Premiere im RheinlandIn Bad Münstereifel kommt die Pizza aus dem Automaten

Lesezeit 4 Minuten
Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (M.) mit Pizza Pollo BBQ: Vicky Daniels (l.) und Janine Assenmacher freut’s.

Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (M.) mit Pizza Pollo BBQ: Vicky Daniels (l.) und Janine Assenmacher freut’s.

Bad Münstereifel – Pizza geht immer. In Bad Münstereifel stimmt das seit ein paar Tagen sogar wortwörtlich. Dort gibt es jetzt Pizza rund um die Uhr, und das an 365 Tagen im Jahr . Die Unternehmerinnen Vicky Daniels aus Nitterscheid und Janine Assenmacher aus Willerscheid haben vergangenen Donnerstag am Bendenweg einen Pizza-Automaten in Betrieb genommen.

Dabei handelt es sich nach eigener Aussage um den ersten im Rheinland, der nächste sei im Sauerland zu finden. Insgesamt gebe es in Deutschland 15 oder 16. Bis Montagmittag hat der Automat schon 250 Pizzen ausgegeben, Salami war sogar schon ausverkauft, aber seit Dienstagmorgen wieder verfügbar. Erster Kunde war der stadtbekannte Schreiner und FC-Fan „Hacky“ Lückerath aus Nöthen.

Idee aus dem Campingurlaub

„Ich bin oft mit dem Wohnmobil unterwegs und wir haben das in Frankreich ausprobiert“, berichtet Vicky Daniels. Zu Janine Assenmacher sagte sie: „Das brauchen wir in Bad Münstereifel auch.“ Von der ersten Idee bis zum Aufstellen habe es keine zwei Monate gebraucht.

Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian überzeugte sich vom Automaten und der Qualität des Produkts – schließlich will das Unternehmen Innodass, das Daniels und Assenmacher gegründet haben, von Bad Münstereifel aus weitere Automaten aufstellen. „Ich finde es gut, wenn Menschen über den Tellerrand gucken“, sagte sie.

Weitere Automaten geplant

Bis Ende des Jahres könnten es noch eine Handvoll werden, beispielsweise im Höhengebiet im Bereich Wald/Houverath, denkbar sind aber auch Euskirchen und Bad Neuenahr oder Unternehmen. Ab dem dritten Automaten will Innodass Mitarbeiter einstellen.

„Das kann eine allerziehende Mutter sein, ein Rentner oder eine 520-Euro-Kraft“, erklärt Ehemann Stefan Assenmacher. Denn ein Pizzaautomat muss auch befüllt werden.

Aktuell können die Kunden aus sechs unterschiedlichen Sorten auswählen: Margherita (die auch halal ist), Pollo BBQ, Tonno mit Zwiebeln, Prosciutto, Calabrese Piccante und Salami. Weitere Sorten sollen folgen, beispielsweise eine Veggie-Pizza. Der Preis liegt zwischen 7,50 und 9,90 Euro pro Pizza.

Frische Zutaten

Sämtliche Pizzen werden vom Produzenten von Hand mit frischen Zutaten belegt, im Steinofen vorgebacken und dann schockgefrostet. „Es werden keine Dosenprodukte verwendet, alles ist frisch“, berichtet Vicky Daniels.

Pizza Hawaii war nicht möglich

Das hat sogar Konsequenzen. Eigentlich wollte der Produzent Pizza Hawaii anbieten. Aber die Säure der Ananas griff den Schinken an und sorgte für unschöne Verfärbungen. Wichtig auch: Es wird ausschließlich Mozzarella als Käse benutzt.

Die schockgefrosteten Pizzen werden ausgeliefert, die Betreiber füllen die Automaten. Bis zu 96 können im Automaten gelagert werden – bei Temperaturen zwischen 3,8 und 4,2 Grad Celsius. Schließlich soll die Teigware auch im tiefsten Eifeler Winter oder im Hochsommer genießbar sein.

Zwei Öfen gleichzeitig

Die ausgewählte Pizza wird nach der Bestellung im Automaten in einen von zwei Öfen, die gleichzeitig betrieben werden können, gefahren, wo sie bei 300 Grad frisch gebacken wird. Zwischen drei und fünf Minuten dauert es, dann gibt der Automat die heiße Pizza im Pappkarton auf einem Teller aus.

Ein Holzmesser zum Schneiden liegt bei. Bezahlt wird ausschließlich bargeldlos per Karte oder Handy. Gegessen werden kann die Pizza auch am Automaten. Loungemöbel stehen direkt dahinter bereit. In Zukunft könnte auch ein Getränkeautomat aufgestellt werden.

Es besteht auch die Möglichkeit, sich in der Handy-App „Smart Pizza“ zu registrieren. Bestellt man dann über die App, erhält man Treuepunkte. Außerdem kann eine Pizza mit einem Vorlauf von mindestens 15 Minuten vorbestellt werden.

Störungsmeldung per App

Apropos App: Auch Vicky Daniels und Janine Assenmacher haben eine solche und können darin nicht nur ganz genau nachverfolgen, wann der Automat frequentiert wird. Auch auf Störungen werden sie hingewiesen, sodass sie umgehend reagieren können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wer jetzt gemein ist, könnte behaupten: Etwas anderes als eine Tiefkühlpizza ist die Speise aus dem Automaten auch nicht. Doch der Geschmackstest beweist das Gegenteil. Besonders der Teig macht den Unterschied: Er ist fluffig, nicht hart oder trocken, beinahe wie beim Italiener.

„Es ist nicht vergleichbar mit Tiefkühlpizza“, sagt dann auch Janine Assenmacher, die darauf hinweist, dass der Automat ein Zusatzangebot sei und keine Konkurrenz für die Restaurants im Ort darstellen soll.

Potenzielle Kunden gibt es zahlreiche: Schließlich steht der Automat im Gewerbegebiet, direkt gegenüber dem städtischen Bauhof.

KStA abonnieren