Einzelhandel muss wartenÖffnen Kitas in Euskirchen schon am Donnerstag?

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Einkaufen im Einzelhandel ist im Kreis vorerst nicht möglich – auch nicht mit einem Negativtest oder nach vollständiger Impfung.

Einkaufen im Einzelhandel ist im Kreis vorerst nicht möglich – auch nicht mit einem Negativtest oder nach vollständiger Impfung.

Kreis Euskirchen – 154,4! Das ist der Inzidenzwert, den das Robert-Koch-Institut am Montag für den Kreis Euskirchen bekannt gab. Was bedeutet das?

Schulen und Kitas

Sollte an diesem Dienstag wieder ein Wert unter 165 ermittelt werden, könnten laut Corona-Betreuungsverordnung die Schulen am  Montag wieder in den Wechselunterricht gehen – es sei denn, von Mittwoch bis einschließlich Samstag werden an drei Tagen hintereinander wieder Werte von mehr als 165 ermittelt. Dann bliebe es beim Distanzunterricht.

Die Kitas dürften sich bereits am Donnerstag wieder von der Notbetreuung verabschieden, wenn an diesem Dienstag der Wert unter 165 liegt. Hier gilt laut Kreis bereits der übernächste Tag und nicht erst der folgende Montag. Voraussetzung ist  natürlich immer die entsprechende Verfügung des Landes.

Der Eintritt in den Einzelhandel mit negativem Testzertifikat ist wieder in die Ferne gerückt, dafür wären nämlich fünf aufeinanderfolgende Tage mit einem Wert unter 150 nötig. Das hat sich am Montag vorerst erledigt. Somit gilt weiter: Click & Collect, also Bestellen und Abholen.

Impfung der Lehrer

In den weiterführenden Schulen gibt es Listen, auf denen sich Lehrerinnen und Lehrer eintragen können, wenn sie geimpft werden wollen (Meldungen beim Kreis oder beim Impfzentrum sind dafür möglich). Derzeit brauchen sie aber  sehr viel Glück, weil für sie derzeit nur eine Impfung aus den abendlichen Restbeständen im Impfzentrum möglich ist. „Das sind im Schnitt 25 pro Tag“, weiß Landrat Markus Ramers: „Es  ist unbefriedigend, dass das nur tröpfchenweise geht.“ Zumal auf der Liste für die Restdosen auch mehr als 2000 Feuerwehrangehörige stehen. 

Er verstehe das Unbehagen der Lehrkräfte, die gegebenenfalls ungeimpft mit 25-30 Schülern in einer Klasse arbeiten sollen, so der Landrat: „Ich werbe dafür, dass das Land den Paragrafen vier öffnet und zur Sicherstellung des  Unterrichts auch für diese Gruppe Impfstoff zur Verfügung stellt.“

Auch in anderen Kreisen, etwa Düren, gibt es dafür  ausschließlich Restdosen, wie der Dürener Kreispressesprecher Ingo Latotzki bestätigte: „Über das Wochenende konnten Lehrer von weiterführenden Schulen Termine buchen. Wir hatten eine geringe Zahl an Dosen, die zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Termine sind aber bereits alle vergeben.“

873 Bürger aktuell nachweisbar infiziertnachweisbar

Zwei Neuinfektionen meldete die Euskirchener Kreisverwaltung am Montag. Das ist selbst für diesen Wochentag, der in der Regel wegen des Wochenendes niedrige Zahlen aufweist, wenig.

Die Zahl der aktuell nachweisbar Infizierten sank von 885 am Sonntag auf 873 am Montag. Die Zahl der im Zusammenhang mit Corona gestorbenen Menschen im Kreis blieb bei 226. Der Inzidenzwert lag laut Robert-Koch-Institut bei 154.

