Betreiber und Badegäste sind glücklich: Mit den hohen Temperaturen füllen sich jetzt auch die Freibäder und Seen im Euskirchener Südkreis.
Sommer, Sonne, FreibadEifeler Bäder und Seen locken zum Sprung ins erfrischende Nass

Die Abkühlung unterm Wasserpilz genießen Dominik und seine Tochter Felicia aus Jüchen im Schleidener Freibad.
Copyright: Stephan Everling
Die Freude und Erleichterung ist nicht zu übersehen. Da gibt es einmal im Jahr Sommerferien – und über Wochen weckt kühles Regenwetter eher Assoziationen mit dem Herbst, als Lust auf Badestrand und Wasserfreuden zu machen. Umso begeisterter nehmen Einheimische und Touristen 14 Tage vor Ferienende die Möglichkeit wahr, Sonne und Ferienfeeling nach Kräften zu genießen, wenn in diesen Tagen von Südwesten die Hitze aus Südeuropa über die Region schwappt.
Und wo ist der beste Ort, um dem erhitzten Körper immer wieder etwas Abkühlung zu verschaffen? Richtig, in einem der vielen Freibäder und Badeseen im Kreis und drumherum. Die Redaktion tauchte ein ins sommerliche Badevergnügen.
Rosenbad in Gemünd: Nach den Frühschwimmern kommen die Familien
Am frühen Vormittag ist es noch ruhig im Rosenbad in Gemünd. Die ersten Familien haben ihre Position auf der Liegewiese eingenommen, während die Frühschwimmer unverdrossen ihre Bahnen durch das Schwimmerbecken ziehen. Badeleiter Thomas Engelmayer ist entspannt. Freibad ist sozusagen sein natürliches Lebensumfeld. „Ich war früher jeden Tag im Schwimmbad“, berichtet er.

Immer ein wachsames Auge auf die Badegäste: Thomas Engelmayer (o.), Lena Engelmayer und Felix Mertens am Sprungbrett im Gemünder Rosenbad.
Copyright: Stephan Everling
Es sei ruhiger geworden. Aktuell seien viele in Urlaub, aber in den Betrieben habe auch die Ausbildung begonnen. Deshalb seien jetzt noch nicht so viele Badegäste da. Seit rund zwei Jahren ist er in Gemünd tätig und weiß, wie die Tage ablaufen. „Am Morgen ab 9 Uhr kommen die Frühschwimmer und ab mittags die Schüler, dann wird es lebhaft“, sagt er. Ab 15, 16 Uhr würden dann die Jugendlichen ins Bad kommen, die sich allerdings vor allem auf das Volleyballfeld zurückzögen, um dort ihre Ruhe zu haben. „Mit denen klappt es super, die räumen auch ihren Müll weg“, freut er sich.
Doch so ruhig geht es nicht immer zu. Mit zwei Aushilfen, seiner Tochter Lena und Felix Mertens, die beide als Rettungsschwimmer ausgebildet sind, hat Engelmayer ein wachsames Auge auf die Badegäste. Und das ist auch nötig, wenn plötzlich Nichtschwimmer auf die Idee kommen, vom Dreimeterbrett zu springen, um im Wasser festzustellen, dass es doch tiefer ist als angenommen.
Viele Badegäste kommen täglich ins Freibad nach Gemünd
Auch sei es schon vorgekommen, dass in Schülergruppen Mitglieder, die nicht schwimmen konnten, ins Wasser gestoßen wurden. Immer auch ein Risiko für die Retter, denn in Panik würden die Ertrinkenden mitunter wild um sich schlagen, weiß Lena Engelmayer.
Da ist es doch deutlich angenehmer mit den Frühschwimmern wie Sabine aus Gemünd oder deren Freundin, die täglich aus dem Gemeindegebiet Nettersheim kommt. „Sabine kommt jeden Tag, wenn hier offen ist, seit 30 Jahren“, sagt Engelmayer.
„Ich wäre besser Fisch geworden“, scherzt sie. Das Bad sei toll, der Bademeister aber auch. Zudem gebe es eine Gruppe, die sich „Die Badeenten“ nennt und sich im Kiosk nach dem Schwimmen auf ein Frühstück oder ein frühes Glas Sekt versammele, verrät Engelmayer.
