Der SV Nierfeld, der SV Schöneseiffen, der SC Erftstadt-Lechenich und die SG Flamersheim/Kirchheim unterliegen zum Auftakt des FVM-Pokals.
FVM-PokalRabenschwarzes Wochenende: Alle Teams aus dem Kreis Euskirchen scheiden aus

Nierfelds neuer Kapitän Luca Bläser überzeugte mit hohem läuferischen Einsatz.
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SV SW Nierfeld – SSV Bornheim 1:4 (1:2). Von einem Drei-Klassen-Unterschied zwischen dem Bezirksliga-Absteiger und dem Aufsteiger in die Mittelrheinliga konnte in den ersten 45 Minuten überhaupt keine Rede sein. Der SSV tat sich, wie so viele favorisierte Gäste, auf dem kleinen Kunstrasen enorm schwer und fand gegen die aufmerksame Nierfelder Deckung zunächst kein probates Mittel.
Gelungene Kombinationen über die Außenbahnen waren nicht zu sehen, und die Versuche, mit langen Bällen auf Stoßstürmer Julio Molongua zu operieren, die dieser dann mit der Stirn verlängern sollte, erwiesen sich meist als untauglich. Wenn die Bornheimer dann doch einmal in den Strafraum der Schwarz-Weißen durchkamen, war auf die zwei Innenverteidiger Felix Klinkhammer und Patrick Pohl oder Schlussmann Alican Isitmen im letzten Moment Verlass.
Zu der Unentschlossenheit der Gäste in der Offensive gesellte sich nach einer halben Stunde auch noch ein kapitaler Aussetzer des bis dato arbeitslosen Keepers Lukas Berger, dessen Befreiungsschlag im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losging und dem gleichermaßen reaktionsschnellen wie durchsetzungsstarken Yannick Schorn den Führungstreffer auf dem Silbertablett servierte.
Ein Doppelschlag kurz vor der Pause trifft Nierfeld schwer
Dass Molongua mit einem fulminanten Schuss erst nur die Querlatte traf und anschließend einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter kläglich neben den Kasten setzte, spielte den Hausherren zusätzlich in die Karten.

Mit dem Auftritt seines Teams zufrieden: Dirk Scheer.
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Bis kurz vor dem Seitenwechsel schnupperte der SVN also zumindest an der großen Überraschung, ehe sich innerhalb von wenigen Augenblicken das Blatt wendete. „Wir haben hinten zweimal gepennt und dadurch die beiden einfachen Dinger kassiert. Als wenn das nicht schon bitter genug gewesen wäre, fielen die zwei Gegentreffer auch noch aus höchst abseitsverdächtiger Position“, bedauerte Nierfelds Coach Dirk Scheer, der auch seinen neuen und bis dato gut haltenden Torhüter nicht von Schuld freisprechen konnte.
Wir haben hinten zweimal gepennt und dadurch die beiden einfachen Dinger kassiert.
In der Tat wirkten sowohl der Kopfball des ungehindert einnickenden Molongua nach einem Freistoß als auch der Schuss von Can Catak aus halblinker Position nicht gerade unhaltbar. Die durchaus spannende Frage, wie es wohl weitergegangen wäre, wenn der SVN mit dem knappen Vorsprung in die Pause gegangen wäre, stellte sich damit nicht mehr.
Nachdem unmittelbar nach dem Seitenwechsel der tolle 25-Meter-Standard von Oleks Chornyi vom diesmal glänzend reagierenden Berger abgewehrt worden war und im Gegenzug Stefano Alicata auf 3:1 stellte, war die Angelegenheit entschieden. Der schönste erfolgreiche Spielzug des SSV, den Molongua nach einem Querpass von der rechten Seite nur noch über die Linie drücken musste, bedeute den Schlusspunkt in einer Partie, in der der Favorit lange Zeit weit unter seinen Möglichkeiten geblieben war. Entsprechend zufrieden war Dirk Scheer mit der Vorstellung seiner Elf: „Alle haben enorm diszipliniert und taktisch ordentlich gespielt.“
Schöneseiffen kassiert Gegentreffer in der 88. Minute
SV Schöneseiffen – SSV Jan Wellem 0:1 (0:0). Es war das große Highlight der Sportwoche zum 75-jährigen Bestehen des SV Schöneseiffen – und am Ende auch ein echter Pokalkrimi. Vor 300 Zuschauern empfing der A-Ligist am Sonntag den Bezirksligisten SSV Jan Wellem aus dem Raum Bergisch Gladbach in der ersten Runde des Mittelrhein-Pokals.
