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Kreispokal-AchtelfinaleDer SV Frauenberg kämpft die JSG Erft 01 Euskirchen nieder

9 min
Dominik Schöpfer ballt die Faust und schreit. Auch im Hintergrund jubeln Anhänger und Spieler des SV Frauenberg

Alles muss raus: Frauenbergs Keeper Dominik Schöpfer jubelt nach der 1:0-Führung.

Firmenich und Zülpich zeigen nicht ihre Pokalgesichter, sondern die echten Antlitze. Drei Kreisliga-B-Teams in der Runde der letzten acht.

SSC Firmenich – TuS Zülpich 0:6 (0:12). Es gibt Fußballspiele, da freut man sich einfach nur drauf. Es gibt aber auch Fußballspiele, da hätte man im Nachgang vielleicht die Zeit besser genutzt – für einen Zahnarztbesuch beispielsweise. Schmerzhafter hätte der Besuch für Firmenich beim Onkel Doktor nämlich auch nicht sein können.

Apropos Zahn: Wer an eine Überraschung in diesem auf dem Papier ungleichen Duell geglaubt hatte, dem wurde dieser schon nach drei Minuten gezogen. Zülpichs Felix Faure traf nach einem Eckball per Kopf. Gleiches machte der 26-Jährige nach einer weiteren Ecke in der 16. Minute.

Felix Faure macht Platzverweis aus dem letzten Spiel wieder gut

Ausgerechnet Faure bescherte der Mannschaft von David Sasse einen brandheißen Start – bei minus drei Grad Außentemperatur. Faure hatte nach seiner Gelb-Roten Karte in der Anfangsphase im vorherigen Duell mit der SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim sein Team unnötig unter Zugzwang gebracht. Damals zog sich der TuS am eigenen Schopf aus dem Schlamassel.

Diesmal ging der Landesligist die Sache vor rund 150 Zuschauern unheimlich seriös an. Und hatte mit Pascal Schiffer den überragenden Spieler der ersten Halbzeit in seinen Reihen. Der Routinier traf zunächst „normal“, dann per sehenswertem Volleyschuss aus zwölf Metern und schließlich per noch sehenswerterem Distanzschuss aus gut 21 Metern. Der Ball touchierte leicht die Latte, ging dann gegen den Pfosten und schließlich hinter die Linie – ein absolutes Traumtor. Hätten die vielen Finger der Zuschauer nicht sinnvollerweise Becher mit Glühwein gehalten, wäre der Applaus wohl deutlich lauter ausgefallen. Den lupenreinen Hattrick machte Schiffers Mitspieler Marvin Iskra zunichte, der zwischenzeitlich das 5:0 erzielt hatte.

Marvin Iskra erzielt insgesamt fünf der zwölf Zülpicher Tore

Nach dem Seitenwechsel ging das Schaulaufen des TuS auf dem recht gut zu bespielenden, weil leicht angefrorenen Rasenplatz weiter. Iskra stellte schnell auf 7:0. Dann hatte David Bohsem nach guter Vorarbeit von Leon Flaschentreher die Chance auf den Ehrentreffer, scheiterte aber an Zülpichs Abwehrspieler Lucas Carell, der seinen Körper wie einen überdimensionalen Eisblock zwischen Bohsem, Ball und Torlinie gestellt hatte. Anders als die Titanic prallte der Ball am Eisberg ab und ging zur Ecke. Das war es dann aber auch mit wärmender Aufregung vor dem TuS-Tor.

Seine Mitspieler gratulieren Felix Faure. Wegen der Kälte ist der dampfende Atem der Spieler zu erkennen.

Rauchende Colts: Zülpichs Felix Faure (vorne) schoss am schnellsten und erzielte die ersten beiden der zwölf Treffer.

Schiedsrichter-Assistent Ron Fuß hält in der Halbzeitpause ein Heißgetränk in der Hand.

Ein Heißgetränk gönnte sich in der Halbzeit Assistent Ron Fuß.

Iskra mit einem weiteren Doppelpack (Schiffer machte dessen Hattrick keinen Strich durch die Rechnung), ein Doppelpack von Julian Riße und erneut Iskra komplettierten das Torfestival. Für den TuS geht es am Wochenende in der Meisterschaft bei Kurdistan Düren weiter.

Nach dem Aus konzentriert sich Firmenich auf den Klassenerhalt.