Schleidener Erlebnisbad: Die 45-Meter-Edelstahlrutsche ist der Renner
„Jeden Tag kommen mehr“, sagt Erhard Hanf, in Schleiden besser bekannt als „Ede“, der die Badeleitung im Freibad im Dieffenbachtal innehat. Nach den langen Wochen, in denen niedrige Temperaturen und Regenwetter die Gäste ferngehalten hatten, herrsche jetzt endlich Badewetter. Da es immer wieder Probleme gebe, die Schichten zu besetzen, müsse er oft am Beckenrand stehen, sagt er.
Drei Becken hat das Schleidener Schwimmbad, von denen er zwei im Blick hält. Im Schwimmerbecken ziehen die Schwimmer ihre Bahnen, während sich die Familien vor allem im Nichtschwimmerbecken tummeln. Hier bereiten verschiedene Sprudel- und Sprühdüsen Vergnügen, und auch die rund 45 Meter lange Edelstahlrutsche endet hier.
Für Jenny Mösch aus Hellenthal und ihre beiden Kinder ist das Freibad in Schleiden der wichtigste Anlaufpunkt in den Ferien. „Wir sind jeden Tag hier“, sagt sie. Schon in den 1990er-Jahren sei sie mit ihrer Mutter dort gewesen. „Ich bin gefühlt immer im Freibad, wenn die Temperaturen es zulassen“, sagt sie.
Im Schleidener Freibad gibt es auch einen Nichtschwimmer-Bereich
In Schleiden finde sie besonders gut, dass der Schwimmer- und der Nichtschwimmerbereich geteilt seien. Und auch dass die Becken aus Edelstahl seien, gefalle ihr, da gebe es keine Fliesen, an deren Kanten man sich verletzen könne.
In einem Ferienhaus in Schleidener Höhengebiet hat sich Dominik aus Jüchen mit seiner Familie eingemietet. „Wir sind heute zum ersten Mal hier“, sagt er und zieht los, um mit Tochter Felicia im Wasser zu planschen.
Gegen Mittag bildet sich eine lange Schlange am Einlass des Schwimmbades. Eine Kinderferienfreizeit aus Duisburg, die regelmäßig in Ettelscheid ihr Quartier bezieht, steht draußen an, um in das Bad zu kommen. „In jedem Jahr gehen wir mit der Gruppe hier einmal schwimmen“, sagt eine Betreuerin. Dann schart sie ihre Schützlinge um sich.
Kronenburger See: Nach drei Jahren Pause endlich wieder Hochbetrieb
Drei Jahre war an Abkühlung im Kronenburger See nicht zu denken. Eine lange Durststrecke haben die Betriebe überleben müssen, bevor der Schwimmbetrieb Anfang des Jahres wieder freigegeben wurde. Und dann die Wochen mit Regenwetter. Dafür strahlen die Gesichter jetzt mit der Sonne um die Wette, seit die Temperaturen in die Höhe gehen. „Anfang Juli war mal tolles Wetter, aber da waren noch keine Ferien, und dann kam der Regen“, sagt Tibor Piri. Er hat wenig Zeit, heute brummt das Geschäft endlich. „Alle meine zehn Paddleboards sind auf dem Wasser“, sagt er.

Am Kronenburger See bringt Tibor Piri Familie Mürau aufs Wasser.
Copyright: Stephan Everling
Familie Mürau aus Zürich macht auf dem Heimweg aus dem Urlaub in Belgien Station in Kronenburg und möchte zwei Kajaks mieten. „Ihr könnt bis zum Wasserfall fahren“, rät Piri und schiebt einen Scherz hinterher, als er die staunenden Gesichter sieht: „Wenn ihr unterwegs seid, drücke ich den Schalter und stelle ihn an.“
Eigentlich alles, was auf dem Wasser unterwegs ist, vom Motor- bis zum Paddel- und Segelboot, bietet Piri an – außer den Tretbooten, die am Steg nebenan gemietet werden können. Und so können Kinder auch bei ihm tageweise Freizeiten buchen und alles ausprobieren, was er im Angebot hat. Und vielleicht irgendwann auch den Motorboot- oder Segelschein machen, die auch hier abgelegt werden können, wie Piri erwähnt. Kapazität dafür sei reichlich. „Der See ist noch nicht voll, da ist Platz genug“, sagt er nach einem kritischen Rundblick.
