Fußball-KreispokalfinaleZülpichs Trainer Schulz wechselt den Sieg ein

Lesezeit 4 Minuten
So sehen Sieger aus: Trainer Jörg Schulz (2.v.l.) hat die Bierdusche schon hinter sich, Landrat Markus Ramers (r.) versucht ihr zu entgehen.

So sehen Sieger aus: Trainer Jörg Schulz (2.v.l.) hat die Bierdusche schon hinter sich, Landrat Markus Ramers (r.) versucht ihr zu entgehen.

Euskirchen-Frauenberg – SV Bessenich – TuS Zülpich 1:2 (1:1). Das Pokalfinale zwischen den beiden Zülpicher Teams bildete laut Fußballkreis-Vorsitzender Doris Mager den „guten Abschluss der von Corona und Flut geprägten Saison“. Es wurde das erwartet enge Spiel und trotz 45-minütiger Überzahl der Zülpicher eine Partie auf Augenhöhe. Bei Bessenich fehlte Ex-Bundesliga-Profi Moritz Hartmann (verletzt), Zülpich musste Kapitän Dustin Oellers (Urlaub), Benjamin Wiedenau (verletzt) und Marius Lepartz ersetzen.

Das Wichtigste zuerst

Zülpich ist Kreispokalsieger 21/22. In der 2. Minute wurde David Sasse gefoult, den direkten Freistoß aus rund 25 Metern knallte er über Luis Urbig hinweg an die Latte und von dort titschte er ins Tor. Neun Minuten später behinderten sich die Zülpicher Innenverteidiger Salmon/Rother gegenseitig, Valon Maloku war Nutznießer und schob den Ball durch die Beine von Robin Metternich ins Tor. Den Sieg wechselte Zülpichs Trainer Jörg Schulz mit Marcel Blum ein, der das 2:1 erzielte (77.). Bessenichs Torwart Luis Urbig kam raus und prallte gegen einen Zülpicher Spieler. Ob regelwidrig oder nicht, darüber gibt es bei den rund 650 Zuschauern zwei Meinungen. Schiedsrichter Noah Schmuck sah auf dem Rasen in Frauenberg kein Foulspiel. Aber auch Zülpich war nicht mit allen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns einverstanden. Sasse erzielte in der 89. Minute das 3:1 per Kopf, das aber wegen einer Abseitsstellung nicht galt.

Typische Szene: Angriffsbemühungen auf beiden Seiten wurden oft mit Härte unterbunden.

Typische Szene: Angriffsbemühungen auf beiden Seiten wurden oft mit Härte unterbunden.

Szene des Spiels

Valon Maloku steht im Spielbericht nicht nur als Torschütze, sondern auch als Gelb-Rot-Sünder. In der 40. hielt er den Fuß gegen Georg Salmon drüber. Nur drei Minuten später verhinderte er die Ausführung eines Freistoßes. Das war nicht sehr clever.

Diskussionsbedarf: Athanasios Noutsos mit Schiri Noah Schmuck.

Diskussionsbedarf: Athanasios Noutsos mit Schiri Noah Schmuck.

Spieler des Spiels

Man könnte die beiden Zülpicher Torschützen David Sasse oder Marcel Blum nennen oder auf Bessenicher Seite den unglaublichen Athanasios Noutsos. Der Spieler des Spiels saß aber draußen und darf im Saisonendspurt nur zuschauen. Gemeint ist Zülpichs Marius Lepartz, der am Dienstag Stammzellen gespendet hat. Vor zwei Jahren in der Schule hat er einen Abstrich bei der DKMS gemacht und war jetzt schon zum zweiten Mal in der engeren Auswahl. Diesmal hat es geklappt, seine Stammzellen erhält eine erwachsene Australierin. „Das ist die einfachste Variante, einem Krebspatienten das Leben zu retten“, sagt Lepartz.

Vorgänger: Paul Esser, (M.) Trainer des Siegers 20/21 Erftstadt.

Vorgänger: Paul Esser, (M.) Trainer des Siegers 20/21 Erftstadt.

Telefonat des Spiels

Das führte David Sasse nach seinem Tor. Er tippte auf der Eckfahne eine Nummer und hielt sich das Stück Stoff ans Ohr. Mit wem er da telefoniert hat? Mit Trainer Schulz, dem er für’s Training absagen will. Denn laut Sasse hat er in der ganzen Saison keine Einheit verpasst. Stattdessen sei er immer zehn Minuten vorher und 30 Minuten länger da gewesen.

Eckfahnen-Telefon: David Sasse kommt nicht zum Training.

Eckfahnen-Telefon: David Sasse kommt nicht zum Training.

Das sagen die Trainer

Artur Mezler war stolz auf seine Mannschaft, dass sie nach dem frühen Rückstand wieder zurückkam und nicht viel zugelassen hat. Den Platzverweis hielt er für gerechtfertigt. Einziger Schönheitsfehler: „Wir wollten die perfekte Saison spielen.“ In der Kreisliga-A-Saison hat das Team keinen Punkt abgegeben.

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Jörg Schulz hat sich „mega gefreut“, denn seine Jungs gingen nach mehreren englischen Wochen durch die Doppelbelastung „auf der letzten Rille“. Bessenich habe das Spiel in den ersten 20 Minuten dominiert. Erst eine Systemumstellung und der Platzverweis hätten seinem Team in die Karten gespielt. Die Ansetzung des Pokalfinals hält er für unglücklich. Denn nur zwei Tage später stünde das Bezirksligaspiel gegen Sötenich an. Da will Schulz mit der zweiten Mannschaft antreten. Die Erlaubnis dafür hat er sich vom Final-Ausrichter SV Frauenberg, der hinter Sötenich steht, auf dem kurzen Dienstweg geholt.

Im Gespräch: Markus Ramers und Doris Mager (Fußballkreischefin).

Im Gespräch: Markus Ramers und Doris Mager (Fußballkreischefin).

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Das sagen wir

In einem von Taktik und besonders zum Ende hin von Nickeligkeiten geprägten Spiel hat sich der TuS wohl auch, weil er in der Hitze 45 Minuten in Überzahl gespielt hat, durchgesetzt. Bessenich wird sich an den Umstand gewöhnen müssen, in der kommenden Saison auf ebenbürtige Gegner zu treffen. Man sah aber auch, dass das Team von Artur Mezler in der Bezirksliga eine Rolle spielen wird.

Bessenich: Urbig, Argin, Göksu, Kunst, Poliku, W. Kückelhaus, Kuzmanovic (90. Grimm), Noutsos, Isitmen (85. Celik), Maloku, A. Smajli.

Zülpich: Metternich, Jensen (46. Ohrem), Salmon, Rother, Ems, Fischer, Hohn (59. Blum), Leßenich, Nickisch, Sasse, Podolski (86. Ritz).

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