Für die Nachbarkreise meldete das RKI: Kreis Düren 171,9; Rhein-Erft-Kreis 184,9; Rhein-Sieg 112,7; Städteregion Aachen 156,4; Bitburg-Prüm 124,2; Ahrweiler 119,9 und Vulkaneifel 57,7. (sch)

Auch in Köln handele es sich um Restdosen, die an Lehrerinnen und Lehrer vergeben wurden, sagte Ramers. Köln habe aber pro Tag 2000 bis 3000 Restdosen. Am Tempo liege es nicht, so Ramers. Köln und der Kreis Euskirchen haben ähnliche Impfquoten. Womöglich liege es an der höheren   Hausarztdichte in Köln: Wenn viele Menschen in Praxen geimpft würden, blieben die Dosen, die für sie in Impfzentren reserviert wurden, übrig. Zudem ist der Altersschnitt in Köln niedriger.

Wechsel- statt Distanzunterricht: Am kommenden Montag ist es vielleicht im Kreis Euskirchen soweit.

Wechsel- statt Distanzunterricht: Am kommenden Montag ist es vielleicht im Kreis Euskirchen soweit.

Weil der Impfstoff nach Bevölkerungszahl und nicht nach  Altersgruppen zugeteilt wird, hat Köln nach der Versorgung der älteren Menschen möglicherweise mehr Restdosen übrig. Ramers ist klar: „Was wir jetzt machen, ist irgendwas aus den Rippen schneiden, damit wir in den Gruppen schon mal anfangen können.“ Es brauche einfach mehr Impfstoff.

Impfprioritäten

Nachdem man beim Impfen der älteren Jahrgänge –  auch durch die Hausärzte – gut vorankomme, stünden nun einzelne Berufsgruppen immer mehr im Fokus, erläutert Ramers: „Dabei denke ich immer auch an die Verkäuferinnen und Verkäufer in den Supermärkten.“ Sie könnten nicht so geschützt werden, wie es wünschenswert wäre. Auch sie befinden sich in der „Prio 4“.

Ramers hofft, dass sie nicht das Nachsehen haben werden, wenn die Prioritätenliste ganz aufgelöst und das Rennen auf die Impftermine freigegeben wird.

Er fordert einen zeitlichen Puffer, in dem diese gefährdeten Berufsgruppen exklusiv noch Impftermine machen können: „Als Zeichen der Wertschätzung – und wenn es nur eine Woche vorher ist, bevor jeder einen Termin machen kann.“ Das  wolle er in einer Online-Konferenz der Kreisspitzen mit  NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, die für diesen Dienstag angeberaumt ist, ansprechen, sagte Ramers. 

Terminabsagen

Der Kreis bittet alle, die einen Termin im Impfzentrum erhalten haben, aber zwischenzeitlich woanders, etwa beim Hausarzt, eine Impfung erhalten haben oder erhalten werden, ihren Termin im Impfzentrum abzusagen, damit diese an andere Impfwillige vergeben werden können. Absagen bitte  per E-Mail an Marmagen8@kreis-euskirchen.de oder telefonisch unter 02251 15 14 75.

Mobile Impfungen

Der Kreis plant eine mobile Impfung bei der Wohnungslosenhilfe in Euskirchen –  aus logistischen Gründen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, weil mit dem eine Impfung reicht. Er könne sich das auch für Wohnbereiche mit sozialen Herausforderungen vorstellen. 

Jobcenter

Einmalzahlungen in Höhe von 150 Euro werden nach Auskunft des Jobcenters EU-aktiv im Mai automatisch an alle Berechtigten ausgezahlt. 

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Der Corona-Zuschlag soll die Belastungen des mehrmonatigen Lockdowns für Menschen, die Leistungen der Grundsicherung (Hartz IV) beziehen, abmildern. Das Jobcenter EU-aktiv zahlt diese Einmalzahlung automatisch an Empfänger der Grundsicherung im Kreis aus. Eine Gutschrift werde in der zweiten Maiwoche erfolgen.

www.jobcenter-eu-aktiv.de

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