Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Schau in KommernDie Kaninchenzüchter im Kreis Euskirchen haben Sorgen

3 min
Ein Kaninchen knabbert an Blumen.

Lecker: Mit für die Kaninchen verträglichen Dekorationen wurde der Speiseplan der Tiere bei der Schau bereichert.

Mehr als 300 Kaninchen waren im Kommerner Mühlenpark zu sehen. Den Züchtern macht eine Vorschrift zur Käfiggröße zu schaffen.

Für die meisten, die bei ihrem Spaziergang durch den Kommerner Mühlenpark die Elisabethhütte betraten, waren die bunten Blumengestecke nur eine Randnotiz. Zwar lockerten die farbenfrohen Arrangements das von zahlreichen Kaninchenställen bestimmte Erscheinungsbild auf, doch die eigentlichen Attraktionen waren ohnehin die Kaninchen auf der anderen Seite der Gitterstäbe.

„An unseren diesjährigen Rasse-Kaninchen-Schauen haben insgesamt 305 Tiere teilgenommen. Das ist nach 2019 unser bislang zweithöchstes Ergebnis“, freute sich Veranstalter Daniel Bürling vom gastgebenden Rassekaninchen-Zuchtverein (RKZV) R189 Mechernich-Kommern. Die vierbeinigen Protagonisten hatten an der floralen Ausstattung deutlich größeres Interesse als ihre zweibeinigen Zuschauer. „Wir haben darauf geachtet, dass alle Pflanzen für die Tiere gut verträglich sind. Und den Kaninchen scheint es zu gefallen“, kommentierte Bürling lachend.

Gewicht, Körperbau und Zeichnung des Fells sind entscheidend

Tatsächlich zupften und zerrten die Kaninchen immer wieder einzelne Blätter und Blüten in ihre Gehege, auf denen sie im Anschluss vergnügt herumkauten. Doch auch für einige Züchter gab es Grund zur Freude. Bei der Kreisschau sowie der angeschlossenen zweiten allgemeinen Mühlenparkschau und der Clubschau des Chinchilla- und Blaue-Holicer-Clubs Rheinland wurden die erfolgreichsten Züchtungen ausgezeichnet.

Zwei Männer stehen nebeneinander, jeder hat ein Kaninchen auf dem Arm.

Mit seinen Blauen Holicern konnte sich Manfred Kaulich (rechts) knapp gegen Daniel Bürlings Zwerg-Rexe als Kreismeister durchsetzen.

Die Kaninchenkäfige sind in langen Reihen aufgebaut.

Insgesamt 305 Kaninchen nahmen an den Kreis- und Clubschauen im Kommerner Mühlenpark teil.

Eine Jury hatte die langohrigen Teilnehmer eingehend auf Kriterien wie Gewicht, Körperbau und Zeichnung des Fells begutachtet und die besten gekürt. Vom kleinen Farbenzwerg bis zum Riesenkaninchen mit bis zu acht Kilo Gewicht zeigten sich dabei alle Vertreter von ihrer besten Seite. „Die Blauen Holicer sind erst vor zehn Jahren für solche Schauen anerkannt worden, und seitdem bereitet es mir große Freude, die Entwicklung dieser Art zu beobachten und mit meiner eigenen Zucht auch selbst voranzutreiben“, schwärmte Manfred Kaulich.

Manfred Kaulich ist der neue Kreismeister

Mit seinen blauschimmernden Tieren hat sich der Mechernicher knapp gegen Daniel Bürling und seine Zwerg-Rexe als Kreismeister durchgesetzt. „Von anfangs zehn Züchtern ist die Zahl der Nachzuchttiere mittlerweile auf 1000 angewachsen und ist somit eine der wenigen Arten, deren Zucht aktuell sogar noch weiterwächst“, so Kaulich: „Da ist eine solche Auszeichnung für die Arbeit der letzten Jahre natürlich besonders schön.“

Neben dem Erfreulichen lastet ein Thema auf dem Gemüt von Daniel Bürling: „Leider bin ich vor kurzem selbst mit einer Anzeige vom Veterinäramt konfrontiert worden.“ Grund sei eine seit vielen Jahren bestehende Vorschrift, die für jedes Tier mit bis zu fünf Kilo Gewicht eine Stallgröße von 6000 Quadratzentimetern Grundfläche vorschreibe.

Das Tierwohl steht auch bei uns immer an erster Stelle, aber es sollte auch verhältnismäßig sein und kleine Tiere entsprechend berücksichtigen.
Daniel Bürling

„Leider fehlt bei dieser Vorschrift eine Unterteilung in verschiedene Gewichtsklassen. Meine Zwerg-Rexe bringen gerade einmal eineinhalb Kilo auf die Waage, werden aber genauso bewertet wie fünf Kilo schwere Tiere.“ Eine Umstellung auf größere Stallungen, bei denen pro Tier mit rund 800 bis 1000 Euro zu rechnen sei, sei für ihn und viele weitere Züchter finanziell nicht zu stemmen.

„Das Tierwohl steht auch bei uns immer an erster Stelle, aber es sollte auch verhältnismäßig sein und kleine Tiere entsprechend berücksichtigen“, so Bürling: „Darum heißt es jetzt das Ergebnis abzuwarten. Vielleicht wird es dann diese Schau zum letzten Mal in dieser Form geben, da ich eine meine eigene Zucht unter Umständen nicht fortsetzen kann.“