Der SSC Firmenich hat nun Winterpause und will in der Rückrunde die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sichern. „Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen. Die Jungs haben bereits bewiesen, wie gut sie Fußball spielen und kämpfen können“, so SSC-Trainer Patrick Züll. Zülpich habe sein schlechtes Pokalspiel gegen einen B-Ligisten nun mal leider schon gegen Nöthen-Pesch-Harzheim gehabt, so Züll: „Es war ein Drei-Klassen-Unterschied und auch ein Qualitätsunterschied. Wir werden daraus die richtigen Lehren ziehen.“

Es sei ein wenig schade gewesen, so Züll, dass man den Zuschauern „nichts Besonderes“ habe bieten können. Der Fokus liege aber schon wieder auf der Meisterschaft.


Das Stadtduell gegen die JSG Erft geht erneut an den SV Frauenberg

SV Frauenberg – JSG Erft 01 Euskirchen 2:1 n. V. (1:1, 1:1). In allerletzter Sekunde hatten die Gastgeber noch einmal eine brenzlige Situation zu überstehen, dann war der Einzug unter die letzten acht Teams im Kreispokal geschafft – und das unter dem Strich absolut verdient.

Denn dem Bezirksligisten war es zu keiner Phase des Stadtduells gelungen, seinen eine Klasse tiefer spielenden Konkurrenten so gehörig unter Druck zu setzen, dass diesem spielentscheidende Fehler unterliefen. Zwar agierte die Elf von Christopher Kockerols in Ballbesitz bis zum gegnerischen Strafraum durchaus gefällig, doch auf den Frauenberger Kasten zogen die 01er viel zu selten ab.

Frauenbergs Torwart wurde erst kurz vor der Pause ernsthaft geprüft

Erst kurz vor der Pause wurde Dominik Schöpfer zwischen den Pfosten zum ersten Mal ernsthaft geprüft, ehe er wenige Augenblicke darauf durch einen abgefälschten Distanzschuss von Lucas Spilles auf höchst unglückliche Art zum Ausgleich überwunden wurde.

Sebastian Kaiser gewinnt ein Kopfballduell.

Musste mit einer Zerrung frühzeitig raus: Sebastian Kaiser.

Wesley Schleicher grätscht vor einem Spieler der JSG Erft.

Warf sich in jeden Zweikampf: Wesley Schleicher.

In Führung gegangen waren die in den direkten Duellen von Beginn an hellwachen Platzherren, wobei es über den Schützen geteilte Meinungen gab. Während in der offiziellen Statistik ein Eigentor von Rudolf Eisfeld auftaucht, der das Spielgerät wohl als letzter berührt hatte, schrieben die Frauenberger Jan Tornow den Treffer gut. Eindeutig war auf alle Fälle, dass Sebastian Kaiser für die Hereingabe ins Zentrum gesorgt, Tornow den Ball Richtung Gehäuse befördert und auch Sinan Hannes als Initiator des Angriffs großen Anteil am 1:0 hatte.

Frauenberg war dem Lucky Punch in der regulären Spielzeit näher

Im weiteren Verlauf beschränkte sich der SVF häufig, aber nicht ausschließlich auf die Defensivarbeit. Vor allem in der Schlussphase der regulären Spielzeit war man dem Lucky Punch näher als die JSG. Marcel Kaiser, der nicht ganz fit war und daher erst ab der 60. Minute mitmischte, wurde nach einem kapitalen Fehlpass in der finalen Aktion gerade noch geblockt.

Kurz darauf – es lief bereits die Nachspielzeit – köpfte Denis Moruz eine Flanke von Wesley Schleicher an den linken Pfosten. Im direkten Gegenzug hatte aber auch Erft die Möglichkeit, die Sache mit einem Konter noch vor der Verlängerung zu erledigen, doch Joker Colin Jaecks verfehlte in der Mitte das über die rechte Bahn erfolgte Zuspiel von Tobias Rick.

Marcel Timm ist stolz, Chris Kockerols versteht Favoritenrolle nicht

In der Extrazeit hätten die Gäste gerne einen Strafstoß für Fynn Wylegala und die Heimelf eine Rote Karte gegen Sandro Odekerken gehabt, in beiden Fällen blieb die Pfeife von Schiedsrichter Alexander Kratz allerdings stumm. Die Entscheidung fiel dann in der 105. Minute: Moruz legte quer auf den durchgestarteten Marcel Kaiser, der den Ball vor dem herausstürzenden Schlussmann Nico Wirtz voll erwischte.

