Der erste Eindruck bei den zukünftigen Schwiegereltern von Berufssoldat Helmut Tschernay war kein guter. Doch dann riss er das Ruder herum.
In HouverathDer Start war holprig, nun feiern Edith und Helmut Tschernay Diamanthochzeit

Immer noch glücklich: Die Eheleute Helmut und Edith Tschernay feiern Diamanthochzeit.
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Der erste Eindruck, den Helmut Tschernay bei seinen künftigen Schwiegereltern hinterließ, hätte kaum negativer ausfallen können. Kaum hatte der Berufssoldat vor rund 62 Jahren Edith Tschernay, die damals noch ihren Mädchennamen Scheele trug, zum ersten Mal in ihrer Heimatstadt Freiburg an der Elbe zu einer Tanzparty begleitet, kam sie nicht pünktlich nach Hause und handelte sich Ärger ein.
Dabei habe sie an diesem Abend nicht einmal getanzt, da das erste Treffen durch eine gemeinsame Freundin zustande gekommen sei, erinnerte sich die 81-Jährige: „Ich habe damals nur zugesehen und trotzdem Ärger bekommen.“
Helmut und Edith Tschernay gaben sich in Freiburg das Jawort
Das wollte Helmut Tschernay, der damals aufgrund der Flutkatastrophe in Norddeutschland stationiert war, nicht auf sich beruhen lassen. „Am nächsten Tag bin ich mit einem Kameraden zu ihren Eltern gefahren, um mich zu entschuldigen. Schließlich waren wir für die Verspätung verantwortlich und nicht die Mädchen.“ Der eher holprige Start schweißte die beiden schnell zusammen, bald verbrachten sie jedes freie Wochenende miteinander.
„Als es dann ernster zwischen uns wurde, konnte sich auch mein Vater von seiner Abneigung gegen Soldaten befreien und gab uns seinen Segen“, berichtete Edith Tschernay. Bereits ein Jahr nach der Entschuldigung verlobten sich die jungen Leute, ein weiteres Jahr später gab sich das Paar in Freiburg das Jawort.

Zur Hochzeit trug der Bräutigam eine Uniform.
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Ein wichtiger Baustein für eine lange, glückliche Leben sei es, alles zu teilen, sagen die Eheleute. In Bremervörde bezogen sie ihre erste gemeinsame Wohnung. Ihre sportliche Leidenschaft lebten beide beim Volleyball aus. Und auch beruflich ging es zusammen weiter, als die gelernte Justizangestellte einen Job als Schreibkraft bei der Bundeswehr annahm.
Ende der 1970er-Jahre kauften sie ein Grundstück im Bad Münstereifeler Ortsteil Houverath und bauten dort ein Haus, in dem sie bis heute leben. Ob in der alten oder neuen Heimat – es zog die Jubilare immer wieder in die Ferne. „Solang die Kinder noch klein waren, sind wir regelmäßig campen gewesen. Später sind wir dann auf Kreuzfahrten umgestiegen und bereisen immer noch jedes Jahr viele Orte entlang des Mittelmeeres“, berichtete der 85-jährige. Im Laufe der Jahrzehnte habe das Paar auf seinen Reisen zahllose schöne Erinnerungen gesammelt.
Auch ihre Goldhochzeitsreise vor zehn Jahren haben die Eheleute auf hoher See verbracht. Die Vorbereitungen für das Fest der Diamanthochzeit haben hingegen Tochter und Sohn übernommen, ohne ihre Eltern in die Pläne einzuweihen. „Wir kennen nur die Uhrzeit. Was genau an unserem Jubiläumstag sonst geplant ist, wissen wir aber nicht“, erklärte die Jubilarin lachend. „Wir können wirklich auf ein richtig schönes Leben zurückblicken. Nach 60 Jahren sind wir immer noch glücklich miteinander, und unsere Kinder sind uns auch gut gelungen.“