Geplanter SolarparkAnlage in Kall könnte Strom für rund 3300 Haushalte liefern

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Ein Solarpark wie der in Herhahn soll zwischen Kall und Scheven gebaut werden. 

Kall/Schleiden – Die bundesweit tätige Firma Solarblick GmbH aus Münster will auf einer gut sechs Hektar großen Fläche an der Bahntrasse zwischen dem Kaller Gewerbegebiet III und Scheven einen Solarpark mit einer Nennleistung von bis zu 7,3 Megawatt Peak errichten. Der Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit signalisierte Zustimmung zu dem Projekt, nur die AfD ist dagegen. Nun soll das Genehmigungsverfahren durchgeführt werden, das bis zu 20 Monate dauern kann. Für Bau und Inbetriebnahme der Anlage sind sechs bis zwölf Monate geplant.

„Mit dem Solarpark lässt sich nach ersten Berechnungen klimafreundlicher Strom für rund 3300 Haushalte produzieren“, erklärte Projektleiter Bernhard Baumann von Solarblick. Mit Freiflächenanlagen kann man die Grundstücke optimal zur Stromerzeugung nutzen“, warb Baumann. Die Gemeinde profitiere von zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen und die lokalen Betriebe von der Zusammenarbeit mit Solarblick.

Gebiet ist vorbelastet durch die Bahnstrecke

Dass die Fläche in Scheven in einem Landschaftsschutzgebiet liege, sei kein Problem. Das Gebiet sei ohnehin vorbelastet durch die Bahnstrecke, das benachbarte Gewerbegebiet und die nicht weit entfernte Stromtrasse. Durch einen großen Abstand zu den Siedlungen und einer Baumreihe als Sichtschutz seien die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gering.

Schleiden sucht geeignete Flächen

Der Schleidener Stadtentwicklungsausschuss hat am Dienstag auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen die Stadtverwaltung beauftragt, Flächen zu ermitteln, die für die Errichtung von Fotovoltaik-Freiflächenanlagen genutzt werden können. Die neue schwarz-grüne Landesregierung, so die Grünen, wolle per Verordnung von der Länderöffnungsklausel Gebrauch machen und Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten für den Bau von Fotovoltaik-Freiflächenanlagen freigeben. Das solle für alle Flächen gelten, die einen Bodenrichtwert unter 55 haben und daher nur geringe landwirtschaftliche Erträge ermöglichen. Zu den benachteiligten Gebieten zählen laut den Grünen im Kreis Euskirchen alle Kommunen, außer die Stadt Euskirchen, Zülpich und Weilerswist. Aufgeständerte Anlagen, bei denen die Flächen parallel landwirtschaftlich genutzt werden können, sollten nach Ansicht der Grünen präferiert werden. (wki)

Das Grundstück werde eingezäunt und könne parallel für das Weiden von Schafen oder für die Bienenvölker eines Imkers genutzt werden. Ferner könnten dort auch Blühwiesen angelegt werden. Für einen eventuellen Rückbau nach 20 oder 30 Jahren werde eine Bürgschaft hinterlegt. „Die Anlage kann rund 7,7 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren“, so der Projektleiter. Pro Jahr könnten so 3000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Mit den Grundstückseigentümern habe es bereits Gespräche gegeben: „Es gibt auch schon vertragliche Vereinbarungen.“

Flächenauswahl ist begrenzt

Der Ausschussvorsitzende Bert Spilles (CDU) betonte, dass man grundsätzlich für grünen Strom sei. Er fragte nach, ob der Strom über regionale Anbieter vermarktet werden könne? „Zunächst wollen wir die Anlage in unserer Hand behalten. Wir arbeiten an vielen Stellen mit regionalen Anbietern zusammen“, antwortete Baumann. „Gibt es weitere interessante Flächen?“, wollte Dr. Guido Huppertz (Grüne) wissen. „Die Auswahl ist begrenzt, aber ein oder zwei Ideen haben wir schon noch“, meinte der Projektleiter.

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Bürgermeister Hermann-Josef Esser meint, dass eine 25-prozentige Beteiligung an der Anlage für die Gemeinde interessant sein könne. Dagegen wollte Frank Poll (AfD) kein Ackerland für eine „Zufallsenergie“ opfern, mit der man die Energieprobleme ohnehin nicht lösen könne: „Fotovoltaik ist eine gute Lösung für Dachflächen, aber nicht für Ackerland, das für den Anbau von Lebensmitteln benötigt wird.“

Schevens Ortsvorsteher Hans Reiff erklärte, dass die Eckpunkte des Projekt im Dorf vorgestellt worden seien: „Die Reaktionen waren durchweg positiv.“ 

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