Fahrrad-Club kritisiert zunehmende Aggression auf Straßen

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Frankfurt/Main – Im Straßenverkehr entlädt sich zunehmende Aggression. Die Entwicklung zu mehr Egoismus beobachtet auch der Verkehrssicherheitsexperte Siegfried Brockmann. Wegen sehr dichten innerstädtischen Verkehrs werde das Bedürfnis, voranzukommen, von anderen unterbrochen, sagt der Leiter der Unfallforschung der Versicherer: „Das führt zu ständigem Frust und der entlädt sich gelegentlich.” So entstünden auch Konflikte zwischen Auto- und Radfahrern.

Aus Sicht des Autofahrers enge der zunehmende Radverkehr den zur Verfügung stehenden Raum noch mehr ein. Im Straßenverkehr mache sich „eine generelle gesellschaftliche Entwicklung zu individualistischer Betrachtung der Wirklichkeit” bemerkbar.

Die Aggressivität liege dabei nicht allein bei den Autofahrern, doch Radfahrer seien im Gegensatz zu diesen ungeschützt unterwegs. Sie gerieten selbst aufgrund von Verhalten in Gefahr, das möglicherweise zunächst gar nicht aggressiv gemeint sei - wie etwa zu nahes Überholen. „Schlimm wird es, wenn daraus Aktionen resultieren wie besonders enges Schneiden oder Ausbremsen.” Auch Handgreiflichkeiten kämen häufiger vor als früher.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hessen kritisiert Fälle von „motorisierter Gewalt”. Autofahrer bedrängten, beleidigten und gefährdeten Radfahrer, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Ansgar Hegerfeld. Der ADFC rate bei entsprechenden Anfragen zur Anzeige, auch wenn diese häufig ohne Erfolg blieben, da die Fälle so dokumentiert seien. Von den Kommunen fordert er eine bessere Kennzeichnung im Straßenverkehr, um noch sichtbarer und auch für Autofahrer nachvollziehbarer zu machen, wo Radfahrer fahren dürften. Viele Menschen hätten Angst, aufs Fahrrad zu steigen, sagt Hegerfeld.

© dpa-infocom, dpa:220207-99-06683/2 (dpa/lhe)

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