EifelstreckeBarrierefreier Ausbau des Bahnhofs Mechernich fast fertig

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Der Beigeordnete Thomas Hambach, Bürgermeister Hans-Peter Schick (2. u. 3.v.l.) und die Vertreter der beteiligten Stellen

Mechernich – Verglichen mit der Feier, die es aller Wahrscheinlichkeit nach am 1. Juli 1865 zur Eröffnung des Mechernicher Bahnhofs gegeben hat, ging es am Montagmorgen um einiges profaner zu: Keine Blaskapelle hat aufgespielt, als nach rund zweijähriger Bauzeit der barrierefrei umgebaute und modernisierte Bahnhof erneut seiner Bestimmung übergeben wurde.

Eine historische Parallele gibt es dann aber doch: Genau wie im Jahr der ersten Bahnhofseinweihung endet derzeit der Zugverkehr von Köln kommend in Mechernich – zumindest bis zum Sommer, wenn auch die Strecke bis Kall wieder befahrbar sein soll (siehe auch „Kosten/Zeitplan“).

Bahnhof in Mechernich: Alles fertig bis Sommer

Pünktlich zur Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Köln und Mechernich, die bereits am Samstag stattfand, finden nun auch die noch ausstehenden Umbauarbeiten in Kürze ihren Abschluss.

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Unser Ziel ist es, dass bis Ende Mai die Personenüberführung fertiggestellt ist. Die drei Aufzüge zu den Bahnsteigen können dann voraussichtlich Ende Juli in Betrieb genommen werden. Dann haben wir hier in Mechernich einen modernen und barrierefreien Bahnhof, der zum Ein- und Umstieg in den Bahn geradezu einlädt.“

Kosten / Zeitplan

Gesamtkosten

Die Stadt Mechernich  konnte bei einem Großteil der Maßnahmen auf eine 100-prozentige Förderung der zuwendungsfähigen Ausgaben durch die Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) zurückgreifen: Von den Gesamtausgaben in Höhe von etwa 10,8 Mio. Euro übernimmt der NVR fast 10 Mio. Euro, also 100 Prozent der Baukosten.

Eigenanteil Stadt Mechernich

Rund 800.000 Euro, also einen großen Anteil der Planungskosten, hat die Stadt aus eigenen Haushaltsmitteln, trotz anteiliger Übernahme der DB Station & Service, stemmen müssen.

Zeitplan Eifelstrecke

Im Sommer dieses Jahres soll der sich anschließende Streckenabschnitt von Mechernich bis Kall wieder befahrbar sein. Die Arbeiten am Abschnitt bis Nettersheim werden voraussichtlich bis Ende 2023 dauern.

Zeitplan Voreifelbahn

Auf der Voreifelstrecke zwischen Bonn und Euskirchen kann ab dem 1. Mai dieses Jahres wieder die komplette Strecke genutzt werden. Dann wird auch das letzte von den Hochwasserschäden betroffene Teilstück zwischen Rheinbach und Euskirchen instandgesetzt sein. (thw)

Bereits fertig sind unter anderem der Hausbahnsteig und der neue Mittelbahnsteig, die beide 170 Meter lang sind und mit neuen Bahnsteigdächern versehen wurden. Neue Sitzmöglichkeiten verkürzen den Reisenden die Wartezeiten. Auch die Fußgängerbrücke mit Treppenanlagen und drei Aufzugstürmen steht bereits, kann aufgrund von Restarbeiten aber noch nicht genutzt werden.

Infrastruktur für Radler

Zudem wurden Park-and-Ride-Anlagen mit insgesamt 488 Fahrzeug-Stellplätzen rund um den Bahnhof gebaut. Genutzt werden können auch 25 Fahrradboxen, mehrere Bike-and-Ride-Anlagen sowie eine E-Bike-Station mit zwölf Leihfahrrädern, die zu Touren in die Umgebung oder in die Mechernicher Innenstadt einladen.

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Neu ist auch die E-Bike-Station am Mechernicher Bahnhof. Zudem gibt es abschließbare Fahrradboxen und überdachte Fahrradständer.

„Wer sich für die Nutzung einer der Fahrradboxen interessiert, erhält weitere Infos dazu am Kiosk im Bahnhofsgebäude“, informiert Beigeordneter Thomas Hambach, der die Projektkoordination aufseiten der Stadt Mechernich übernommen hatte. Gedacht sind die abschließbaren Boxen für hochwertige Fahrräder, die dann besser gegen Diebstahl oder Beschädigung geschützt sind.

Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR), betonte die Wichtigkeit des barrierefreien Ausbaus: „Durch die Modernisierung werden alle Menschen in Mechernich – ob mit Handicap oder ohne – die Züge einfach und bequem nutzen können.“

In Zukunft elektrisch

Reinkober warf auch einen Blick auf die Zukunft der Bahnstrecke: „Gemeinsam mit DB Netz gehen wir nun die beschleunigte Elektrifizierung der Eifelstrecke an. Hier haben wir mit der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung im NRW-Verkehrsministerium bereits den Grundstein gelegt, um weitere Verbesserungen für die Fahrgäste zu erreichen.“

Für die Bahnnutzer bedeute dies künftig auch eine schnellere Verbindung, was das Bahnfahren in der Region noch attraktiver mache: „Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl der Ein- und Ausstiege am Bahnhof Mechernich von derzeit 3000 in einigen Jahren auf 4500 bis 5000 Ein- und Ausstiege pro Tag erhöhen wird“, so Reinkober.

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Und Bürgermeister Schick hatte auch noch einen Wunsch: „Es wäre doch zu schade, wenn für die geplante Schnellzugverbindung RE12 kein Halt am Bahnhof der boomenden Stadt Mechernich vorgesehen wäre.“

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