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Mit 76 JahrenKommerner mit Kaiser-Wilhelm-Bart wird zum zweiten Mal Schützenkönig

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Zum Abschluss des Schützenfestes 2025 stellten sich neue und alte Sieger und Würdenträger zu einem gemeinsamen Bild auf.

Ein Erinnerungsfoto mit den neuen Majestäten der Kommerner St.-Sebastianus-Bruderschaft.

Ernst Pingen, zweimalige Schützenkaiser und Drittplatzierter bei der Bart-Weltmeisterschaft, konnte sich erneut die Königswürde sichern.

Mit diesem Ergebnis hatte wahrscheinlich niemand aus der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kommern gerechnet. Am Sonntag versetzte Ernst Pingen mit 76 Jahren dem Holzvogel in zehn Metern Höhe den finalen Schuss mit der Donnerbüchse. Schon vor seinem Schuss hing das hölzerne Relikt kopfüber und lose am Bolzen. Pingen, mit 40 Jahren Erfahrung im Schießsport und Mitgliedschaftschaft im Verein ein „alter Hase“, erkannte seine Chance und setzte den entscheidenden Treffer.

Damit ist er in seiner Schützenkarriere zweimal Kaiser und zweimal König geworden. Mit seinem markanten Kaiser-Wilhelm-Bart hat er zudem schon den dritten Platz bei einer Weltmeisterschaft belegt.

Leider konnte seine Lebensgefährtin, die neue Schützenkönigin, nicht dabei sein. Sie liegt im Krankenhaus. „Ich habe ihr versprochen, falls ich König werde, sie noch am Abend in voller Schützentracht im Krankenhaus zu besuchen“, erzählte Pingen. Die Reihe der Gratulanten war nach dem Siegtreffer lang und die Umarmungen herzlich.

Schützenkönig Pingen bildete die Pokalkönigin Papadopoulos aus

Pingen hatte aber nicht nur selbst einen Sieg errungen, sondern war auch für einen weiteren Sieg mitverantwortlich. Die diesjährige Pokalkönigin Rafaela Papadopoulos wurde von ihm vor 13 Jahren zum Schießsport überredet und von ihm ausgebildet. Das hatte sich gelohnt. Stolz und Dankbarkeit über den Pokal waren in ihrem Gesicht abzulesen.

Ernst Pingen freut sich, während er einen anderen Herren umarmt, der einen Hut trägt.

Freute sich über seinen Erfolg im Königsschießen: Ernst Pingen, einer der erfahrensten Schützen der Kommerner Bruderschaft.

Beim Schützenfest der Kommerner Sebastianer gab es eine ganze Reihe verschiedener Wettkämpfe. Einige gehören fest zur Vereinskultur, andere waren außergwöhnlich. Beim Kaiserschießen gewann Wolfgang Henri-Petri, der stellvertretende Vereinsvorsitzende. Beim Schießen der Ortsvereine ging der Pokal an den VfL Kommern, genauer an deren Fußballmannschaft.

Alle Kommerner waren darüber hinaus zum Bürgerschießen eingeladen. Gewonnen hat am Ende Bernd Renners. Beim Wettkampf der befreundeten Bruderschaften zerlegten die Bürvenicher und die Euskirchener erfolgreich den Vogel im Kampf um zwei Fleischwürste und ein Fässchen Bier. Zudem durfte der Verein „Die Söhne Kommerns“ sein eigenes, internes Schießen veranstalten.

Donnerbüchse wurde für die Wettkämpfe benutzt

Für die Wettkämpfe, so berichtete Thomas Bank, der letztjährige Schützenkönig und Präsident der Sebastianer, werde eine alte Vorkriegswaffe benutzt. Eine Donnerbüchse. Sein Stellvertreter Henri-Petri ergänzte: „Diese Waffe wurde von Kommernern im Zweiten Weltkrieg versteckt, als alle Waffen an die Nationalsozialisten abgegeben werden sollten.“ Es handelt sich um ein langes Gewehr, das heute mit Schwarzpulver und einer schweren Bleikugel in einer Patronenhülse abgefeuert wird und beim Schießen so richtig Lärm macht.

Um den sicheren Umgang mit der Waffe kümmerten sich Schießmeister Volker Nehmke und sein Helfer Kevin Kaschytza. Das Gewehr war so montiert worden, dass seine Zielgrenzen immer innerhalb des quadratischen Kugelfangs lagen, in dem die Vögel befestigt wurden. So konnte niemand gefährdet werden, und Kugeln konnten sich so auch nicht verirren.

Präsident Bank stellte im Abschlusswort an die Besucher zufrieden fest: „So ein friedliches und reibungsloses Schützenfest habe ich noch selten erlebt.“ Das Schützenfest ist einer der Höhepunkte im Kommerner Veranstaltungskalender.