Der Klimawandel lässt die Gefahr von Großbränden in NRW steigen. Die schwarz-grüne Landesregierung lässt jetzt 3000 Warntafeln aufstellen - und verbessert die technische Ausrüstung von Polizei und Feuerwehr.
TrockenheitIn NRW rückte die Feuerwehr in diesem Jahr schon zu 31 Waldbränden aus

Silke Gorißen (links) stellt in Wuppertal das neue Schild vor, das vor Waldbrandgefahr warnen soll.
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Der Wanderparkplatz „Zur Kaisereiche“ in Wuppertal-Cronenberg, Montag, 13.30 Uhr. Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz haben einen Pavillon im Schatten aufgestellt, auf einem hohen Tisch steht Mineralwasser bereit. Zahlreiche Feuerwehrleute warten auf den Gast, der gleich aus einer schwarzen Limousine mit Düsseldorfer Kennzeichen steigen wird. Forstministerin Silke Gorißen kommt aus der Landeshauptstadt, um ein neues Warnschild zu präsentieren. „Waldbrand verhindern“, steht auf der Tafel, die kürzlich aufgestellt wurde. „Es sind vor allem Menschen, die unbedacht mit ihrer weggeworfenen Zigarette oder mit Grillglut Waldbrände entfachen“, erklärt die CDU-Politikerin in ihrer Ansprache.
Unweit des Wanderparkplatzes in Wuppertal hatte es erst kürzlich gebrannt. „Wenn die Bäume in Flammen aufgehen, stellt das oft auch eine große Gefahr für die Anlieger dar“, sagt Gorißen. Ganz in der Nähe der „Kaisereiche“ befindet sich ein Kinderhospiz. NRW sei das erste Bundesland, das diese Waldbrandwarnschilder flächendeckend aufgestellt werde. In der kommenden Zeit sollen mehr als 3000 Schilder vor den Gefahren warnen.
Frühjahr 2025 zählt zu den drei trockensten
Schädlinge und Wetterextreme haben dem Wald in NRW in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) registrierte von März bis Mitte Mai 2025 nur ein Drittel der üblichen Regenmenge. Das Frühjahr 2025 zählt zu den drei trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Allein im ersten Halbjahr 2025 meldeten die Leitstellen der Feuerwehren bereits 31 Waldbrände. Die gesamte Brandfläche betrug mehr als 25 Hektar. „Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, bin ich immer wieder überrascht, wie sorglos die Menschen Zigarettenkippen in den Wald werfen“, sagt die Ministerin.
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Ein Hubschrauber der NRW-Polizei im Löscheinsatz.
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Um Waldbrände effektiver bekämpfen zu können, hat das Land die Feuerwehren mit Spezialfahrzeugen ausgerüstet, die für den Einsatz im Gelände geeignet sind. Ein Modell hat die Wuppertaler Feuerwehr zu dem Termin mitgebracht. „Wir können Schläuche von einem Kilometer Länge verlegen, haben 1000 Liter Wasser an Bord“, sagt eine Einsatzkraft. Ein großer Fortschritt für den Katastrophenschutz. Bei großen Waldbränden sei aber die Unterstützung aus der Luft unerlässlich.
Vor dem Jahrestag der Flutkatastrophe im Jahr 2021, bei der in NRW 49 Menschen ums Leben kamen, hat die schwarz-grüne Landesregierung jetzt ein „Gesetz für einen modernen Brand- und Katastrophenschutz“ auf den Weg gebracht. „Die Erfahrungen aus den Hochwassern 2021 zeigen uns, wie wichtig klare Zuständigkeiten, Risikoanalysen und abgestimmte Abläufe sind“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dabei wird die Rolle des Landes bei der Unterstützung der betroffenen Kreise und kreisfreien Städte deutlich verstärkt. Ein Lagebild des Landes soll verhindern, dass es zu einem unkoordinierten Vorgehen kommt.
800 Kilogramm hängen am Helikopter
Bei der Bekämpfung von Waldbränden spielt übrigens nicht nur die Feuerwehr, sondern auch die Polizei neuerdings eine wichtige Rolle – und zwar mit ihrer Fliegerstaffel. Von den beiden Basen in Dortmund und Düsseldorf sind die Hubschrauber innerhalb von 30 Minuten an jedem Ort im Land. In sechs modernen Helikoptern des Modells Airbus H145 fliegt die Staffel (Funkrufname „Hummel“) durchschnittlich rund 2000 Einsätze pro Jahr. Das Polizeimagazin „Streife“ berichtet, dass die Crews bis Ende Mai schon fünfmal ausgerückt sind – deutlich häufiger als in den Vorjahren.
Die Hubschrauber lassen das Wasser aus sogenannte Bambi-Buckets (Bucket heißt im Englischen Eimer) herabregnen. Der Löschwasser-Behälter wird in einem See oder Fluss in der Nähe des Waldbrands aufgetankt. Ist der Sack mit Wasser gefüllt, hängen 800 Kilogramm unter dem Hubschrauber. Das erfordert besondere fliegerische Fähigkeiten, da ein schwankender „Bucket“ den Hubschrauber gehörig aus der Balance bringen kann. Ein normaler Einsatz dauert bis zu 90 Minuten, dann muss aufgetankt werden. In der Zeit können unter optimalen Bedingungen bis zu 45 Behälter über dem Feuer ausgeleert werden.
Die Kölner Feuerwehr setzt im Kampf gegen Waldbrände neuerdings Drohnen ein. 95 Prozent aller Waldbrände seien „menschengemacht“, heißt es. Auch ein paar niederschlagsreichere Wochen würden die Waldbrandgefahr kaum senken, heißt es. Der Regen dringe an vielen Stellen kaum durch das geschlossene Baumkronendach. Forstministerin Gorißen forderte die Waldbesucher zu mehr Umsicht auf: „Bitte beachten Sie unbedingt zum Schutz unserer Wälder, dass Rauchen, Grillen, offenes Feuer und Parken über trockenem Laub und Gras im Wald aus gutem Grund verboten sind.“