Bei Ferienfreizeit des Besucherbergwerks „Grube Wohlfahrt“ hatten Kinder und Betreuende gleichermaßen Spaß.
Grube WohlfahrtKinder malen bei Ferienfreizeit in Hellenthal Graffiti in ehemaligen Stollen

Erlebnisreiche Ferien im Besucherbergwerk in Hellenthal machten in diesem Jahr 14 Kinder.
Copyright: Stephan Everling
Abenteuer über und unter Tage konnten in diesem Sommer wieder 14 Kinder erleben, die an der Ferienfreizeit des Besucherbergwerkes „Grube Wohlfahrt“ bei Rescheid teilnahmen. Seit vielen Jahren haben Kinder aus der Eifel und darüber hinaus die Möglichkeit, mit Spiel und viel Spaß auf Entdeckungstour in den ehemaligen Anlagen des Bleierzbergwerks zu gehen. Dabei ging es auch in den Sürebergstollen, der versteckt im Kambachtal liegt und üblicherweise nicht begangen werden kann.
Was auch nur teilweise möglich ist, denn der in den 1910er-Jahren aufgeschlossene Stollen, der quer durch den Berg zu den von Schwalenbach kommenden Erzgängen gehen sollte, ist heutzutage nur auf einer Strecke von etwa 200 Metern zu begehen. Ein Felssturz versperrt den Weg, und damit gibt es auch keine Erkenntnisse, wie weit die Bergleute vor 100 Jahren tatsächlich gekommen sind.
Seit 1941 ist die Mine endgültig geschlossen
Sicher ist nur, dass das Bergwerk 1922 seinen Betrieb einstellte, da das Erzvorkommen erschöpft war. Auch dem Versuch, die Bleierzmine in den 1930er-Jahren wiederzubeleben, war kein Erfolg beschieden. 1941 wurde die Mine endgültig geschlossen. Der „tiefe Stollen“ ist für die Öffentlichkeit vom Heimatverein Rescheid als Besucherbergwerk zugänglich gemacht worden und kann täglich besucht werden.
„Ich wollte schon immer mal in einen Stollen“, sagte der zehnjährige Paul. Entsprechend zufrieden zeigte er sich. Im Bach hätten sie Blei gesucht und Muscheln, Kristalle und sogar Katzengold gefunden. Aus vielen Orten in der Nachbarschaft kamen die Kinder, deren Eltern meist im Internet auf das Angebot des Besucherbergwerks für die Ferienfreizeit gestoßen sind.
Graffiti an die Wand im Stollen gemalt
Klaus Piecha, Tobias Linden sowie Claudia und Holger Lossin sorgten für die Betreuung der Kinder. So führten sie diese unter anderem über die Pingen und Halden des Bergwerksgeländes, bevor es in den Stollen ging. Besonderes Aufsehen erregten die „Graffiti“, die Inschriften der Bergleute, und so gingen die Kinder ans Werk, selbst Graffiti an eine Wand im Stollen zu malen – allerdings nur mit Kreide, sodass die anschließend wieder entfernt werden konnten.

In den Sürebergstollen fuhren die Kinder mit ihren Betreuern vom Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt ein.
Copyright: Stephan Everling
Auch Schatzsuchen wurden veranstaltet, bei denen die Kinder kleine Kostbarkeiten finden konnten. Über den Berg sei die Gruppe dann zum Sürebergstollen gewandert und mit historischen Grubenlampen in den düsteren Stollen eingefahren.
Für die Betreuer selbst war das auch ein Vergnügen, wie Holger Lossin sagte, denn die Kinder seien sehr diszipliniert gewesen. „Außer einem Mal Nasenbluten hat es keinen Unfall gegeben“, sagte er. Auch habe das Team zum ersten Mal auf Funkgeräte gesetzt, um auf den Wanderungen miteinander in Kontakt zu bleiben. Anstrengend sei es trotzdem gewesen. „Abends hatte ich Muskelkater“, gestand Claudia Lossin.
Doch nicht nur die Kinder hätten viel Neues gelernt, gestanden die Betreuer. „Das war Bildungsurlaub in beide Richtungen“, so Klaus Piecha. Denn ein Mädchen habe tatsächlich den Namen jeder Pflanze, die bei den vielen Exkursionen am Wegesrand zu finden gewesen sei, gekannt und das auch beim Team abgefragt. Allerdings sei das Sonderwissen erklärbar: „Die Mutter des Mädchens ist Kräuterführerin“, löste Lossin das Rätsel.