CDU NettersheimThema Flut überragt alles bei Konferenz

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Bürgermeister Norbert Crump reflektierte in der Gemeindeverbandsversammlung sein erstes Amtsjahr.

Bürgermeister Norbert Crump reflektierte in der Gemeindeverbandsversammlung sein erstes Amtsjahr.

Nettersheim – Mit einem neuen Vorsitzenden geht der Gemeindeverband der Nettersheimer CDU ins Landtagswahljahr 2022. Andreas Winkler aus Marmagen übernahm in der Versammlung im Zingsheimer Dorfsaal den Posten vom Frohngauer Guido Kurth, der aber weiterhin als stellvertretender Vorsitzender im Vorstand aktiv bleibt.

Der Ort war der gleiche, doch die Zeiten völlig anders. Am 4. März 2020 hatte der Gemeindeverband vor Lockdown und Flut zum letzten Mal getagt, als er, ebenfalls im Zingsheimer Dorfgemeinschaftshaus, Norbert Crump zum Bürgermeisterkandidaten nominiert hatte. Damals waren 94 stimmberechtigte Mitglieder anwesend, am Freitag war der Andrang mit 40 geringer.

Einen Blick in die Vergangenheit und einen in die Zukunft warf in seinem Grußwort der Landtagsabgeordnete Klaus Voussem. Als Gründe für die Niederlage bei der Bundestagswahl im September nannte er, ohne den Namen des Union-Kanzlerkandidaten Armin Laschet zu nennen, etwas verklausuliert die „K-Frage“, die „gefühlt gegen die Stimmung der Mitglieder“ getroffen worden sei. Und das „Störfeuer aus dem Süden“.

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Es war ein fürchterliches Jahr

Mit Gemeinsamkeit und Teamgeist solle nun die Landtagswahl angegangen werden. Die Regierung aus CDU und FDP habe gute Arbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung sowie bei Verkehr und Heimatförderung geleistet. Doch das alles überragende Thema sei aktuell das Hochwasser. In einem ersten Statement habe der neue Ministerpräsident Hendrik Wüst mehr Tempo bei der Bewältigung der Flutschäden angekündigt. Das sei auch dringend notwendig. 5400 Anträge auf Wiederaufbau seien gestellt, 500 davon bearbeitet. „Da müssen wir mehr Dampf machen“, sagte Voussem. Nach einem Aufruf an die Kommunen, Mitarbeiter bereitzustellen, solle nun aus den Ministerien Personal bereitgestellt werden, das bei der Antragsbearbeitung helfe.

Der Vorstand

Als stellvertretende Vorsitzende wurden Guido Kurth und Ferdi Geißler gewählt. Mit einer hundertprozentigen Zustimmung bestimmte die Versammlung Sarah Krapohl zur Schriftführerin. Karl Reuter wurde in das Amt des Schriftführers wiedergewählt.

Zu Beisitzern wählte die Versammlung Roland Bannert, Rudi Bresgen, Elmar Esser, Josef Falkenberg, Stephanie Gautsch, Simon Hofmann, Tobias Krings, Hermann List, Sascha Lo Bartolo, Anna Maister, Hanjo Mauel, Bernd Maus, Herbert Milz, Markus Mostert, Burkhard Rosenbaum, Ralf Schmitz, Stephan Schmitz, Gertrud Schruff, Daniel Uhlig und Karl-Josef Völler. (sev)

„Es war für uns ein Annus horribilis, ein fürchterliches Jahr“, resümierte Bürgermeister Norbert Crump sein erstes Amtsjahr. Der Corona-Lockdown, die abgebrannte Lagerhalle und die Flut seien Herausforderungen, die es so bislang nicht in Nettersheim gegeben habe. Drei Vollzeitkräfte würden Privatleuten beim Ausfüllen der Anträge zur Seite stehen. 330 000 Euro seien vom Spendenkonto der Gemeinde bereits ausgezahlt, weitere Gelder würden zurückgehalten, um bei Härtefällen weiterhin helfen zu können. 16 kommunale Gebäude seien betroffen. „Der Wiederaufbau wird angesichts des Fachkräftemangels drei bis vier Jahre dauern“, kündigte er an.

Schwierig sei die Vorstandsarbeit während des Corona-Lockdowns gewesen, berichtete Guido Kurth in seiner Abschiedsrede. „Wir haben uns manchmal unter freiem Himmel getroffen“, sagte er. Doch das Wahlergebnis habe die Arbeit bestätigt. Mit 55,87 Prozent habe die Partei bei der Kommunalwahl 2020 die absolute Mehrheit und alle zehn Direktmandate im Gemeinderat gewinnen können. Darunter seien auch vier neue Kandidaten gewesen. „Das ist ein belebendes Team. Wir waren während der Flut überall, wo die Leute uns brauchten“, sagte Kurth.

Mit 92,5 Prozent Ja-Stimmen wurde der neue Vorsitzende Andreas Winkler in sein Amt gewählt. Die CDU solle wieder eine Mitgliederpartei werden, kündigte er an, alle Orte sollten einbezogen werden. Der Austausch mit den Bürgern sei wichtig. Dabei sollten auch digitale Formate einbezogen werden. „Wir wollen zuhören, wenn die Menschen Bauland wollen, aber auch Flächenversiegelung und Umweltschutz im Auge haben“, sagte er.

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