Trotz Bleibelastung in KallParcours für Mountainbikes soll bald entstehen

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Auf einer Wiese am Ortsausgang in Richtung Anstois ist der Mountainbike-Parcours geplant. Daneben soll einmal ein Wohnmobilhafen entstehen.

Auf einer Wiese am Ortsausgang in Richtung Anstois ist der Mountainbike-Parcours geplant. Daneben soll einmal ein Wohnmobilhafen entstehen.

Kall – Wegen der hohen Bleibelastung im Boden stand er auf der Kippe, doch jetzt soll noch in diesem Monat mit den Bauarbeiten für den geplanten Mountainbike-Parcours am Ende der Kaller Auelstraße begonnen werden. Allerdings muss die Gemeinde mindestens 35 Zentimeter Boden abtragen und entsorgen und das Areal mit kaum belasteter Erde auffüllen. Die Baugenehmigung des Kreises Euskirchen liegt nach Angaben der Gemeindeverwaltung seit Mitte März vor. Rund 20.000 Euro soll das Projekt kosten, das allerdings auch von Mitarbeitern des Bauhofs umgesetzt werden soll.

Vor knapp drei Jahren, im Sommer 2018, hatten Jugendliche aus Kall Unterschriften für einen Mountainbike-Parcours gesammelt und ein Konzept für die Gestaltung einer solchen Anlage mit Hügel, Hängen und Steilkurven vorgelegt. Ein Jahr später gab der Bau- und Planungsausschuss einstimmig grünes Licht für das Projekt. Weil Anwohner am Ostlandkreuz Bedenken gegen einen solche Strecke auf dem benachbarten Abenteuerspielplatz angemeldet hatten, wurde ein Bereich zwischen dem Aktivpark Kall und dem Falkenweg ins Auge gefasst.

Hohe Bleikonzentration 

Als Bert Spilles (CDU) in der Gemeinderatssitzung Ende Februar nach dem Sachstand fragte, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser, dass es bei der Bodenuntersuchung „eine böse Überraschung“ gegeben habe: „Nach den vorliegenden Ergebnissen ist die zehn Zentimeter hohe Grasnarbe zwar unbelastet, aber in einer Tiefe bis 60 Zentimeter liegt die Bleikonzentration schon bei 2450 Milligramm pro Kilogramm Boden.“ In den Schichten darunter steige sie sogar auf 7400 Milligramm. Die Grenzwerte liegen nach Angaben des Bürgermeisters bei 200 Milligramm für Spielflächen und 400 für Wohngebiete.

Wegen der Bleiproblematik auf dem Grundstück suchte die Gemeinde mit der Kreisverwaltung nach einer Lösung. Die wurde offensichtlich gefunden, aber die Baugenehmigung beinhaltet zahlreiche Auflagen. So muss der Boden im Bereich der Nutzflächen des Parcours bis in eine Tiefe von mindestens 35 Zentimetern ausgebaggert werden. Laut Gemeindeverwaltung müssen so insgesamt rund 242 Tonnen Erdreich ausgetauscht werden. Lagerboden aus dem Kaller Gemeindegebiet darf nach Angaben der Verwaltung einen Bleigehalt von 999 Milligramm pro Kilogramm nicht überschreiten.

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Die Erde, die derzeit auf dem Bauhof beziehungsweise dem Nasslagerplatz gelagerte sei, habe einen Bleigehalt von 549 mg/kg und könne deshalb für das Vorhaben verwendet werden. Trotzdem werde geprüft, ob geringer belastetes Material gekauft werden könne. Unbelasteter Erdaushub von Bauherren und Planungsbüros könne nach Angaben der Verwaltung für sechs Euro die Tonne gekauft werden. Im Fachhandel kostet die Tonne 25 Euro und mehr. Zwischen dem alten und dem neu angeschütteten Erdreich muss zudem eine Trennschicht aus Geotextilien eingebaut werden.

Neue Bäume und Stellplätze

Ferner müssen auf dem Grundstück mindestens neun Bäume gepflanzt und die Stellplätze mit einem Schotterrasen angelegt werden. Die Restfläche zwischen dem Parcours und dem Falkenweg soll mit einem Zaun oder einer Hecke abgetrennt werden. Auf diesem Areal soll einmal ein Wohnmobilhafen entstehen. Bis der realisiert wird, soll der Bereich in eine extensive Grünfläche umgewandelt werden, die nur maximal einmal im Jahr gemäht wird.

Das Mahdgut soll getrocknet und abtransportiert werden. Eine weitere Auflage des Kreises sieht vor, dass die intensiv gepflegte Grünfläche gegenüber dem Parcours zwischen Auelstraße und Fahrradweg in eine Wildkräuter-und Wildstaudenfläche mit Insektenhotel und Nisthilfen umgewandelt wird. Der Bewuchs am Urftufer soll in Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde erhalten bleiben.

„Durch einen engen Austausch mit der unteren Genehmigungsbehörde wurden die Bedingungen frühzeitig kommuniziert, sodass eine zeitnahe Umsetzung durch den Bauhof gewährleisten werden kann“, betont die Verwaltung. Derzeit gebe es noch Abstimmungen mit der Kreisverwaltung, einem Ingenieurbüro für Geologie, einem Vermesser und der biologischen Station in Nettersheim. „Eine Einstellung des Vorhabens wegen des Bleigehalts ist nicht erforderlich, da eine sichere Ausführung im Rahmen des Möglichen liegt und zudem durch entsprechende fachkundige Geologen begleitet wird“, ist sich die Verwaltung sicher.

Auf dem Gelände sollen unter anderem mehrere Hügel, eine Brücke und ein Steinfeld sowie eine Steilkurve errichtet werden. Der Baubeginn ist bereits in der Woche ab dem 26. April vorgesehen. Die Arbeiten sollen acht bis zehn Wochen dauern.

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