„Auch wenn wir den Ball teilweise zu schnell wieder hergeschenkt haben, waren Kampf und Einsatz top. Ich bin heute sehr stolz auf die Jungs“, lobte Frauenbergs Trainer Marcel Timm. „Es war auf tiefem Boden das erwartet schwere Spiel und ich habe überhaupt nicht verstanden, warum uns im Vorfeld die Favoritenrolle zugeschoben worden ist. Unter diesen Bedingungen ist es für mich keine Überraschung, dass wir hier in Frauenberg ausgeschieden sind“, kommentierte sein Kollege Chris Kockerols.


WüBü und DoRi lieferten sich einen waschechten Pokalfight

Sportfreunde Wüschheim-Büllesheim – FC Dollendorf-Ripsdorf 3:4 n.V. (3:3, 1:2). Was für ein Pokalspiel! Sieben Tore, Verlängerung und zwei Platzverweise boten bereits zum Auftakt des Achtelfinals am Donnerstag alles, was das Fußballherz begehrt. Die Worte „Tempo, Emotionen, Wendungen“ fallen Wüschheims Trainer Alex Becker als Erstes ein. Sein Gegenüber Alex Huth sprach von einem klassischen Pokalfight, der intensiv und hart, aber trotz der beiden Platzverweise sehr fair war. „Der eine musste wegen einer Notbremse gegeben werden“, sagte Huth und meinte die Rote Karte gegen Wüschheims David Kanke (75.). „Die Gelb-Rote für mich war unnötig. Das darf mir nicht passieren“, zeigt sich Huth selbstkritisch über seinen Verweis in der 104. Minute.

DoRi war durch Jeremy Eder nach einer Ecke in Führung gegangen (13.), per Fallrückzieher glich Calvin Schorn aus (22.). Erneut nach einer Ecke stellte DoRi den Vorsprung wieder her, diesmal traf Huth (29.). Nach der Pause verwandelte Philipp Wiedemann einen Handelfmeter zum erneuten Ausgleich (60.). Nach dem Platzverweis drehte Wüschheim in Unterzahl auf. Eine Bogenflanke segelte über DoRis Torwart hinweg und erreichte Max Eichel, der die Heimelf in Führung brachte (79.). Sechs Minuten später glich wieder Huth aus. In der Verlängerung nutzte DoRis Linus Krämer eine Unachtsamkeit zum Siegtreffer aus (101.). „Der Sieg geht für uns in Ordnung“, sagte Huth angesichts des Chancenplus.

Timo Eschweiler griff tief in die Trickkiste und lobte Billig/Veytal

SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig – SG Billig/Veytal 1:3 (0:1). Ein paar Tore weniger, aber ebenso viele Emotionen gab es im zweiten reinen Kreisliga-B-Duell, in dem sich der ungeschlagene Tabellenführer Billig/Veytal durchsetzte. „Es war das erwartet schwere Spiel auf einem nicht so guten Rasenplatz“, sagte Billigs Trainer Thorsten Lewin.

Labinot Bicaj dribbelt auf Maurice Diefenthal zu. Bicaj steht diagonal auf dem Platz.

Torschützen unter sich: Ülpenichs Labinot Bicaj (l.) im Duell mit Billigs Maurice Diefenthal.

Dessen Gegenüber Timo Eschweiler griff im letzten Spiel als Trainer des Teams in die Trickkiste. „Wir wollten etwas machen, womit sie nicht unbedingt gerechnet haben“, sagte er. Gemeint war ein Spiel Mann gegen Mann mit Offensiv-Pressing. In der ersten Hälfte ließ Ülpenich keine Billiger Chance zu. Dennoch führte der Gast wegen eines Foulelfmeters, den Maik Wissmann verwandelt hatte (19.). „Uns wurde ein klarer Handelfer verwehrt“, so Eschweiler. Labinot Bicaj glich durch ein Traumtor aus (65.). Nach einem weiteren Elfmeterpfiff ärgerte sich Piotr Glowala so lautstark, dass er Gelb-Rot sah (80). Den Strafstoß verwandelte Tobias Kurth. Maurice Diefenthal erhöhte fünf Minuten später auf 3:1. Bicaj flog ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz. Er war gefoult worden und habe gemeckert. „Das hat der Schiedsrichter auf sich bezogen“, ist sich Eschweiler sicher, der den Gegner lobte: „Mit der Qualität im Kader schaffen sie es in die Kreisliga A.“

