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Streit in NRW-AfDEx-Pressesprecher der AfD-Fraktion zeigt Landtagsabgeordneten Tritschler an

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Sven Tritschler, AfD-Landtagsabgeordneter aus Köln

Sven Tritschler, AfD-Landtagsabgeordneter aus Köln

Offenbar geht es um den Vorwurf der Verleumdung. Die Anzeige befindet sich im Prüfvorgang bei der Staatsanwaltschaft.

Der ehemalige Pressesprecher der AfD-Landtagsfraktion Kris Schnappertz hat Strafanzeige gegen den Kölner Landtagsabgeordneten Sven Tritschler (ebenfalls AfD) erstattet. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Offenbar geht es um den Vorwurf der Verleumdung, üblen Nachrede und Beleidigung gegen eine Person des politischen Lebens nach Paragraf 188. 

Die Anzeige befindet sich im Prüfvorgang bei der Staatsanwaltschaft. Das bedeutet: Die Behörde hat noch nicht entschieden, ob sie ein Ermittlungsverfahren einleitet. Schnappertz äußerte sich auf Nachfrage nicht, Sven Tritschler teilte mit, ihm sei von einer solchen Anzeige nichts bekannt.

Tritschler erhob Vorwürfe gegen Schnappertz in Brief an Fraktion

Kris Schnappertz wurde im Juli als Pressesprecher freigestellt, nachdem Tritschler schwere Vorwürfe gegen ihn in einem Schreiben an seine Fraktionskollegen erhoben hatte. Im Zentrum der Vorgänge stand ein ehemaliger Mitarbeiter von Tritschler, gegen den ein Parteiausschlussverfahren läuft. Tritschler beschuldigte Schnappertz in dem Brief einer Intrige: Er soll mit weiteren Parteimitgliedern dem Mitarbeiter einen neuen Job angeboten und einen Kompromiss im Ausschlussverfahren in Aussicht gestellt haben - im Austausch für belastendes Material über Tritschler. Schnappertz bestreitet die Vorwürfe.

„Ich habe aus mehreren Gesprächen den Eindruck, dass man mir verübelt, dass ich mich nicht dem ‚Dschihad‘ gegen Teile der Partei anschließe, der unseren Landesverband seit Monaten lähmt und zerstört“, schrieb Tritschler. Er untersagte Schnappertz, künftig in seinem Namen oder für die Gesamtfraktion zu sprechen und rief seine Kollegen auf, dasselbe zu tun. Ein Teil der Fraktion soll sich Tritschlers Forderung angeschlossen haben, woraufhin Schnappertz freigestellt wurde. Der Kreisverband Düsseldorf beantragte wenige Tage später ein Parteiausschlussverfahren gegen Schnappertz, welches das Schiedsgericht jedoch ablehnte. 

Die AfD in Nordrhein-Westfalen gilt schon lange als tief zerstritten. Es ist nicht das erste Mal, dass der Machtkampf in der Partei in Strafanzeigen und Parteiausschlussverfahren münden. Nach Tritschlers Schreiben, das auch an die Bundesspitze ging, scheint die Fraktion um ein geeintes Auftreten bemüht. Wie lange dies anhält, ist fraglich: In einem halben Jahr wählt die AfD in NRW ihren Landesvorstand neu.