Kritik an Nato-BeitrittenAußenminister wirft Erdogan „Basar-Mentalität“ vor

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Erdogan DPA 170522

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Die Nato-Außenminister haben den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für seine ablehnende Haltung gegenüber einem Nato-Beitritt von Finnland und Schweden scharf kritisiert. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn warf Erdogan im ZDF-„Morgenmagazin“ eine „Basar-Mentalität“ vor.

„Man weiß ja, wie Basare in der Türkei funktionieren. Und manchmal ist die Mentalität, vor allem von Erdogan, auch davon geprägt“, so Asselborn im Wortlaut. Erdogan hatte sich in einer verblüffenden Rede am vergangenen Freitag gegen eine schnelle Aufnahme Schwedens und Finnlands in die Nato gesträubt, beide Länder seien „sichere Häfen für Terroristen“, so der türkische Präsident.

Recep Tayyip Erdogan mit „Terrorismus“-Vorwürfen gegen Finnland und Schweden

Besonders kritisch sehe Erdogan die „lasche Haltung Schwedens gegenüber der PKK“. Die Terrororganisation gilt als ärgster Widersacher des türkischen Präsidenten und kämpft für die Unabhängigkeit der kurdischen Bevölkerung. Erdogan beschuldigt Schweden und Finnland seit Langem, PKK-Mitglieder und Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen zu beherbergen.

Außenminister Asselborn vermutet, dass hinter Erdogans Drohungen, einen Nato-Beitritt zu blockieren, in Wahrheit finanzielle Interessen stecken würden. „Ich glaube, Erdogan will den Preis für die Lieferung von Kampfflugzeugen vom Typ F-16 hoch treiben. Und mit seinen Forderungen will er dafür sorgen, dass das schnell geschieht.“

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Finnland hatte am Sonntag, Schweden am Montag, offiziell einen Antrag zur Nato-Mitgliedschaft eingereicht. Die beiden nordeuropäischen Staaten wären die Mitglieder 31 und 32 im Verteidigungsbündnis. Bisher waren beide Länder stets neutral geblieben, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe diese Haltung aber geändert, betonten beide Regierungen am Wochenende.

Für eine Aufnahme in die Nato müssen alle 30 bisherigen Mitglieder einstimmig ihre Zustimmung abgeben. (shh)

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