Dass die Partie letztlich mit 0:1 verloren ging, war bitter für die Heimelf von Trainer Heiko Zimmer, aber keineswegs eine Blamage. Im Gegenteil: Der Gastgeber zeigte Herz, Kampfgeist und Leidenschaft – und verlangte dem klassenhöheren Favoriten viel ab.
Die Zuschauer sahen von Beginn an ein Spiel, das von Respekt, aber auch von Mut geprägt war. Schöneseiffen stellte sich keineswegs hinten rein, sondern setzte immer wieder Nadelstiche in der Offensive. Defensiv arbeitete die Mannschaft geschlossen, ließ die Gäste kaum zur Entfaltung kommen und konnte so ein torloses Unentschieden mit in die Kabine nehmen.
Heiko Zimmer sieht in der fehlenden Breite einen Grund für die Niederlage
Auch im zweiten Durchgang hielt der Außenseiter stark dagegen. Jan Wellem hatte mehr Ballbesitz, fand aber nur selten Lücken. Erst ein spätes Tor sorgte für die Entscheidung: Phil Kramer, in der 37. Minute eingewechselt, traf kurz vor Schluss in der 88. Spielminute zum erlösenden 0:1 für die Gäste. Ein einziger Moment der Unachtsamkeit genügte – und das Pokalmärchen des Jubilars war beendet.

Einen späten Knock-out in der Jubiläumswoche erlebten die Schöneseiffener, hier Timo Bornewasser (r.), gegen den SSV Jan Wellem.
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Ein wenig Bundesligaflair: Der frühere FC-Spieler Alexander Voigt (l.) mit seinem Co-Trainer Nuri Kenjo nach der Halbzeitpause.
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„Ich denke mal, wir haben uns gegen einen guten Bezirksligisten teuer verkauft“, erklärte SVS-Trainer Zimmer nach dem Abpfiff. „Leider hat uns heute die Breite im Kader gefehlt, aber die Jungs haben alles in die Waagschale geworfen. Kurz vor Schluss das Gegentor – das war einfach bitter.“
Wir wussten, dass es schwer wird. So ein Gegner aus der A-Liga hat nichts zu verlieren.
Auf der anderen Seite überwog beim Favoriten die Erleichterung. Gäste-Coach Alexander Voigt, früher beim 1. FC Köln aktiv, sprach von einem typischen Pokalnachmittag: „Wir wussten, dass es schwer wird. So ein Gegner aus der A-Liga hat nichts zu verlieren. Am Ende sind wir eine Runde weiter, das war das Ziel. Es war kein Glanzstück, aber wir haben defensiv nichts zugelassen und das Spiel kontrolliert.“
Für Schöneseiffen bleibt trotz der Niederlage ein großer Tag. Das Jubiläum wurde mit einem Pokalspiel gefeiert, das viele Zuschauer anlockte und gezeigt hat, dass der Verein auch sportlich auf einem guten Weg ist. Auch wenn es nicht zum Pokalwunder reichte – der SV Schöneseiffen hat sich würdig präsentiert und den Zuschauern einen sportlich-spannenden Fußballnachmittag beschert.
Zweimal führte der Außenseiter gegen den Mittelrheinligisten
SG Flamersheim/Kirchheim – FC Wegberg-Beeck 2:5 (2:2). Wie macht man Werbung für sich? Die Antwort lieferte die SG Flamersheim/Kirchheim mit einer bemerkenswerten Leistung gegen den Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck. Der Kreispokalsieger ging gegen die drei Klassen höher spielenden Gäste vor 200 Zuschauern sogar zweimal in Führung. Und das nicht einfach so, sondern mit zwei mehr als sehenswerten Toren.
Zunächst bewies Lukas Heiwolt, warum er ein Unterschiedsspieler ist. Der Offensivakteur eroberte den Ball an der Mittellinie, hob einmal kurz den Kopf und traf aus 45 Metern per Heber zur umjubelten Führung. Das 2:1 für die SG FlaKi fiel nach einem traumhaften Angriff über die linke Angriffsseite. Wieder war Heiwolt beteiligt. Die Chance war eigentlich schon vereitelt worden, doch die SG blieb dran und Lukas Mager traf überlegt zur abermaligen Führung.