„Die Großen im See, die Kleinen auf dem Spielplatz“
Auf den Liegewiesen wird es dagegen immer voller. Hier hat es sich auch ein Familienvater aus dem Ruhrgebiet mit seinem Anhang bequem gemacht. „Wir sind seit einer Woche im Urlaub und wohnen in Jünkerath“, sagt er. Den See in Kronenburg finde er toll, die Großen seien im Wasser, die Kleinen auf dem Spielplatz. „Da, wo wir wohnen, haben wir keinen Badesee in der Nähe“, sagt er. Er ziehe so etwas einem Freibad vor, denn das sei auch für die Kinder etwas Besonderes.
Eigentlich ist Ulrich Monn mit dem Wohnmobil nach Kronenburg gekommen, doch jetzt sitzt er auf dem E-Bike und schaut auf das fröhliche Treiben. „Ich wusste nicht, dass hier schon offen ist“, sagt er. Er sei häufiger mit dem Wohnmobil auf dem Stellplatz am Damm. „Ich genieße die Ruhe hier“, sagt er. Doch das bunte Treiben schrecke ihn ab. „Das ist mir schon zu voll hier“, sagt er.
Freilinger See: Hier gibt es auch eine extra Badestelle für die Vierbeiner
Am späteren Nachmittag ist es voll geworden am Freilinger See. Auf der Wasserfläche tummeln sich die Pedalboards und die Tretboote. Besonders beliebt sind die neuen Modelle, die auf dem Bug eine Rutsche haben, die direkt ins Wasser führt. Auf dem Campingplatz auf der anderen Seite der Landstraße, die um den See führt, machen Daniela und Daniel aus Refrath mit ihrer achtjährigen Tochter Lena Urlaub. „Wir sind hier, so oft es geht“, sagt Daniel. Bei Lena scheint er damit den richtigen Nerv getroffen zu haben: Immer wieder springt sie unermüdlich von dem Landungssteg in den See.

Mit dem Tretboot geht es für diese Bonner Familie auf den Freilinger See.
Copyright: Stephan Everling
Als Attraktion für die Hundebesitzer hat sich die Badestelle etabliert, an der die Vierbeiner in das Wasser dürfen. Im Wasser tollen sie umher – groß, klein, schwarz, braun oder weiß. Oder sie erholen sich auf der Liegewiese von der Aufregung. Dort haben es sich auch Fritz und Rubens, die beiden Dackel, bei ihren belgischen Besitzern bequem gemacht. „Meine Eltern haben ein Ferienhaus in Antweiler, da wohnen wir jetzt“, sagt Wendy. In Antwerpen, wo sie mit ihrem Mann Antonin lebe, sei es, obwohl die Stadt am Meer liegt, schwieriger, mit den Hunden ans Wasser zu kommen. Auch sei es hier billiger als in Belgien, verrät sie mit einem Augenzwinkern. „Wir kommen jeden Tag hierher“, kündigt sie an.
„Früher war es hier verboten, dass die Hunde ins Wasser gehen, doch seit zwei Jahren ist es an dieser Stelle erlaubt“, freut sich Michael Schumacher aus Köln, der mit seiner Familie und den beiden schwarzen Schäferhündinnen Luna und Rosa an den See gekommen ist. „Das sind übrigens waschechte Eifelerinnen, die stammen aus Dreiborn“, sagt er stolz.
Das nasse Fell verrät sofort, wo die beiden Hündinnen die letzten Minuten verbracht haben. Jetzt liegen sie zufrieden bei dem kleinen Zelt, um das sich die Familie gelagert hat. „Wir sind ein- bis zweimal im Jahr hier, auch im Winter“, sagt Manuela Schumacher. Doch dann würden die Hunde sich weigern, ins Wasser zu gehen. Sie seien auch gern an der Ostsee in Urlaub, wo die Hunde auch baden könnten. „Hier ist es toll, es gibt keine Beißerei, alle sind entspannt. Wir haben auch viele nette Leute kennengelernt“, schwärmt sie. Der Freilinger See sei auf jeden Fall zu empfehlen – „auch für Leute ohne Hund“, sagt sie lachend.