Jeremy Eder hat für Hertha BSC in der Jugendbundesliga gekickt. Jetzt spielt er für den FC Dollendorf-Ripsdorf in der Kreisliga B2.
FußballVon der Bundesliga in Berlin in die Kreisliga B in Blankenheim

Prioritäten setzen: Gegen Keldenich-Scheven fehlte Jeremy Eder (l, hier gegen Marmagen-Nettersheim) wegen einer Familienfeier.
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Wer Jeremy Eder auf dem Platz sieht, der merkt schnell: Dieser Kerl hat richtig was drauf. Technik, Tempo, Übersicht – das wirkt nicht nach Kreisliga B, sondern nach einer Fußballschule auf höherem Niveau. Und genau so ist es auch: Der 25-Jährige hat seine Ausbildung bei keinem geringeren Team als Hertha BSC Berlin genossen. Heute kickt er beim FC Dollendorf-Ripsdorf in der B-Kreisliga und sorgt dort für ordentlich Wirbel auf den Außenbahnen.
„Ich habe eigentlich mein ganzes Leben in Berlin gelebt“, sagt Eder. Seine Mutter stammt aus Südafrika, sein Vater aus Bayern – kennengelernt haben sich die beiden in Südafrika, den Lebensmittelpunkt verlegten sie dann nach Deutschland. „Seitdem ich denken kann, habe ich Fußball gespielt. Profi zu werden, war immer mein großer Traum.“
Viel Leistungsdruck: Mit 14 Jahren wechselte Jeremy Eder zu Hertha BSC
Mit 14 kam der große Schritt: Vertrag bei Hertha BSC, Jugend-Bundesliga. „Das war eine andere Welt. Tempo, Physis, Qualität – da gab es keine schwachen Spieler. Alles war hochprofessionell.“ Doch mit dem Wechsel kam auch der Druck. „Viele Jungs waren diesen Leistungsdruck gewohnt, ich nicht. Für mich war es eine Hammer-Erfahrung, aber auch ziemlich fordernd.“ Parallel lernte er mit 16 seine heutige Frau kennen – und da verschob sich seine Priorität.
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„Über meinem Traum, Profi zu werden, stand immer der Wunsch, eine Familie zu gründen.“ So löste er seinen Vertrag nach zwei Jahren auf, spielte noch in der Regionalliga und Oberliga, bevor er Schritt für Schritt kürzertrat. 2019 heiratete er, 2022 kam der erste Sohn zur Welt. Die Familie zog schließlich nach Blankenheim, wo seine Frau verwurzelt ist. „Hier haben wir ein supersoziales Umfeld, die große Familie ist immer da. Das genießen wir sehr.“
Beim FC Dollendorf-Ripsdorf passen Familie und Fußball unter einen Hut
Und der Fußball? Es kribbelte irgendwann wieder. „Ein ehemaliger Mitspieler meinte, ich soll mal beim Training in Dollendorf-Ripsdorf vorbeischauen. Die Jungs haben mich sofort klasse aufgenommen – und weil hier Familie und Fußball unter einen Hut passen, passt das einfach.“
Am liebsten stürmt Jeremy Eder über den Flügel. „Bei Hertha musste ich oft hinten ran, aber vorne fühle ich mich am wohlsten. Da kann ich rennen, da habe ich Spaß.“ Spielertrainer Alexander Huth freut sich: „Jeremy ist ein bodenständiger, sympathischer Typ, der sofort in die Mannschaft gepasst hat. Fußballerisch ist er eine absolute Verstärkung – seine Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum merkt man in jeder Ballannahme, in der Technik und im Torabschluss. Außerdem ist er wahnsinnig schnell, was für uns ein riesiger Vorteil ist.“
Überraschung beim Sportfest: Keldenich-Scheven schlägt Do-Ri
Die SG Keldenich-Scheven hat am Sonntagmittag im Rahmen ihres Sportfestes für eine Überraschung gesorgt. Vor einer stimmungsvollen Kulisse besiegte die Mannschaft den favorisierten FC Dollendorf-Ripsdorf mit 1:0.
Klare Torchancen blieben Mangelware. Die entscheidende Szene ereignete sich in der 86. Minute: Nach einer Notbremse sah Dollendorf-Ripsdorfs Nico Graff die Rote Karte. Den fälligen Freistoß verwandelte Fabian Kloster zum umjubelten 1:0 für die SG Keldenich-Scheven.

Laufduell: Keldenichs Tim Nelles (l.) unterbindet den Angriff von David Reetz.
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Trotz Bedrängnis kann sich Do-Ris Andreas Nellessen befreien.
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Do-Ris Spielertrainer Alexander Huth war enttäuscht: „Keiner hat heute annähernd seine Fähigkeiten gezeigt. Kämpferisch waren wir nur phasenweise ebenbürtig. Keldenich-Scheven hat dann das Glück mit einem Lucky Punch. Eigentlich war das ein klassisches 0:0.“
Michael Nelles, Trainer der SG Keldenich-Scheven, sagte zufrieden: „Wir haben überraschend 1:0 gewonnen, aber die Einstellung hat gestimmt. Wir haben den Kampf angenommen und am Ende verdient gewonnen.“