Ein (zu-)packendes Spiel: FlaKis Henning Förster (r.) warf alles in den Zweikampf – und in alle weiteren auch.
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Sorgten für Stimmung: Marco Steffens (l.) und Frank Schmitz.
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Das Pech für die Gastgeber: Auch der Mittelrheinligist verfügt über einen Unterschiedsspieler. Marc Kleefisch erzielte nicht nur jeweils den Ausgleich, sondern nach dem Seitenwechsel auch die erstmalige Führung des großen Favoriten. Der 25-Jährige lief auch schon für Alemannia Aachen in der Regionalliga auf – jene Liga, in die es am Ende der Spielzeit für Wegberg gehen soll. Als dann auch Marc-Frank Brasnic einen Doppelpack erzielte, war die Partie zwar entschieden, doch geschlagen gab sich die Mannschaft von Marco Markwald nicht. Auch wenn irgendwann jeder Schritt, jede Grätsche wehtat, warf man sich weiter in jeden Ball. Und wenn doch mal einer durchging, war Torwart Niels Brück zur Stelle, der sich gleich mehrfach auszeichnete. Er hielt sogar einen Elfmeter. Doch die Freude währte nur Millisekunden, da Brasnic im Nachschuss traf.
Leider hat es am Ende nicht mehr gereicht, auch weil im zweiten Durchgang der Fitnessunterschied deutlich wurde.
Für Stimmung sorgten übrigens die Alten Herren des SC Fortuna Kirchheim. Die hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um als „SG-Hools“ aufzutrumpfen. So hatte Marco Steffens unter der Woche noch eine „Decke Trumm“ in Spich gekauft, um während des Spiels ordentlich draufzuhauen. Frank Schmitz hatte aus dem Keller eine historische Luftschutz-Handsirene mit zum Sportplatz gebracht – laut war's!
Bei Coach Marco Markwald reifte dann auch irgendwann nach Schlusspfiff die Erkenntnis, dass er zufrieden sein kann. Unmittelbar nach dem Spiel hatte der Trainer noch gesagt: „Wie soll ich mit einer Niederlage zufrieden sein?“ Später sagte er: „Die Jungs haben gut gekämpft und konnten immer ihre Qualität zeigen. Leider hat es am Ende nicht mehr gereicht, auch weil im zweiten Durchgang der Fitnessunterschied deutlich wurde.“
Am Mittwoch starten die drei Klubs in die Kreisliga-A-Saison mit den Partien: Schöneseiffen – Frauenberg (18.30 Uhr), Weilerswist – Flamersheim/Kirchheim (19 Uhr), Nierfeld – Zülpich II (19.30 Uhr).
Erftstadt-Lechenich gegen Elsdorf hatte alles zu bieten
Dieses Spiel hatte so ziemlich alles zu bieten, was ein Pokalspiel braucht, um in Erinnerung zu bleiben. Der SC Germania Erftstadt-Lechenich verlor beim Bezirksliga-Konkurrenten aus Elsdorf mit 2:3 nach Verlängerung. Nach 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden.
Der SC war nach einem Doppelschlag in der Anfangsphase in Führung gegangen. Kevin Kochems hatte getroffen (14./19.). In der Folgezeit agierte der Landesliga-Absteiger aus Erftstadt in der Defensive sehr geschickt und ließ wenige Chancen der Gastgeber zu.
Das änderte sich im zweiten Durchgang: In der 61. Minute nutzte Elsdorf einen langen Ball auf Niklas Kühnapfel zum Anschlusstreffer. Sieben Minuten später war es Luca Gruttmann, dem der Ausgleich gelang. Dann sah Erftstadts Torhüter Dominik Zimmer nach einer Notbremse die Rote Karte. Bei sommerlichen Temperaturen agierte der SC ab der 74. Minute in Unterzahl. Die große Chance zur Vorentscheidung ließ Kühnapfel in der 85. Minute liegen, als er einen Elfmeter für Elsdorf verschoss.
In der Verlängerung war es dann ein Eigentor der Gäste, das die Elsdorfer auf die Siegesstraße brachten. Der Treffer fiel drei Minuten nach Wiederanpfiff. Anschließend machten die Platzherren zu wenig aus ihrer Überzahl, sodass die Erftstädter bis zum Schluss die Hoffnung auf einen Lucky Punch hatten. Dieser blieb aber aus. Für Erftstadt-Lechenich geht es nächsten Sonntag in der Meisterschaft los.