Wegen CoronaNach Jubiläumskonzert ist für Engelgauer Musikanten erstmal Schluss

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Engelgauer Musikanten bei ihrem Konzert auf der Bühne.

Im Dorfsaal in Tondorf feierten die Engelgauer Musikanten mit einem Konzert ihr 100. Jubiläum

Die Engelgauer Musikanten feierten ihn 100-jähriges Bestehen. Doch so ganz genau nahmen sie es mit den historischen Fakten nicht. 

Besondere Ereignisse verlangen besondere Lokalitäten. Um ihr 100-jähriges Bestehen angemessen zu begehen, verlegten die Engelgauer Musikanten ihr Festkonzert in den Dorfsaal nach Tondorf. Was auch nötig war, denn der Saal war ausverkauft.

Doch die Jubiläumsfeier war gleichzeitig ein Abschied, denn nach dem Konzert wird der Spielbetrieb erst einmal eingestellt, wie der musikalische Leiter Jochen Frühwald dem Publikum mitteilte.

Man hat ein gewisses Niveau, aber irgendwann nicht mehr die Besetzung.
Walter Hochgürtel, Vorsitzender der Engelgauer Musikanten

100 Jahre Engelgauer Musikanten ist ein Datum, das mit etwas Augenzwinkern zu verstehen ist. Denn das Jahr 1923 bezieht sich in erster Linie auf die „Michels Männ“, eine Formation aus fünf Brüdern, die in den frühen Zwanziger-Jahren mit Unterhaltungsmusik auf den lokalen Veranstaltungen unterwegs war. Weitere Informationen über das Ensemble und auch über seine Auflösung seien nicht in Erfahrung zu bringen, berichtete Walter Hochgürtel.

Als im Jahr 1961 Helmut Michels, Adolf Hansen und Walter Michels sich zusammentaten und dem Fehlen eines Musikvereins in Engelgau mit einer Neugründung abhelfen wollten, war das Gründungsdatum, verglichen mit den Musikvereinen in der Umgebung, nicht so beeindruckend. Also bezogen die Engelgauer Musikanten sich kurzerhand auf das Gründungsjahr der „Michels Männ“, denn diese seien schließlich die ersten Engelgauer gewesen, die gemeinsam Musik gemacht hätten.

Corona machte den Engelgauern 2020 einen Strich die Rechnung 

Viel ist nicht aus der Vergangenheit des Vereins überliefert. So ist auch der Name des Vorsitzenden der ersten Jahre nicht bekannt. Dann folgten Josef Hochgürtel, Horst Hansen, Dieter Michels, Walfried Meyer, Dominik Meyer, Jochen Frühwald und Walter Hochgürtel. 1974 wurde von den Engelgauern das Kreismusikfest ausgerichtet.

2007 organisierten die Engelgauer ihre erste Konzertveranstaltung. Im Jahr davor hatten sie sich bei einem Gemeinschaftskonzert mit dem befreundeten Musikverein Weyer darüber informiert, was dabei wichtig ist. Das für 2020 geplante Konzert musste wegen Corona abgesagt werden.

Nun wurde das Jubiläumskonzert zum Schwanengesang. Immer mehr Mitglieder hätten sich in der letzten Zeit verabschiedet, so Hochgürtel. Seit Corona hätten zehn Musiker den Verein verlassen. „Man hat ein gewisses Niveau, aber irgendwann nicht mehr die Besetzung“, bedauerte er. Nun hätten für das nächste Jahr drei weitere angekündigt, nicht mehr mitspielen zu wollen. Daher solle der Spielbetrieb erst einmal auf Eis gelegt werden.

Der Stil von Ernst Mosch diente den Engelgauer Musikanten als Inspiration

Mit viel herzlichem Beifall quittierten die Zuhörer das Musikprogramm des Musikvereins aus Engelgau. Dieser hatte schon immer als Schwerpunkt die böhmische Musik im Stil von Ernst Mosch gehabt. Nicht anders war es bei dem Auftritt in Tondorf, bei dem Stücke wie die „Schwarzwälder Kuckuckspolka“ oder „Wir leben Blasmusik“ auf dem Programm standen.

Dass die Engelgauer aber auch andere Stilistiken beherrschen, stellten sie mit Stücken wie einem James-Last-Medley oder mit „Cinema Hits“ unter Beweis. Und auch das Publikum sollte nicht untätig bleiben. Bei drei Stücken „Wir sind die Kinder von der Eger“, „Böhmische Liebe“ und „Kannst Du Knödel kochen“ waren die Zuschauer gefordert, kräftig mitzusingen.

KStA abonnieren