Lernen auf Distanz erleichternNRW-Schulen erhalten neue digitale Lernplattform

Lernen auf Distanz: Eine bayrische Schülerin lernt mit der Lernplattform „mebis“.
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- Lernen auf Distanz ist für viele Schüler in NRW zum Alltag geworden.
- Bislang fehlte dafür allerdings eine digitale Lernplattform, über die Lehrer Unterreicht gestalten und mit den Schülern kommunizieren können.
- Schulministerin Yvonne Gebauer hat am Mittwoch ein neues Lernmanagementsystem vorgestellt.
Düsseldorf – Die NRW-Landesregierung stellt ab sofort allen Schulen eine neue Lernplattform zur Verfügung. Die bereits seit vergangenem Jahr bestehende Arbeitsplattform „Logineo NRW“ wurde um ein Lernmanagementsystem erweitert, teilte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch mit.
Die neue Plattform „Logineo NRW LMS“ basiert auf der weit verbreiteten Plattform „Moodle“. Lehrkräfte können hier Materialien wie Texte, Bilder und Videos bereitstellen, Aufgaben sowie Quizze erstellen und Rückmeldungen geben. Zudem soll die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern erleichtert werden – ob im Plenum, in einer Gruppe oder im Dialog. „Unser Anspruch ist, alle Schulen in Nordrhein-Westfalen zügig und grundsätzlich fit für das Lernen mit digitalen Medien zu machen“, sagte Gebauer.
Aufgrund der Corona-Krise habe die Landesregierung das Lernmanagementsystem schneller als geplant fertigstellen können. Die Plattform soll das Lernen auf Distanz erleichtern. Doch auch im Präsenzunterricht könne sie Lehrprozesse unterstützen, so das Ministerium. Schulen können die Lernplattform kostenlos beantragen und unabhängig vom „Logineo“-Hauptsystem nutzen. „Wir bieten den Schulen eine rechtssichere und datenschutzkonforme Umgebung für das Arbeiten in der digitalen Welt“, sagte Gebauer.
Neue Lernplattform: Keine Installation notwendig
Langfristig sei es das Ziel, dass alle Schulen auf die neue Plattform umsteigen. Im NRW-Haushalt wurden für die Lernplattform 600.000 Euro bereitgestellt.
Für die Nutzung genüge ein internetfähiges Endgerät. Es sei weder ein Download noch die Installation einer Software nötig. Erklärvideos sollen den Schulen bei der Einführung und der Nutzung der Lernplattform helfen.
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Der Lehrerverband VBE begrüßte zwar die Grundidee und die Möglichkeiten des neuen Systems. „Aber all das kommt jetzt reichlich spät“, sagte der VBE-Landesvorsitzende Stefan Behlau. Der Verband hoffe dennoch, dass sich die Plattform durchsetzen werde. „Eine einheitliche, kostenlose und datenschutzkonforme Plattform ist ein richtiger und wichtiger Schritt.“ Um alle Schüler erreichen zu können, müsse es aber auch ausreichend digitale Endgeräte geben.
Bislang haben 825 Schulen Zugang zu dem „Logineo“-Hauptsystem erhalten. Die Landesregierung plane „Logineo NRW“ um weitere Angebote zu ergänzen. In Arbeit seien ein Messenger-Dienst sowie ein Videokonferenztool. Wann alle Lehrkräfte mit einem digitalen Endgerät ausgestattet werden, konnte die Ministerin allerdings nicht sagen.
Schulen können das System online beantragen. Das Ministerium verweist auf hohe Kapazitäten. Täglich könnten bis zu 100 Schulen freigeschaltet werden.