Förderbank DEG1,5 Milliarden aus Köln für Entwicklungsländer

Onlinehandel Copia in Kenia
Copyright: DEG
Köln – Nach einem schwierigen ersten Corona-Jahr 2020 zeigt sich die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mit dem vergangenen Jahr insgesamt zufrieden. Die Förderbank mit Sitz in Köln habe mit rund 1,5 Milliarden Euro etwa 0,1 Milliarden Euro mehr Mittel für die Finanzierung privater Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zugesagt als im Jahr davor, sagte Roland Siller, seit Juli 2021 neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der DEG.
Investitionen in 80 Länder
Darüber hinaus mobilisierte das Förderinstitut laut Siller insgesamt 507 Millionen Euro bei weiteren Kapitalgebern und damit über 30 Prozent mehr als 2020. Dadurch legte das Portfolio des Entwicklungsfinanzierers auf 9,2 Milliarden Euro zu. Im Jahr zuvor waren es 8,5 Milliarden Euro. Damit wurden Investitionen in rund 80 Ländern gefördert. „Die Pandemie sorgt weiterhin für fordernde Rahmenbedingungen in vielen unserer Partnerländer. Unsere Erhebungen zeigen aber, dass die Kunden besser als erwartet durch die Krise kommen“, sagte Siller. Insgesamt 737 Millionen Euro und damit die Hälfte des Neugeschäfts flossen an kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern.
Viele Zusagen in Lateinamerika
Besonders erfreulich lief es in Lateinamerika. Hier gab es Finanzierungszusagen in Höhe von 566 Millionen Euro. Das ist ein Plus von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Asien ging rund ein Drittel der neu zugesagten Finanzierungen, gefolgt von Afrika und Europa. Die DEG sieht sich selbst als „Pionierinvestor“ in den Märkten von Lateinamerika, Asien und Afrika, deren Risiken herkömmliche Banken scheuen.
Strategische Neuausrichtung
Strategisch will sich die Bank ab diesem Jahr neu ausrichten. Im Fokus stehen dabei die großen globalen Themen Klimawandel, Umweltschutz und Digitalisierung. Als Beispiel nannte Siller die 2013 gegründete ostafrikanische Online-Plattform Copia, die Waren des täglichen Bedarfs auch Verbrauchern in der Fläche zugänglich machen will. In Costa Rica helfe man 1300 Milchlieferanten, ihre Kühlketten zu optimieren und weniger Co2 zu emittieren. Bis 2040 will die DEG ihr Gesamtportfolio klimaneutral stellen. Dazu sollen künftig auch verstärkt Beratungsleistungen durch die Bank angeboten werden, damit die Unternehmen bei der Reduzierung von Treibhausgasen unterstützt werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bei rund 30 Prozent des DEG-Portfolios allerdings wird dies aufgrund unternehmensspezifischer Besonderheiten nur schwerlich möglich sein, räumt Siller ein. Deshalb wolle man hier mit Beteiligungen an Aufforstungen gegensteuern.
Auch bei sich selber setzt die Gesellschaft an. So sollen Reisen innerhalb Europas unter fünf Stunden möglichst nur mit dem Zug angetreten werden. „Allerdings bleibt es auch nach wie vor wichtig, die Partner vor allem bei Neugeschäft, persönlich vor Ort zu treffen“, sagte Siller.