Am SportplatzContainer für vier Einrichtungen bieten in Olef Platz für 200 Kinder

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Erzieherin Martina Hilger ist froh, dass sie mit den Kindern ihrer Gruppe erst einmal in Olef ein neues Heim gefunden. 

Schleiden-Olef – „Viele haben gedacht, das kann nicht funktionieren. Aber die Stadt Schleiden hat gehalten, was sie versprochen hat“, lobte Thomas Pick, Geschäftsführer der Profinos gGmbH, die Träger der Katholischen Kindergärten St. Nikolaus in Gemünd im Müsgesauel und St. Philippus und Jakobus im Auel in Schleiden ist. Die beiden Einrichtungen mit rund 120 Kindern haben jetzt ihre provisorische Unterkunft in einer Großraumcontaineranlage am Sportplatz in Olef bezogen.

Anfang März werden die 80 Jungen und Mädchen und 25 Mitarbeiter der Kindergärten „Am Kreuzberg“ und „Im Wingertchen“ in Gemünd, die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben werden, folgen. Derzeit sind sie noch in Dreiborn und in Vogelsang untergebracht.

Kurz nach der Flut erste Überlegungen für Übergangslösung

„Wir wussten nach der Flut zunächst nicht, wie groß die provisorische Unterkunft geplant werden musste, weil nicht klar war, welche Familien noch vor Ort und welche weggezogen waren“, erklärte der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter. Dann habe sich aber schnell gezeigt, dass fast alle Kinder in ihre gewohnten Einrichtungen zurückkehren wollten. „Schon eine Woche nach der Flut haben wir mit der Stadt erste Überlegungen für die Zukunft angestellt“, berichtete der Bereichsleiter Kindertagesstätten und stellvertretende Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Euskirchen, Ralf Krutwig. So früh sei man in keiner anderen Kommune unterwegs gewesen.

Wolter berichtete, der Standort am Olefer Sportplatz sei wegen der ruhigen Lage am Ortsrand und der guten Anbindung an die Buslinie 829 ausgewählt worden. Außerdem liege er ungefähr in der Mitte des Einzugsgebiets der betroffenen Kitas, das von Gemünd bis Oberhausen reiche. Das Grundstück sei ferner groß genug, um ausreichend Parkplätze anzulegen. Und es sei auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut erreichbar. Der Beigeordnete hatte für die Kinder der beiden Profinos-Kitas neue Malblocks mitgebracht, die die Bürgerstiftung Schleiden finanziert hatte. „Die Bilder zeigen Ausflugsziele aus der Region. Es ist in diesen Zeiten mit Corona und der Flut wichtig, dass die Kinder die Schönheit ihrer Heimat kennenlernen“, sagte Wolter.

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Die Kitas in Containern stellten (v.l.) Armin Fischbach, Marcel Wolter, Elena Ronig, Thomas Pick und Ralf Krutwig vor.

„Uns geht es hier sehr gut. Die Kinder fühlen sich sehr wohl, und die Eltern sind neugierig, wie die neuen Räume aussehen“, freute sich Elena Ronig, die Leiterin des Katholischen Kindergartens St. Nikolaus. Am Dienstag vergangener Woche sei man mit einer Notbetreuung gestartet: „Nach und nach kommen jetzt aber immer mehr Kinder.“

Weitere Kitas

Die Kita in Olef, die vom Deutschen Roten Kreuz betrieben wird, war bei der Flut nicht so stark beschädigt worden und soll bald wieder bezugsfertig sein. Bis dahin sind die Kinder noch im Pfarrheim untergebracht.

Die ebenfalls beschädigte DRK-Einrichtung in Oberhausen musste nach der Flut in den Bürgersaal umziehen. Die darunter liegenden Räume der Kita werden zurzeit noch saniert. (wki) 

„Die drei Containeranlagen sind jeweils gut 30 Meter lang und 15 Meter breit und bestehen insgesamt aus rund 80 Einheiten“, erklärte Armin Fischbach, Teamleiter Liegenschaften und Hochbau bei der Stadt Schleiden. Um die Fläche vor dem Sportplatz mit Basaltschotter als Parkplatz für das Kita-Personal und die Eltern anlegen zu können, musste dort erst noch der Boden bis in einer Tiefe von 20 bis 30 Zentimetern ausgetauscht werden. Dort war unmittelbar nach der Flut der Müll aus Olef gesammelt worden. Die Baumaßnahmen und die Miete der Container kosten nach Angaben der Stadt insgesamt rund 1,1 Millionen Euro. Sie werden vom Kreis Euskirchen übernommen, der sich das Geld dann über das Aufbauprogramm Flut vom Land erstatten lassen kann.

Mit Container-Lösung zufrieden

„Die Container haben eine andere Qualität als noch vor Jahren. Wir können das vergleichen, weil wir auch früher schon bei Erweiterungen oder Sanierungen auf Containerlösungen gesetzt haben“, meinte Pick. Mit der jetzigen Lösung sei man sehr zufrieden. Er sei sehr froh, dass die beiden Einrichtungen von Profinos mit knapp 120 Kindern und rund 35 Mitarbeitern saniert werden könnten. Nach dem Sommer sollen die neuen Gebäude an den beiden alten Standorten bezugsfertig sein. „Wir haben mit einem Generalunternehmer einen festen Fahrplan vereinbart“, so Pick. Nach der Flut waren die Kinder und Erzieher in den Bürgerhäusern in Wollenberg und Herhahn sowie in einer ehemaligen Kita in Imgenbroich einquartiert worden.

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Nicht ganz so gut sieht es für die beiden Einrichtungen des DRK in Gemünd aus, deren Gebäude wesentlich stärker zerstört wurden. Sie sollen wegen ihrer Lage in Überschwemmungsbereichen nicht wiederaufgebaut werden. „Hinzu kommt, dass beide Kitas zweigruppige Einrichtungen sind, was heute nicht mehr zeitgemäß ist“, sagte der Beigeordnete. Deshalb sei für beide Einrichtungen eine Neukonzeption nötig. „Es ist nicht einfach, passende Grundstücke zu finden, die möglichst zentral liegen. Wir haben aber alternative Standorte gefunden“, informierte Wolter. Die müssen aber noch vom Stadtrat abgesegnet werden.

Wegen der unterschiedlichen Ausgangslage bei den vier Kitas gibt es auch verschiedene Mietzeiten für die drei Containereinheiten. „Die beiden Anlagen für Profinos sind für zwölf und die eine für das DRK für 24 Monate plus x angemietet“, erklärte der Beigeordnete.  

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