Der Zoo Neuwied musste jetzt die „schwere Entscheidung“ treffen.
„Schwere Entscheidung“Beliebter Löwe „Schröder“ im Zoo Neuwied eingeschläfert

Berberlöwe „Schröder“ kuschelt in seinem Gehege im Zoo Neuwied.
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Berberlöwe „Schröder“ war seit Jahren das Aushängeschild des Zoo Neuwied. Auf vielen Plakaten war seine prächtige Mähne zu sehen. Jetzt musste der seltene Löwe eingeschläfert werden. Der Zoo nimmt emotional Abschied.
Schon seine Geburt im Mai 2006 war eine Sensation. Nach mehreren Würfen mit weiblichen Jungtieren war „Schröder“ der erste männliche Berberlöwennachwuchs im Zoo Neuwied. Ab 2010 übernahm er die Rolle des Zuchtkaters und zeugte zwischen 2011 und 2021 dreizehn gesunde Jungtiere, die mittlerweile in Zoos und Tierparks in ganz Europa leben und selbst vielfach schon Nachwuchs hatten.
Zoo Neuwied musste „schwere Entscheidung“ treffen
Wie der Zoo Neuwied am Donnerstag (18. September) nun mitteilte, musste Löwe „Schröder“ jedoch eingeschläfert werden. In der Natur werden Löwen etwa 12 bis 15 Jahre alt. In Zoos liegt die Lebenserwartung höher, „Schröder“ war bereits 19 Jahre alt. Gemeinsam mit seinem Team und externen Tierärzten musste Zooleiter Thiel die „schwere Entscheidung“ treffen, den Löwenkater einzuschläfern.
„Schröder war noch bis ins hohe Alter ein stattlicher Kater, aber in den letzten Monaten hat er dann doch zusehends abgebaut. Als er dann Anfang September kaum noch aufstehen konnte und das Fressen einstellte, war für alle, die mit ihm gearbeitet haben, klar, dass der Zeitpunkt gekommen war, ihn einzuschläfern“, erklärt Thiel die Entscheidung.
Zoo Neuwied: Berberlöwe „Schröder“ schmerzlos eingeschlafen
Die Zooärztin habe die Euthanasie in vertrauter Umgebung durchgeführt, er sei schmerzlos eingeschlafen. Die Ergebnisse aus der Pathologie in Gießen hätten bestätigt, dass der Schritt richtig war: Der Kater hatte diverse altersbedingte Probleme, darunter degenerative Veränderungen am Gehirn, an den Nieren und mehrere Bandscheibenvorfälle.

Berberlöwe „Schröder“ hat im Zoo Neuwied dreizehn gesunde Jungtiere gezeugt.
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Mirko Thiel fasst zusammen: „Seine Lebensqualität hatte sich rapide verschlechtert und im natürlichen Lebensraum wäre er schon lange nicht mehr überlebensfähig gewesen. Von daher war es richtig, ihm größeres Leiden zu ersparen.“
Warum der Löwe im Zoo Neuwied „Schröder“ hieß
„Schröder“ war einer der Letzten seiner Art. Bereits vor rund 100 Jahren ist der Berberlöwe, die nordafrikanische Unterart des Löwen, in seinem natürlichen Lebensraum im Atlasgebirge ausgerottet worden. Die heutige europäische Zoopopulation stammt von einigen wenigen Individuen ab, die in einem Privatreservat des marokkanischen Königshauses überdauert hatten.
Aktuell wird die Population der Berberlöwen in Europa vom Zuchtbuch mit unter 50 Tieren angegeben. „Da kann man sich vorstellen, was für eine Bedeutung ein Individuum wie unser Schröder für den Erhalt der ganzen Art hatte“, hebt Zooleiter Thiel hervor.
Auch die Geschichte hinter dem ungewöhnlichen Namen „Schröder“ ist rührend. „Alle Jungtiere vor und nach ihm haben afrikanische Namen bekommen, aber da kurz vor seiner Geburt unser langjähriger Raubtierpfleger gestorben war, haben wir ihm zu Ehren den kleinen Kater etwas unkonventionell ‚Schröder‘ genannt“, erinnert sich Zoodirektor Mirko Thiel.