Kommentar zu tödlichen SchüssenVorwürfe zum Einsatz in Dortmund sind brandgefährlich

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Polizisten Dortmund Einsatz 0808

Polizistinnen und Polizisten während des Einsatzes in Dortmund, bei dem ein 16-Jähriger zu Tode kam.

Das sind keine guten Nachrichten für die Polizei und für NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Die Staatsanwaltschaft geht offenbar nicht mehr davon aus, dass es sich bei dem tödlichen Polizeieinsatz gegen einen 16-Jährigen um Nothilfe handelte.

Vielmehr prüft die Strafverfolgungsbehörde jetzt, ein Ermittlungsverfahren gegen den Schützen wegen des Verdachts des Totschlags einzuleiten. Gegen vier weitere Beamte werden Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt beziehungsweise wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung im Amt geprüft.

Spielte Rassismus eine Rolle bei dem Einsatz?

Der psychisch auffällige Asylbewerber hatte gedroht, sich umzubringen, und soll dann mit einem Messer auf die Polizisten losgestürmt sein. Schon jetzt ist klar, dass die Verschärfung der Tatvorwürfe Wasser auf die Mühlen der Kritiker ist, die behaupten, in der NRW-Polizei gebe es einen latenten Rassismus.

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Damit wird subtil unterstellt, die Schüsse hätten einen ausländerfeindlichen Hintergrund gehabt. Ein Vorwurf, der brandgefährlich ist – und für den es derzeit keine Belege gibt.

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Eine abschließende Beurteilung des Falls ist bislang nicht möglich. Noch sind zentrale Fragen ungeklärt – zum Beispiel, ob die Beamten tatsächlich ernsthaft mit einem Messer bedroht wurden oder nicht. Der weitere Verlauf der Ermittlungen kann enorme Sprengkraft bergen – und für die schwarz-grüne Koalition zu einer ersten Belastungsprobe werden. Bis zum Abschluss der Untersuchungen gilt die Unschuldsvermutung.

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