Corona-KriseWie NRW den Schul-Unterricht nach den Sommerferien plant

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140.000 Kölner Schülerinnen und Schüler sind mit sogenannten Face Shields ausgestattet worden. Zur Schule gehen sie bis zu den Ferien aber nur noch selten.

  • Viele Eltern in NRW hoffen darauf, dass ihre Kinder bald wieder normal die Schule besuchen dürfen.
  • Nun gibt es erste Pläne dazu.

Düsseldorf – Bis zu den Sommerferien werden die meisten Kinder in NRW kaum noch die Schule besuchen – was nicht nur sie, sondern auch die Eltern stark belastet. Jetzt hat sich NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zu den Plänen für einen Unterricht nach den Sommerferien geäußert. 

Sie plant einen regulären Betrieb für die Schulen ab Herbst. „Es ist mein Anspruch und mein Ziel als Bildungsministerin, nach den Sommerferien wieder in einen regulären Schulbetrieb mit möglichst viel Präsenzunterricht zurückzukehren“, sagte die FDP-Politikerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das Ministerium führe in diesen Tagen „viele Gespräche mit allen Angehörigen der großen schulischen Familie, um diese Kraftanstrengung in gemeinsamer Verantwortung auf den Weg zu bringen“, so Gebauer. Zu den Ansprechpartnern zählten Lehrer, Eltern, Schüler, Schulleitungen, Schulträger, Verbände, Gewerkschaften und alle am Schulleben Beteiligten. „Diese große Aufgabe können wir nur zusammen meistern, und das Ergebnis bleibt nach wie vor abhängig vom Infektionsgeschehen“, erklärte die Schulministerin.

Alles zum Thema Jochen Ott

Die Grünen im Düsseldorfer Landtag betonten, alle Kinder und Jugendlichen müssten nach den Sommerferien so viel Unterricht wie möglich in der Schule erhalten. „Das Land muss mit den Kommunen für zusätzliche Raumkapazitäten sorgen, zum Beispiel können Vereinsheime, Bürgerhäuser sowie Kirchengemeinden einbezogen werden“, sagte Schulexpertin Sigrid Beer auf Anfrage. Die Lehramtsstudenten sollten in ihren Praxisphasen zur Lern-Förderung in Kleingruppen eingesetzt werden können, damit die Schüler Lernrückstände besser aufholen könnten. Auch die Geräteausstattung müsse nach der Sommerpause für alle Kinder und Lehrkräfte gewährleistet sei.

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„Videokonferenztool und Messengerdienst müssen einsatzbereit sein“, forderte Beer.

Auch Jochen Ott, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, verlangte, die Landesregierung müsse die Aufnahme des Regelbetriebs nach den Ferien für alle Schüler möglich machen. „Wichtig ist, dass die Schulministerin das jetzt mit den Schulen systematisch vorbereitet. Das ginge zum Beispiel mit verschiedenen Anfangszeiten oder mit der Nutzung außerschulischer Lernorte“, sagte der Politiker.

Maike Finnern, Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW, geht davon aus, dass auch nach den Sommerferien Abstandsregeln an den Schulen einzuhalten sind. Diese würden einen „den regulären Unterricht“ wohl nicht ermöglichen. Erforderlich seien eine strategische Planung und klare Informationen durch das Schulministerium. „Daran hat es in den letzten Wochen immer wieder gehapert“, sagte Finnern. Die Sommerferien stünden nicht zur Disposition, unterstrich die GEW-Vorsitzende.

Der Bundestag beschloss am Donnerstag, die Lohnersatzleistung für Eltern, die wegen der Einschränkungen bei Kitas und Schulen nicht arbeiten können, zu verlängern. Jedes Elternteil hat demnach Anspruch auf 10 Wochen Entschädigung, Alleinerziehende auf 20 Wochen. Außerdem soll der Zuschuss künftig auch tageweise gelten. Der Staat zahlt 67 Prozent des Nettoeinkommens, höchstens aber 2016 Euro im Monat. (mit dpa)

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