Schleidener WaldkindergartenNeustart in Tiny-Häusern am Bolzplatz

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Das Aufenthaltsgebäude und die Außenanlage des Kindergartens in Schleiden wurden bei der Flut zerstört.

Das Aufenthaltsgebäude und die Außenanlage des Kindergartens in Schleiden wurden bei der Flut zerstört.

Schleiden – Von der Flut im Juli ist auch der eingruppige Waldorf-Waldkindergarten hinter dem Schleidener Schulzentrum am Mühlenberg nicht verschont geblieben. Die Gebäude und die Außenanlagen direkt neben der Olef sind entweder schwer beschädigt oder komplett zerstört worden. Deshalb musste die Einrichtung kurzfristig nach Hönningen umgesiedelt werden. Wahrscheinlich noch in diesem Jahr wird für die rund 20 Kinder und ihre Erzieherinnen wieder ein Umzug anstehen, und zwar auf eine Fläche in Ettelscheid. Dort will der Verein Waldorf-Waldkindergarten Schleiden mehrere Tiny-Häuser für die Kinder aufstellen. Der Schleidener Stadtrat hat jüngst einstimmig grünes Licht für die notwendigen Vertragsänderungen gegeben.

Der Erbbaurechtsvertrag mit dem Verein für die Fläche hinter dem Schulzentrum war 2017 für die Dauer von 25 Jahren vereinbart worden. Der Verein errichtete auf dem Grundstück ein Holzhaus mit Aufenthalts-, Schlaf- und Sanitärräumen, das die Kinder und Erzieherinnen bei schlechtem Wetter nutzen konnten. Außerdem wurden dort ein Holzschuppen gebaut und ein Bauwagen aufgestellt. Neben dem Areal hatte der Verein auch eine Parkfläche angemietet.

Extreme Schäden im Areal

Vieles davon hat die Flut leider nicht überlebt. „Das Wasser stand auf der Anlage und in den Gebäuden gut einen Meter hoch “, berichtete Alexander Hoitz vom Vorstand des Vereins. Von dem Holzhaus seien nur die Außenwände stehengeblieben. „Wir mussten es komplett entkernen und die Fußbodenheizung entfernen“, sagte Hoitz. Der Bauwagen habe nach der Flut auf der Seite gelegen, und der Holzschuppen habe das Hochwasser auch nicht überlebt.

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Von dem Holzschuppen ist nicht viel übrig geblieben. Der Kindergarten wird nicht an den alten Standort zurückkehren.

Von dem Holzschuppen ist nicht viel übrig geblieben. Der Kindergarten wird nicht an den alten Standort zurückkehren.

Zum Glück konnte schnell ein Ausweichquartier für die Einrichtung gefunden werden. „Dank der Unterstützung von Fritz Renn vom Bürgerverein Hönningen-Büschem können wir die Woche über das Bürgerhaus in Hönningen nutzen. Unsere Materialien räumen wir freitags dann in einen Anhänger, damit das Bürgerhaus am Wochenende für Veranstaltungen genutzt werden kann“, erzählte das Vorstandsmitglied. An dem Bürgerhaus gebe es auch einige Spielgeräte und einen Bolzplatz, den die Kinder nutzen könnten.

Der Wald sei auch nicht weit entfernt. Eine Rückkehr und ein Wiederaufbau am alten Standort wurde von dem Verein wegen der Gefahr vor erneuten Überflutungen nicht weiter verfolgt. „Mit dem Grundstück waren alle Beteiligten ohnehin nicht sehr glücklich. Es war oft feucht und matschig“, erzählte Hoitz. Deshalb suchten die Stadtverwaltung und der Verein unter Einbeziehung des Kreises Euskirchen und der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen nach anderen möglichen Standorte im Stadtgebiet.

Ruhig gelegen, gut erreichbar

„Die Wahl fiel schließlich auf eine rund 3000 Quadratmeter große Fläche am Ettelscheider Bolzplatz“, erklärte Marcel Wolter, Erster Beigeordneter der Stadt. Die Fläche werde favorisiert, weil sie ruhig gelegen sei und die städtischen Waldflächen in unmittelbarer Nähe schnell zu erreichen seien. Die Waldflächen könnten die Kinder nach Rücksprache und in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Revierförster Markus Wunsch nutzen. Der Bürgerverein Ettelscheid sei als Nachbar bereits vorab über das Vorhaben informiert worden. Die Kosten für die Errichtung der neuen Gebäude sowie der notwendigen Versorgungsleistungen müsse der Verein tragen.

Die Einrichtung

Den Waldorf-Waldkindergarten besuchen rund 20 Kinder. Sie kommen aus einem Umkreis von etwa 20 Kilometern rund um Schleiden.

Der Kindergarten hat laut Verein eine 35-jährige Tradition und sei die älteste waldorfpädagogische Einrichtung in der Region. Schwerpunkte der Arbeit sind Natur- und Waldpädagogik sowie Inklusion. (wki)

„Wir haben uns sehr gefreut, dass ein anderer Standort gefunden werden konnte. Es ist ein sehr schönes Grundstück mit einem tollen Blick über das Tal“, erklärte Vorstandsmitglied Hoitz. Der Verein wolle dort Tiny-Häuser in Modulbauweise aufstellen. Man habe dafür auch schon Förderanträge gestellt, freue sich aber auch über Spenden. „Die Tiny-Häuser sollen 200 000 und mit Aufbau sogar 350 000 Euro kosten.“ Man wolle viele Arbeiten in Eigenleistung durchführen.

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Ein Möbelhaus wolle bei der Anschaffung einer neuen Küche helfen. „Wir konnten auch ein paar Möbel in Schleiden retten. Ob man sie noch nutzen kann, wird sich zeigen, wenn wir sie aus dem Lager holen.“ Das restliche Inventar müsse neu gekauft werden. Außerdem müsse sich der Verein auch noch um den Rückbau der Anlage in Schleiden kümmern. „Vielleicht hat jemand noch eine Verwendung für das Haus“, sagte Hoitz. Der Verein werde es auf jeden Fall nicht mehr am neuen Standort aufbauen.

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