Grüne im HäuserkampfNach dem Veggie Day droht das nächste Selbstschädigungsthema

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  • Die Grünen kritisieren Einfamilien-Häuser als platzraubend und klimaschädlich. Ob das eine kluge Strategie für den Wahlkampf ist?
  • Ein Kommentar.

Haben die Grünen schon vergessen, wie sie im Jahr 2013 mit ihren Veggie-Day-Beschlüssen Wechselwähler vergrault haben? Munter markieren sie bereits fürs Superwahljahr 2021 das nächste Selbstschädigungsthema: Einfamilienhäuser.

Schon ihr Bauwendebeschluss von 2019 enthielt massive Kritik an Einfamilienhäusern, „da im Vergleich zum Mehrfamilienhaus der Außenhautanteil sehr groß ist“. Physikalisch will da niemand widersprechen. Was aber folgt daraus politisch? Wollen die Grünen eine neue Ethik des Wohnens definieren? „Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit für noch mehr Verkehr“, sagt Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter – und verkennt komplett die tiefe emotionale und menschliche Dimension des Themas.

Die 15,9 Millionen Einfamilienhäuser in Deutschland künden nicht von kühlen Analysen ihrer Bewohner. Sie sind Ausdruck eines Traums, den sie verwirklichen wollen, für sich und ihre Kinder.

Jüngst senkte der grüne Bezirksamtsleiter in Hamburg-Nord den Daumen für neue Einfamilienhäuser in seinem Zuständigkeitsbereich. Betroffen sind Stadtteile wie Langenhorn; dort wohnten einst Helmut und Loki Schmidt in einem Backsteinhaus mit 140 Quadratmetern und kleinem Garten. So etwas soll dort nicht mehr gebaut werden. Begründung: Man müsse höher bauen, um mehr Menschen unterzukriegen. Man kann so etwas als Dilemma beschreiben. Politiker aus anderen Großstädten und anderen Parteien entscheiden ja ähnlich. Gerade im Zeitalter der Pandemie erscheinen aber verdichtete Wohnformen längst nicht mehr als der Weisheit letzter Schluss.

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