hinzu kommen die Agrar Direktzahlungen aus dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL), das Programm „Connecting Europe“ (CEF) zur Unterstützung der Energie-, Verkehrs- und Digitalinfrastrukturen und das Forschungsförderungsprogramm „Horizont Europa“. Zu diesen Mitteln sollen der EU-Kommission keine Informationen auf Landesebene vorliegen.