Feuerwehrgerätehäuser in BlankenheimHält die Statik der Gebäude?

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Lommersdorfs Löschgruppenführer Thorsten Luxen vor dem Feuerwehrhaus.

Lommersdorfs Löschgruppenführer Thorsten Luxen vor dem Feuerwehrhaus.

Waldorf/Lommersdorf – Gleich an zwei Standorten wird die Gemeinde Blankenheim die Feuerwehrgerätehäuser erneuern oder erweitern. Kosten von deutlich über einer Million Euro stehen an. Die möglichen Förderungen sind bewilligt – doch Bedenken, bezogen auf die Statik, stoppen derzeit eines der Vorhaben.

„Das ist weniger als ein Meter!“ Artur Freuen, seit gut drei Jahren Löschgruppenleiter in Waldorf, öffnet einen der an der Wand des kleinen Feuerwehrhauses stehenden Spinde, dann eine Seitentür des daneben parkenden TSFW. Dazwischen käme er nicht mehr durch, und auch der Schlauch der Abgasabsauganlage versperrt ihm den Weg zu einem der schmalen Umkleideschränke der 18 Aktiven.

Kein Dauerzustand

Schon das kann auf Dauer kein Zustand sein. Da die Löschgruppe Waldorf auch zwei Frauen in ihren Reihen hat, müssen die sich im angrenzenden kleinen „Löschstüffje“ umkleiden. Und Toiletten fehlen ganz. Die finden die Helfer erst im rund 60 Meter entfernten Bürgerhaus, wo auch Besprechungen stattfinden müssen.

Das wurde in dem Anfang der 1960er Jahre gebauten Häuschen lange hingenommen. Jetzt allerdings wird das Thema dringlich, denn ein mit rund 164500 Euro kalkulierter Anbau – Umkleiden und Sanitärräume mit Duschen würden ausgelagert – steht auf der Kippe. Mit 82200 Euro wird die Maßnahme gefördert, 21000 Euro würde die Löschgruppe an Eigenleistung erbringen.

130 Kubikmeter Wassertank

Unter anderem hatte die CDU-Fraktion nach einem Ortstermin darauf hingewiesen, dass unter dem Feuerwehrhaus fast über die gesamte Länge ein 130 Kubikmeter großer Wassertank verbaut ist. Er ist Teil des für Waldorf vorzuhaltenden Löschwassers im Brandfall. Doch ob die Statik des Hallenbodens, der die Decke über dem Tank bildet, noch hält, oder ob sie in absehbarer Zeit mit Stahlträgern unterfangen werden muss, ist offen. Und damit auch, ob die Maßnahme eine Zwischenlösung wäre und ein Neubau des Gerätehauses die einzige – und teurere – Lösung wäre. Der Architekt will in der Sitzung des Fachausschusses am 18. Mai berichten, was die Untersuchungen eines Statikers ergeben haben.

„Wir wissen derzeit nicht, wohin die Reise geht, und ob die Kosten dann noch stimmen“, bestätigt Erwin Nelles, Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin. Man habe die Kosten bislang „eher kleingerechnet“. Nun müsse man den Bericht des Experten abwarten – und im Falle eines Neubaus eine neue Förderung beantragen.

Bekannte Probleme in Waldorf

Gemeindebrandinspektor Alfred Reintges kennt die Probleme in Waldorf, doch ähnlich sind sie ja auch in Lommersdorf: „Auch da wurde das Feuerwehrhaus auf einem Wasserbunker gebaut, der Schimmel zieht die Wände hoch.“ Über die Jahre, erst nach der Anschaffung eines neuen und größeren, dann des zweiten Fahrzeugs, wurde das Haus bislang dreimal umgebaut. Heute stehen dort ein HLF 10 und ein MTF. Mal wurde ein Anbau im rechten Winkel ans erste Haus fällig, mal im Innern ein WC versetzt – und fließend warmes Wasser gibt es für Lommersdorfs Aktive bis heute nicht.

Blickt man in die Fahrzeughalle, fragt man sich, wie die beiden Wagen überhaupt nebeneinander hineinpassen. „Das ist Zentimeterarbeit“, so Löschgruppenführer Thorsten Luxen. Erst muss im Einsatzfall das HLF aus der Halle raus, dann, mit präzisem, aber langwierigem Rangieren, das MTF. Hinter dessen Heck ist in der Halle so wenig Platz, dass Gegenstände nicht in, sondern nur vor der Halle aus- und eingeladen werden können.

Keine professionelle Feuerwehrarbeit

Und dann geht es durch Lommersdorfs enge Gassen, angesichts der aktuellen Baustelle über Wirtschaftswege um den Ortskern herum. 90 Prozent aller Einsatzfälle führen in Richtung L115, A1 oder B258 – vom östlichen Ortsrand Richtung Westen.

Angesichts der Rahmenbedingungen, so Luxen, „hat das, was wir hier tun, mit professioneller Feuerwehrarbeit nichts mehr zu tun.“ Ab dem Herbst soll in Lommersdorf neugebaut werden. Das zweigeschossige Feuerwehrgerätehaus soll an der Ecke Freilinger Straße/Nippes auf dem Gelände der alten Raiffeisenbank-Warenzentrale entstehen. Ganz im Westen des Ortes, wenige Meter oberhalb der L115, ist genug Platz für alles: Fürs Gebäude mit 400 Quadratmetern Nutzfläche, für Ausfahr- und Rangierräume und für die Parkplätze der 34 Aktiven.

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Rund 915000 Euro wird der Neubau kosten, der trotz der Summe keinerlei Luxus enthält, wie Luxen betont: „Nur das, was die Vorschriften verlangen!“ Rund 250000 Euro gibt es an öffentlicher Förderung, an die 95000 Euro will die Löschgruppe an Eigenleistung beisteuern. Die verbleibenden rund 570000 Euro des Gemeindeanteils sollen über drei Haushaltsjahre finanziert werden. Ob das die endgültigen Kosten sind, bleibt aber abzuwarten. Die Kalkulation ist rund zwei Jahre alt.

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