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Blumentöpfe im FokusFrank Bölter zeigt seine Werke in Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Galerist Stefan Hausen und Künstler Frank Bölter stehen vor einem der Kunstwerke.

Galerist Stefan Hausen (l.) präsentiert in der Galerie in der Wilhelmstraße die Werke des Künstlers Frank Bölter.

Bei der aktuellen Ausstellung von Frank Bölter in der Galerie Hausen in Euskirchen stehen Blumentöpfe im Mittelpunkt.

Tag für Tag starrte Frank Bölter auf die kleine Primel, die als einzige Pflanze seine kleine Studentenbude zierte. Während seines gesamten Studiums an der Hochschule für bildende Künste in Münster rückte diese Primel jedoch nicht nur als Zimmerdekoration, sondern auch als Motiv für seine Gemälde immer mehr in den Fokus.

„Wenn man sich die Kunst im Allgemeinen betrachtet, blickt man auf 500 Jahre Entwicklung, in der jeder stets auf der Suche nach seinem Erkennungsmerkmal, seiner eigenen Handschrift, war“, erklärte der in Euskirchen beheimatete Künstler: „An den Hochschulen wird heute noch sehr viel Wert daraufgelegt, doch ich sehe das anders.“ Mittlerweile habe es jede Handschrift schon einmal gegeben und sein Ziel sei es, diese Vielfalt anhand eines einzigen Motives wieder zusammenzubringen.

Wilde Pinselstriche erinnern an asiatische Tuschemalerei

Bei seiner aktuellen Ausstellung in der Euskirchener Galerie Hansen verschwimmt die Darstellung von Topf und Pflanze daher mal hinter einem Unschärfeschleier, mal erinnern wilde Pinselstriche an asiatische Tuschemalerei und ein drittes Abbild könnte durch seine abstrakten Formen von Van Gogh selbst stammen „wenn dieser jemals Primeln gemalt hätte“, wie Frank Bölter lachend hinzufügte.

„Guten Tag, ich male Blumentöpfe“, war der erste Satz, mit dem sich Frank Bölter bei Stefan Hausen und Mutter Luisa Hausen, die gemeinsam die Galerie leiten, vorgestellt hatte. Die anfängliche Skepsis über diese auf den ersten Blick eher langweilige Eröffnung konnte er schnell beseitigen, indem er auf die zahlreichen Ebenen seiner Stillleben hinwies. „Farbwahl und Stil jedes einzelnen Gemäldes spiegeln auch meine jeweilige Tagesform wider.“ Würden an schönen Tagen fröhliche Farben und lebendige Pinselstriche auf der Leinwand überwiegen, ziehe er an Tagen mit weniger guter Stimmung eher düstere Farben und verwaschene Formen vor.

Primeln auch eine Form von Gesellschaftskritik

Zudem seien seine Primeln auch eine Form der Gesellschaftskritik. „Ich wurde schon häufig gefragt, warum der Topf meist drei Viertel des Bildes einnimmt, während die Pflanze nur so wenig Platz bekommt. Der Topf stellt dabei eine Struktur da, in dem alles Leben gefangen ist, ein Konstrukt unserer Gesellschaft, aus dem das Individuum auszubrechen versucht.“ Frank Bölter selbst sei dieser Ausbruch in Form der Kunstfigur „François Beultier“ gelungen. „Meine Gemälde wurden zu Studienzeiten oft mit frankophilen Werken verglichen, weshalb ich sie auch im Kostüm eines französischen Professors präsentiert habe.“

Dies habe nicht nur seinen Arbeiten zusätzliche Aufmerksamkeit eingebracht, sondern auch dem Künstler selbst viel Druck genommen. „Die Hochschulen sind bemüht, die freien Künste zu lehren. Das Leben eines Künstlers und die Last, ausreichend Bilder für den Lebensunterhalt zu verkaufen, stehen aber in krassem Gegensatz dazu.“

In der überspitzt dargestellten Rolle des „François Beultier“ habe er diesen Druck ablegen können und seit dieser Zeit trage auch jedes seiner Primelgemälde eben jenen Namen als Signatur. „Da die Unterschrift auf der Rückseite des Bildes angebracht ist, erkennt man dies jedoch erst, wenn man die Leinwand als Gesamtobjekt betrachtet. Das ist ein weiterer Teil der Vielschichtigkeit, die sich einem Betrachter bei meinen auf den ersten Blick so unscheinbaren Primeln eröffnen können.“

Bis zum 5. Januar 2024 sind die Gemälde von Frank Bölter in der Galerie Hausen, Wilhelmstraße 67 in Euskirchen, zu sehen. Die Ausstellung in der Kreisstadt kann immer dienstags, donnerstags und freitags zwischen 14.30 Uhr und 17.30 Uhr besichtigt werden.