Spionage-AnklageBundeswehroffizier arbeitete wohl für russischen Geheimdienst

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Soldaten Bundeswehr dpa 010422

Soldaten der Bundeswehr (Archivbild)

Karlsruhe – Der Generalbundesanwalt hat Anklage gegen einen Reserveoffizier der Bundeswehr erhoben, der im Auftrag Russlands deutsche Geheimdienstinformationen unbefugt weitergegeben haben soll. Der Reserveoffizier soll für den russischen Geheimdienst gearbeitet haben und mindestens seit 2014 Informationen ins Ausland weitergegeben haben.

Der Generalbundesanwalt begründet die Anklage mit dem Vorwurf der „Tätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst gegen die Bundesrepublik Deutschland“ und mit dem Vorwurf, gegen einen „Nato-Vertragsstaat“ gehandelt zu haben. 

Bundeswehroffizier soll auch Informationen aus der Wirtschaft nach Russland durchgesteckt haben

Der betroffene Reserveoffizier stand einem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr als stellvertretender Leiter vor. Er war auch Teil mehrerer Ausschüsse in der deutschen Wirtschaft, auf Details ging der Generalbundesanwalt dabei nicht ein. Der Beschuldigte soll spätestens ab dem Oktober 2014 vertrauliche Informationen und Dokumente an Russland geliefert haben.

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Der Mann stand auch noch im Dienst Russlands, als der Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 gestartet wurde, die letzten Informationen soll er im März 2022 weitergeleitet haben. Dabei handelte es sich um Dokumente aus öffentlichen und nichtöffentlichen Quellen, die mit seinen Tätigkeiten bei der Bundeswehr und in der deutschen Wirtschaft zusammenhingen.

Bundeswehr: Reserveoffizier steckte Informationen zu Nord Stream 2 durch

Der beschuldigte Reserveoffizier soll Russland „Zugang zur zivilen Verteidigung Deutschlands“ verschafft und einem ausländischen Geheimdienst tiefe Einblicke in die Organisation des Reservistenwesens gegeben haben. 

Aus wirtschaftlicher Sicht lieferte er Russland unter anderem Informationen zu den seit 2014 verhängten Wirtschaftssanktionen und zum Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2. Auch steckte der Beschuldigte persönliche Daten und Adressen von hochrangigen Bundeswehr-Angehörigen durch.

Zudem wird der Mann beschuldigt, russischen Geheimdiensten auch Einblick in die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der USA und deren westlichen Verbündeten gegeben zu haben. Im Gegenzug soll er regelmäßig in russische Regierungsstellen eingeladen worden sein. (shh)

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