Kaller Schülerin über Schulhalbjahr„Die Flut war prägender als Corona“

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Marlene Metternich ist Sprecherin der Bezirksschülervertretung Euskirchen

Kreis Euskirchen – Marlene Metternich ist 18 Jahre alt und Abiturientin auf dem Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld. Seit vergangenem Jahr ist Metternich Sprecherin der Bezirksschülervertretung Euskirchen.

Wie geht es den Schülerinnen und Schüler nach einem halben Jahr Flut und zwei Jahren Corona?

Marlene Metternich: Die Flutkatastrophe war noch prägender als Corona. Wir müssen uns vorstellen: Wir sitzen in der Schule, und jeder kennt jemanden, bei dem die Lage dramatisch war. Das macht was mit den Schülern. Besonders am Anfang des Schuljahres haben wir es gemerkt, haben uns darüber unterhalten.

Außerdem merken wir, dass die Motivation der Schüler nach zwei Jahren Corona nachlässt. Wir haben keine Lust mehr. Auch wenn sich die Lehrer Mühe geben, und das tun sie, aber es ist nicht dasselbe. Es ist anstrengend, immer draußen zu essen, zu testen, auf Hygiene zu achten. Da kehrt eine Müdigkeit ein.

Welche Sorgen haben Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die Halbjahreszeugnisse und die eventuellen Bewerbungen?

Die Ereignisse hatten wahrscheinlich einen Einfluss auf die Noten. Wir haben irgendwann den Leistungsdruck gemerkt, der bei vielen am Anfang des Schuljahres nicht an erster Stelle stand. Und das wird sich auch in den Zeugnissen wiederfinden. Viele, die ihre Schullaufbahn eigentlich im Sommer beenden wollen, wissen gar nicht, was sie danach machen wollen. Praktika fielen von Seiten der Schulen und Unternehmen weg – zum einen durch Corona, aber auch durch die Flut.

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Viele Unternehmen konnten keine Praktikanten betreuen, weil die Unternehmen selbst betroffen waren. Das ist schade. Viele Schüler sind orientierungslos, was das Leben nach der Schule angeht. Ich denke, viele machen lieber noch ein oder zwei Jahre Schule, weil sie nicht wissen, in welche Richtung es gehen soll.

Welche Wünsche haben die Schülerinnen und Schüler für das kommende Jahr?

Ich habe schon von vielen Schülerinnen und Schülern gehört, dass sie gerne noch mal das Gesicht ihrer Mitschüler sehen würden – ohne Maske. Außerdem fehlen uns Erfahrungen, die wir während der Schulzeit sammeln dürfen: Klassenfahrten, Karneval, Abschlussbälle. Man wünscht sich nichts mehr, als dass das soziale Umfeld endlich wiederhergestellt wird.

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