Kölner Hof, QuellenhofInvestor kauft historische Gebäude in Blankenheim

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Der Quellenhof  ist   an den Investor aus Bad Münstereifel verkauft. 

Blankenheim – Seit einigen Monaten brodelt in Blankenheim die Gerüchteküche: Es geht um den Verkauf von gleich drei markanten Gebäuden im Ortskern an neue Investoren, darunter ist auch die Ortsbild prägende Unterburg auf dem Hang über den Fachwerkgassen.

Seit einigen Jahren sind die Sanierungen im Ortskern ein Thema. Es gibt eine ganze Reihe von Privatleuten, die ihre historischen Bauschätzchen – die Gebäude sind bis zu 400 Jahre alt – liebevoll bis ins Detail und denkmalschutzgerecht saniert haben.

Gemeinde Blankenheim hat ebenfalls investiert

Auch die Gemeinde investierte etwa in den Erhalt des historischen Giebelhauses am Curtius-Schulten-Platz, das Teil des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäudes des Eifelmuseums ist. Der nicht unumstrittene Umbau des ebenfalls unter Schutz stehenden einstigen Konsum zum neuen Rathaus dient ebenfalls dem Erhalt der alten Bausubstanz. Ein Fassaden- und Hofprogramm hat die Gemeinde schließlich aufgelegt, um Hausbesitzer zu animieren, in ihre alten Gebäude zu investieren.

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Der Kölner Hof am Georgstor ist verkauft.

Derweil klärt sich die Zukunft einiger markanter Gebäude im Ortskern: Zwei hat ein Investor aus Bad Münstereifel gekauft: Das Hotel „Kölner Hof“, das an das historische Georgstor mit dem Karnevalsmuseum anschließt, und den unter Denkmalschutz stehenden repräsentativen Quellenhof am Hirtenturm.

Investor hat weitere touristische Nutzung angekündigt

„Wir haben mit ihm ein Gespräch geführt, das aus unserer Sicht erfreulich war. Er will eine touristische Nutzung für beide Gebäude“, bestätigt Bürgermeisterin Jennifer Meuren die beiden Eigentümerwechsel. Und sie stellt klar: „Dass es da weitergeht, ist für Blankenheim von zentraler Bedeutung.“

Das Problem mit Tor und Turm

Gebäude von 1787

Aus dem Jahr 1787 stammt die Unterburg. Das ehemalige gräfliche Kanzleigebäude ist ein zweigeschossiger, siebenachsiger verputzter Bruchsteinbau auf einem hohen, talseitigen Sockel – ganz auf Repräsentation weithin sichtbar an den Hang gebaut.

Tor und Turm

Dazu gehören das Tor mit tonnengewölbter Torhalle und südlich anschließendem, dreiviertelrundem Batterieturm. Der hat vier Meter dicke Wände und im Erdgeschoss einen tonnengewölbten Geschützraum. Das Bauwerk wurde zwischen 1605 und 1613 von Graf Arnold II. von Manderscheid-Blankenheim im Zuge der Verstärkung aller Wehranlagen erbaut. 

Die Fördermittel

Ein Problem gibt es, bevor man sich hier über einen Verkauf handelseinig werden kann. Für Tor und Batterieturm wurde vor rund fünf Jahren eine Grunddienstbarkeit im Grundbuch eingetragen. 20 Jahre lang müssen Burgtor und Batterieturm öffentlich zugänglich sein. Unter dieser Prämisse hatte die NRW-Stiftung 128000 Euro in die Sanierung des Bollwerks gesteckt. Ein Transparent an der Außenmauer des Turms verkündet noch das Engagement der Stiftung. 

Die Rückzahlung

Das Geld müsste zurückgezahlt werden, wenn Kanzlei- und Nebengebäude, zu denen das Bollwerk gehört, rein privat genutzt werden sollen. „Die Grunddienstbarkeit ist jedenfalls jetzt schon weg, wir dürfen nicht mehr rein“, so Wolfgang Doppelfeld vom Förderverein Burg Blankenheim, der bislang für die öffentliche Zugänglichkeit des Turms zuständig war. (sli)

Der „Kölner Hof“ wurde seit 1968 als Hotel mit Restaurant von der Familie Linke aus Blankenheim geführt. Es ist eine wichtige Adresse für die Vorhaltung von Gästebetten im Ort. Im September wurde der Verkauf vollzogen, so Burkhard Linke: „Im Oktober war die Schlüsselübergabe, wir hatten einen Monat Zeit für den Auszug.“ Was mit dem Gebäude nun geschehen soll, sei ihm unklar, so Linke. Es steht es seitdem weitgehend leer, kleine Klingelschilder an der ehemaligen Hoteleingangstür deuten darauf hin, dass einzelne Zimmer vermietet sein könnten.

Vier Ferienwohnungen im Quellenhof

Auf der Internetseite des Hotels wird zugleich für Ferienwohnungen im knapp 300 Meter entfernten Quellenhof geworben. Wer nun durchs Hirtentor zu dem freistehenden, leuchtend weiß gekälkten Gebäude mit dem Schriftzug Quellenhof an der Hauptfassade und den freundlichen hellblauen Holzläden kommt, liest an der Eingangstür die Namen „Quelle, Ahr, Hirtenturm und Burg“. Es handelt sich um vier Ferienwohnungen zwischen 35 und 93 Quadratmetern Größe.

Der Investor hat sich auf Nachfragen nicht zum Erwerb der beiden Immobilien in Blankenheim geäußert.

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Für die Unterburg laufen derzeit Gespräche über die Zukunft.

Auch für eine dritte Immobilie laufen derzeit Verkaufsgespräche, wie Bürgermeisterin Jennifer Meuren bestätigt. Es geht um die das Ortsbild prägende Unterburg. Blankenheim ohne die Burggebäude, das ist so ähnlich wie Köln ohne den Dom.

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Wann es hier zum Verkauf kommt, weiß auch Bürgermeisterin Jennifer Meuren nicht. Sie gehe davon aus, „dass es in keinem Fall zu einem langen Leerstand kommt“. Auch wenn für Meuren die Schaffung von Wohnraum, auch im Kernort Blankenheim, wichtig ist, würde sie sich für „Kölner Hof“ und „Quellenhof“ über die vom neuen Eigentümer avisierte touristische Nutzung freuen. Zum einen sei die Nachfrage gegeben, zum anderen kommen diese Objekte bereits aus der touristischen Nutzung.

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