Nie mehr Schnupfen?Forscher entwickeln ein Super-Molekül gegen Erkältungen

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Frau putzt sich die Nase

Fiese Erkältungen könnten bald der Vergangenheit angehören. 

Köln – Mit den nasskalten Tagen beginnt auch die Erkältungszeit. Husten, Schnupfen und Heiserkeit sind lästige Begleiter durch Herbst und Winter. Mit Medikamenten lässt sich gegen die Beschwerden wenig ausrichten. Ein wirksames Mittel gegen Erkältung gibt es bisher nicht. Einzig die Symptome wie Kopfschmerzen, Husten und andere lästige Begleiterscheinungen können durch Arzneimittel gelindert werden. Doch das könnte sich bald ändern.

Super-Molekül IMP - 1088 verhindert, dass Erkältungsviren sich vermehren

Erkältungen könnten bald der Vergangenheit angehören.

Ein britisches Forscherteam um Dr. Aurelie Mousnier von der Queen’s University im nordirischen Belfast hat nun einen Stoff entwickelt, der verhindert, dass sich Erkältungsviren – sogenannte Rhinoviren – im Körper ausbreiten und vermehren können.

Mehr als vier Jahre haben die Briten an dem künstlichen Super-Molekül, das sie IMP - 1088 nennen, geforscht. Ihre Studie veröffentlichten sie im Fachmagazin „Nature Chemistry“. 

So gingen die Biologen vor:  Sie suchten gerade nicht im oder am Virus, sondern untersuchten die menschlichen Wirtszellen für das Virus. Diese Zellen benötigen nämlich alle Rhinovirustypen gleichermaßen.

So funktioniert das Super-Molekül: Es setzt in den Wirtszellen an und bekämpft das Virus selbst. Die menschlichen Zellen werden dabei nicht geschädigt. IMP - 1088 hemmt das menschliche Protein N-Myristoyltransferase, das Erkältungsviren benötigen, um Kopien von sich selbst zu erstellen. Die Vervielfältigung wird so in kurzer Zeit gestoppt. Schon wenige Stunden nach der Behandlung könne sich so eine deutliche Besserung einstellen. Das Molekül soll gegen alle Rhinusvirus-Typen wirksam sein. Ein Risiko für eine Resistenzentwicklung gegenüber bestehenden Medikamenten soll nicht bestehen.

Bisher wurde das Molekül nur im Labor getestet

Das könnte ein wichtiger Durchbruch sein, denn bislang existierte kein Universal-Wirkstoff gegen Rhinoviren, von denen es mehr als 160 verschiedene Erreger-Typen gibt. Sie sind sehr wandelbar sind und entwickeln schnell Resistenzen gegen Medikamente. Bislang konnten mit den gängigen Erkältungsmitteln deshalb immer nur die Symptome einer Erkältung gelindert werden.

Allerdings haben die Forscher den Stoff bisher nur im Labor getestet. Bis das Molekül in Medikamenten zugelassen und für Verbraucher zugänglich ist, muss es noch weiter erforscht werden. Wie „Bild am Sonntag“ berichtet, könnte das erst in 10 Jahren der Fall sein. Biologin Aurelie Mousnier hält die Form von einem Nasenspray am geeignetsten, weil sich die Erkältungsviren zu Beginn einer Infektion über Nase und Rachenraum verbreiten.

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Bis es das Medikament gibt, rät die Forscherin folgendes zu beachten, um sich vor einer Erkältung zu schützen: Ausreichend Schlaf, vitaminreiche Ernährung, regelmäßiges Händewaschen und sich möglichst nicht ins Gesicht zu fassen. (sar)  

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