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„Rechenschaft ablegen“Papst Leo XIV. erhebt schwere Vorwürfe – und fordert Wende

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Papst Leo XIV. wird von Kardinal Zen Ze-Kiun flankiert, während er seine Botschaft an die Priester verliest, die an der Konferenz „Happy Priest“ im Auditorium della Conciliazione teilnehmen.

Papst Leo XIV. warnt vor Hunger als Waffe. (Archivbild)

Der Pontifex warnt eindringlich: Hunger wird zur Waffe moderner Kriege – und fordert eine radikale Kehrtwende der Weltpolitik.

Papst Leo XIV. hat sich am Montag (30. Juni) mit einer schriftlichen Botschaft an die Delegierten der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gewandt. Anlass war die 44. Konferenz der Organisation, die derzeit in Rom stattfindet. Die FAO mit Sitz in der italienischen Hauptstadt koordiniert internationale Maßnahmen zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung.

Pontifex äußert sich besorgt und appelliert an Weltgemeinschaft

In seinem Schreiben äußert der Pontifex Besorgnis über die wachsende globale Ernährungskrise und ruft zu verstärkten politischen Anstrengungen auf. Die gegenwärtige Entwicklung stelle das Ziel „Null Hunger“ aus der Agenda 2030 zunehmend infrage. Zwar seien weltweit ausreichend Nahrungsmittel verfügbar, betont der Papst, doch mangele es vielerorts weiterhin am gerechten Zugang.

Einen besonderen Fokus legte der Papst auf den Einsatz von Hunger in bewaffneten Konflikten. In seiner Botschaft kritisierte er, dass Nahrungsmittelknappheit gezielt als Mittel der Kriegsführung eingesetzt werde. Als Beispiele nannte er Blockaden, die Zerstörung von Feldern und die Plünderung von Vorräten, wie sie in zahlreichen aktuellen Krisenregionen zu beobachten seien.

Diese Taktiken dienten dem Zweck, Zivilbevölkerungen zu kontrollieren und unter Druck zu setzen. „Früher oder später werden wir Rechenschaft ablegen müssen vor den kommenden Generationen“, erklärte der Pontifex und forderte klare Regeln, um solche Vorgehensweisen zu ahnden und die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen.

Kritik an Einsatz von Hunger in Konfliktgebieten

Diese Maßnahmen würden laut dem Pontifex gezielt gegen Zivilbevölkerungen eingesetzt. Er sprach sich für „klare, erkennbare und gemeinsam festgelegte Grenzen“ aus, um solche Praktiken zu ächten und deren Urheber zur Rechenschaft zu ziehen. Der Heilige Stuhl setze sich laut Papst weiterhin für den Schutz besonders betroffener Bevölkerungsgruppen ein.

Papst Leo XIV. leitet eine Messe mit Priesterweihen im Petersdom im Vatikan.

In seiner Botschaft kritisiert Leo XIV. die bewusste Nutzung von Nahrungsmittelknappheit als Mittel zur Kriegsführung. (Archivbild)

Neben den Auswirkungen gewaltsamer Konflikte auf die Versorgungslage thematisierte Papst Leo XIV. auch den Zusammenhang zwischen Ernährungssystemen und Klimawandel. Eine gerechte Umgestaltung der globalen Landwirtschaft müsse seiner Einschätzung nach sowohl die ökologischen als auch die sozialen Aspekte berücksichtigen. Der Zugang zu gesunden und bezahlbaren Lebensmitteln sei ebenso wichtig wie der Schutz natürlicher Ressourcen und Lebensräume.

Besonders verwies der Pontifex auf die Situation indigener Gemeinschaften, deren Existenzgrundlagen durch Umweltzerstörung bedroht seien. Zudem äußerte er Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Verlagerung finanzieller Mittel in die Rüstungsindustrie zulasten der Armutsbekämpfung. (jag)