Wärmepumpe wird zum StromfresserKlimafreundliche Heizungen sind oft viel zu groß

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Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe vor einem Wohnhaus.

Die Wärmepumpe soll es richten, als Schlüsseltechnologie für die Energiewende im Wohnhaus. Sie nimmt Wärme aus der Luft, dem Grundwasser und der Erde im Heizsystem auf und gibt sie an Heizkörper und Warmwasser ab. Das macht sie wesentlich klimafreundlicher als Gas- und Ölheizungen. Wärmepumpen benötigen zwar Strom – doch wenn dieser aus erneuerbaren Energien stammt, ist ihre CO2-Bilanz deutlich besser.

Wer mit Wärmepumpe heizt, soll obendrein Heizkosten sparen – so lautet das Versprechen. Doch immer mehr Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer stellen nach dem Umstieg genau das Gegenteil fest: „Die Stromkosten sind in manchen Fällen deutlich höher als angenommen, das ist ein weit verbreitetes Problem“, sagt André Willers vom Unternehmen WS Wärmepumpenservice im Nordrhein-Westfälischen Brakel.

Vermeidbare Stromkosten

Sachverständige stellen bei der Untersuchung des Problems vor allem eine Ursache fest: „In 99 Prozent der Fälle liegt es an einer falschen Auslegung der Wärmepumpen“, sagt Alexander Sperr, Referent für Normung und Technik beim Bundesverband Wärmepumpe. Einige Wärmepumpen fielen etwa zu groß aus, dadurch kämen vermeidbare Stromkosten zustande. Denn zu große Wärmepumpen neigen zum Takten, also zum ständigen Ein- und Ausschalten. „Wenn die Wärmepumpe ein häufiges Taktverhalten hat, wird sie zum richtigen Stromfresser“, betont Willers.

Für eine falsche Auslegung von Wärmepumpen gibt es laut Sperr mehrere Ursachen. „Ein Problem ist, dass einige Heizungsbauer noch gar keine Erfahrung mit Wärmepumpen haben und nicht für deren Planung und Installation geschult sind“, sagt der Experte. Der Verband habe deshalb Planungsrichtlinien sowie Schulungskonzepte ins Leben gerufen. Vielen Nutzern von Wärmepumpen mangele es an Informationen, sagt Willers. So erzeugten Wärmepumpen durch Fehleinstellungen mitunter mehr Wärme als nötig.

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Auch falsch dimensionierte Wärmepumpen können in manchen Fällen noch optimiert werden, betont sein Kollege Alexander Sperr. Aber: „Wenn es sich um große Planungsfehler handelt, bleibt den Kunden in der Regel nur der Wechsel der Anlage übrig.“

Bei Anschaffungskosten von teils mehr als 30 000 Euro ist das für viele kaum eine Option. Umso wichtiger ist es, dass Fachkräfte die Wärmepumpe sorgfältig planen. „Unter anderem sollte man immer eine Heizlastberechnung machen und die Wärmepumpe dementsprechend dimensionieren“, sagt Sperr. Kunden sollten aktiv eine richtliniengerechte Planung von den Fachkräften vor der Installation verlangen.

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