Kall-SötenichWiederaufbau in kleinen Schritten

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Beim Aufstellen der neuen Sitzgruppe musste kräftig angepackt werden.

Beim Aufstellen der neuen Sitzgruppe musste kräftig angepackt werden.

Kall-Sötenich – Als die Flut in der Nacht zum 15. Juli auch über Sötenich hereinbrach, hinterließ sie im Ortskern Bilder der Verwüstung. Das Bürgerhaus als Dorfmittelpunkt wurde so stark beschädigt, dass es abgerissen werden musste. Auch die Metzgerei und der Friseursalon trugen derart schwere Schäden davon, dass sich beide Inhaber entschlossen, ihre Geschäfte nicht mehr zu eröffnen. „Der Mittelpunkt des Dorfes ist weg“, bedauert Ortsvorsteher Thomas Müller.

Mit dem Verschwinden des Bürgerhauses seien auch das Vereinsleben von der Flut quasi lahmgelegt und die Früchte jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit vernichtet worden. Doch Aufgeben ist für die Sötenicher keine Option: „In kleinen Schritten“, so Müller, wolle man dem geschändeten Ortsbild durch den Einsatz vieler freiwilliger Akteure zu neuem Glanz verhelfen.

Finanzen im Dorf-Etat

Eine große Hilfe ist dabei der Dorf-Etat, den die Sötenicher im vergangenen Jahr gebildet hatten, als sie von der Gemeinde eine einmalige Finanzspritze von rund 4000 Euro erhalten hatten. Im Vereinskartell wurde beschlossen, kleine Verschönerungsaktivitäten zu starten und auch aus diesem Topf zu finanzieren.

Die Sötenicher Ortsgruppe des Eifelvereins unter Führung ihrer Vorsitzenden Brigitte Schäfer hat die Federführung über die Neugestaltung des Ortsmittelpunktes übernommen. Mit Hacke und Schaufel ausstaffiert, stellen Mitglieder unter Beweis, dass sie nicht nur die Pflege der Wanderwege und die Unterhaltung der Elzenberghütte beherrschen, sondern auch versierte Bauhandwerker sind.

Erste Erfolge sind deutlich erkennbar. Im Bereich der Kreuzung am sogenannten Treffpunkt „Bei Eddi an d’r Eck“ unterhalb der Kirche ersetzt eine neue Sitzgruppe die alten, von der Flut beschädigten Sitzgelegenheiten. Eine zweite Sitzgruppe wurde auf dem Dorfplatz aufgestellt, wo einst das Bürgerhaus stand. Es seien bisher nur Kleinigkeiten, aber, so Thomas Müller, „wir wollen damit zeigen, dass es in Sötenich weitergeht, dass sich etwas tut.“

Bauhof unterstützte Arbeiten und entwickelte Konzepte

Bevor die Sitzgruppen aufgestellt werden konnten, mussten das alte Pflaster entfernt und die einbetonierten, zerstörten Tischfundamente herausgestemmt werden. Nach der Vorbereitung des Untergrunds wurde das gereinigte Pflaster vom Eifelverein wieder eingebaut.

Dankbar sind der Ortsvorsteher und der Eifelverein dem Bauhof, der die Arbeiten unterstützt habe und Konzepte für weitere Aktionen mit entwickle. Ebenso dankbar ist Schäfer der Sistiger Firma Völler, die beide Sitzgruppen hergestellt und eine davon gestiftet hat. Bürgermeister Hermann-Josef Esser stiftet eine weitere Bank, die an einem der Feldwege in Richtung Keldenich aufgestellt wird, wo sie von Spaziergängern beider Ortschaften gut zu erreichen ist. „Von dort oben bietet sich ein wunderbarer Blick über Sötenich und das Urfttal weiter bis nach Steinfeld und zur Sistig-Krekeler Heide. Auch Rinnen ist von dort aus gut zu erkennen“, so der Bürgermeister.

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Als nächste Verschönerungsaktion wird der Eifelverein an den drei Ortseingängen von Sötenich Willkommensschilder aufstellen. Und die IG Weihnachtsbaum hat wieder einen geschmückten Baum auf dem Dorfplatz aufgestellt.

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