Trotz Appell des BürgermeistersWintersportgebiete kämpfen mit Besucheransturm

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Dicht an dicht stehen die Autos am Rand der Bundesstraße, da die Kapazitäten des Parkplatzes nicht ausreichen. 

Udenbreth/Hollerath – Was sich am Montag mit einem immer stärker werdenden Besucheransturm ankündigte, wurde im Laufe des Dienstags Realität. „Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens raten wir von einem Besuch in den Wintersportgebieten Udenbreth und Hollerath in den nächsten Tagen ab“, so die Gemeinde Hellenthal in einer Pressemitteilung, die am Abend verbreitet wurde.

Zwar sei die Mitteilung auf der Internetseite der Gemeinde zwischen 18 Uhr abends und Mittwochmorgen 27000 Mal angeklickt worden, so Bürgermeister Rudolf Westerburg. Auch wurde der aktuelle Wintersportbericht von der Website genommen.

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„Trotzdem kommen die Leute.“ Bereits um 10 Uhr sei der Parkplatz am Weißen Stein voll gewesen. Also wurden die Randstreifen der Bundes- und Landstraße wieder in einen Parkplatz verwandelt.

„Noch erträglich“

„Wir können die Leute nicht zurückschicken“, so Westerburg pragmatisch. Den Parkplatz zu sperren, sei keine Lösung. „So haben wir es wenigstens ein wenig unter Kontrolle“, sagte er. Schon jetzt würden sich die Leute überall verteilen. Auch in Hollerath sei viel los. Doch immerhin: „Es ist noch erträglich“, konstatiert der Bürgermeister.

Die Nachbarschaft

In Monschau bittet Bürgermeisterin Silvia Mertens inständig darum, in diesen Tagen und Wochen nicht in die Eifel zu kommen. „Wir werden dem Ansturm der Menschen und Autos kaum Herr. Dieser Ansturm führt zu Menschenansammlungen, die wir gerade jetzt doch alle vermeiden wollen“, schreibt sie auf ihrer Internetseite und fährt unmissverständlich fort: „Bitte bleiben Sie zu Hause.“

In Prüm spielten sich an den beliebten Wintersportplätzen Schwarzer Mann und Wolfsschlucht ähnliche Szenen ab wie am Weißen Stein. Auch dort sind die Lifte nicht in Betrieb – was die Besucher ebenfalls nicht fernhält. Nach Angaben der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm wurden von der Polizei bereits Anfang der Woche zeitweise die Parkplätze gesperrt und Platzverweise wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung ausgesprochen. Es sei zu unerwünschten Ansammlungen gekommen, Sicherheitsabstände seien nicht mehr eingehalten worden. Am Dienstag griff die Kreisverwaltung zu weiteren Maßnahmen und ordnete die Sperrung der Zufahrtsstraßen zu den Wintersportgebieten an. Diese gilt zunächst bis Sonntag, 3. Januar, für die L20 ab Einmündung B265 (Forsthaus Schneifel) bis zur L17 bei Brandscheid sowie den Zufahrtsweg zur Wolfsschlucht.

Im Hohen Venn sieht es ähnlich aus. Hier wurde am Sonntag die Anfahrt eines Rettungswagens blockiert, der zu einem Skifahrer wollte, der seinem Hobby trotz Verbots und geschlossener Piste frönen wollte. Auch in Ostbelgien diskutieren die betroffenen Gemeinden über Straßensperrungen, eine Maßnahme, die bereits einmal im März notwendig geworden war. (sev/rha) 

Man merke im Moment, dass viele den gebuchten Urlaub nicht wahrnehmen könnten. „Mit dem Problem stehen wir nicht alleine da“, so Westerburg mit Blick auf die anderen Wintersportgebiete der Region.

Während an Wolfsschlucht und Schwarzem Mann bei Prüm Straßen gesperrt wurden, sei eine solche Maßnahme in Hellenthal nicht möglich, wie Westerburg erläutert: „In Prüm können die Zufahrten ab der Bundesstraße abgeriegelt werden, weil da kilometerweit kein Haus kommt.“ Doch wenn die B265 und die L110 abgesperrt würden, würde man auch viele Einheimische treffen. Im Fall der Narzissenwiesen sei das im Frühjahr anders gewesen: „Da waren es zwei Zuwege, die gesperrt werden konnten.“ Auch sei der Ansturm geringer gewesen.

Kooperation mit Polizei

Das Thema sei am Dienstag mit der Polizei erörtert worden. Polizeisprecher Lothar Willems berichtet, dass es eine enge Kooperation der Gemeinde mit dem Schleidener Polizei-Bezirksdienst gebe. Am Dienstag und Mittwoch seien Streifenwagen vor Ort gewesen, ein Eingreifen der Polizei sei jedoch nicht nötig geworden, da etwa Rettungs- und Fluchtwege nicht zugeparkt gewesen seien. Knöllchen für diejenigen, die an der Bundesstraße parkten, gab es laut Willems nicht.

Der Personaleinsatz der Gemeinde werde auch in den nächsten Tagen aufrechterhalten. „Wir versuchen, die Situation durch Präsenz und Ansprechen geordnet ablaufen zu lassen“, berichtete er. In der Regel seien die Besucher vernünftig – anders als manche Kommentatoren in den Sozialen Medien. „Die Leute, die planlose Kommentare schreiben, sollten sich lieber melden und freiwillig helfen“, forderte Westerburg auf. Denn eines sei klar: „Die Situation ist, wie sie ist. Wir müssen sehen, dass wir da durchkommen.“

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