WM-HitViva Colonia auf holländisch

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„Viva Hollandia“ - Oranje wird Weltmeister. Das glauben diese Fans in Amsterdam - und auch Tintenfisch-Orakel Paul. (Bild: afp)

„Viva Hollandia“ - Oranje wird Weltmeister. Das glauben diese Fans in Amsterdam - und auch Tintenfisch-Orakel Paul. (Bild: afp)

Dass die Düsseldorfer, wenn sie mal was Lustiges singen wollen, in Ermangelung eigener Volksweisen gerne auf kölsches Liedgut zurückgreifen, ist ja allgemein bekannt. „Viva Colonia“ läuft da immer. Aber jetzt noch die Holländer, dieses lebenslustige Völkchen, das schon in Kürze auf dem Weg nach Süden mit Zehntausenden Wohnwagen wieder unsere Autobahnen verstopfen wird. Ja, es kann tatsächlich passieren. Oranje wird Weltmeister - auch wenn das Oberhausener Tintenfisch-Orakel etwas anderes glaubt - und muss bei der Siegesparty auf der Amsterdamer Museumsmeile auf die Höhner zurückgreifen.

„We zijn er weer bij en dat is prima. Viva Hollandia.“ Angestimmt von Hunderttausenden. Er habe nun wirklich nichts dagegen, von den Niederländern gecovert zu werden, schmunzelt Höhner-Boss Henning Krautmacher. Warum auf die Schnelle eine schlechte Mitgröl-Nummer komponieren, wo es die beste doch längst gibt? Außerdem spielt die Oranje-Version den Höhnern auch ein hübsches Sümmchen in die Bandkasse. Was spielt es da für eine Rolle, dass die Holland-Nummer eigentlich ein alter Hut ist? Ein Musiker namens Wolter Kroes hat sich die Rechte schon vor der Euro 2008 gesichert. Bloß dass es da für die Holländer nach dem Viertelfinal-Aus gegen Russland nichts zu feiern gab. Natürlich gibt es auch eine „Viva Südafrika“-Version. Sie ist das Produkt des Vorrunden-Langweilers zwischen Tschechien und Ghana bei der WM 2006, als die Kölner ihren afrikanischen Gästen nach deren 2:0-Sieg noch im Stadion „Viva Colonia“ ganz auf die Schnelle beibrachten. Prompt landete auf Umwegen bei den Höhnern eine Anfrage aus Südafrika. Die Afrikaans-Version hat es allerdings nur auf 20 000 CDs und ein Amateurvideo aus einem Kindergarten in Kapstadt gebracht. Der professionellen Südafrika-Version, von den Höhnern mit Right Said Fred und Mama Afrika als „Champions Edition“ eingespielt, ward kein viel größerer Erfolg beschieden.

Jetzt muss es also Oranje am Sonntag gegen Spanien richten, wenn die Höhner auch in den Niederlanden mal eine goldene Schallplatte abräumen wollen. Und falls Spanien doch siegen sollte? „Eviva Espana“ statt „Viva Hollandia“? Für Henning Krautmacher ist das kein Problem. Er kann warten. Auf die Euro 2012 und „Viva Polonia“.

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