Nierfeld schenkt Bessenich fünf Tore, Moritz Hartmann fällt monatelang aus

SV Schwarz-Weiß Nierfeld – SV Rhenania Bessenich 1:5 (1:3). Erneut macht Bessenich mit Nierfeld kurzen Prozess. „Wir haben fünf Geschenke verteilt“, erklärte Nierfelds Trainer Dirk Scheer. Einige Spieler hätten einen rabenschwarzen Tag erwischt. Unter den Ausnahmen seien Fabio Schmitz und Denis Gusalic, Spieler der zweiten Mannschaft, die sehr stark gespielt hatten. „Es macht Spaß, mit denen zu arbeiten“, so Scheer.

Bessenichs Trainer Can Celik, früher selbst ein Nierfelder Spieler, erwähnte die schwierigen Bedingungen, ein Strafraum sei noch verschneit gewesen. Zu Beginn sei sein Team etwas unachtsam gewesen, wodurch Nierfeld sich gute Chancen ermöglichten. Doch der Sieg sei am Ende souverän und verdient gewesen. Nurullah Yasar (16., 45.) und Kaloyan Petrov (19.) erzielten die Treffer in der ersten Halbzeit für Bessenich, zwischenzeitlich hatte Marlon Vogt das 1:2 geschossen (30.). Erneut Petrov (54.) und der eingewechselte Emrah Fikaj (76.) machten das 5:1 perfekt. Eine Hiobsbotschaft hatte Bessenich unter der Woche erreicht. Moritz Hartmann fällt mit einer Verletzung monatelang aus.

Roitzheims Michal Jedrowski schießt personalgeschwächte Vernicher ab

SC Roitzheim – TuS Vernich 3:1 (1:0). Michal Jedrowski heißt der Pokalheld des B-Ligisten beim Sieg gegen den A-Ligisten. Der Stürmer erzielte alle drei Tore (22., 63., 80.), für Vernich traf Arber Kryezio (77.). „Wir haben defensiv schlecht gestanden und vorne Chancen kläglich vergeben“, fasst es Vernichs Trainer Georg Wall zusammen. Roitzheim sei spielerisch schlechter, aber mannschaftlich geschlossener gewesen. Hinzu kam, dass er wegen der angespannten Personalsituation vier nicht fitte Spieler in der Startelf hatte.

Sein Gegenüber Marcel Krings sprach von „unserer besten Partie der Hinrunde“. Man habe Vernich zur Verzweiflung gebracht. „Jeder ist über sich hinausgewachsen“, so Krings. Der Sieg mache nun „richtig Bock auf die Rückrunde“. Es sei ein riesiger Erfolg, unter den letzten acht zu stehen.

Jens Honnef erzielt vier Tore beim Mechernicher Sieg gegen Sötenich

TuS Mechernich – SV Sötenich 6:3 (3:1). Mit einem durchaus munteren Spiel endete das Kreispokalwochenende am Sonntagabend. Besonders Mechernichs Jens Honnef dürfte den Sötenichern schlaflose Nächte bereiten. Vier Treffer steuerte der TuS-Stürmer bei (36., 45.+2, 70., 90.+2). Dabei war Sötenich durch Paul Hrziwnak in Führung gegangen (22). André Beaujean erzielte den Ausgleich (35.), dem sogleich Honnefs erster Streich folgte.

Nach der Pause brachte Martin Schmitz die Gäste zunächst wieder ein Stückchen näher (56.), das galt auch für Tim Jäckel, der für das 3:4 aus Sötenicher Sicht verantwortlich war (79.). Tom Lengersdorf stellte fünf Minuten später den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Der SVS musste zweimal unplanmäßig wechseln: Luis Metternich musste nach einem Zusammenprall mit Luca Althausen verletzt runter (13.), Jonah Weishaupt wurde in der 41. Minute angeschlagen ausgewechselt.

Die Partie Bliesheimer BC gegen SG Dahlem-Schmidtheim komplettiert am Sonntag, 30. November, 13 Uhr, das Achtelfinale.