Vielleicht spiegelt sich schon bald das Rhein-Energie-Stadion in Europa. Mark Uth (M.) und der FC wollen in die Europa League.
Copyright: Tom Steinicke
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Kreis Euskirchen – Ben Zerweck ist mittendrin statt nur dabei, wenn der 1. FC Köln die Europa League vor Augen hat und von der Champions League träumt. Der Kommerner ist seit Januar Zeugwart beim FC. Dennis Klöcker wird am Samstag heiraten. Genauso wichtig wird für den FC-Fan aber das Heimspiel gegen Wolfsburg sein.
„Die Anforderungen im modernen Fußball wachsen stetig. Wir versuchen, permanent an verschiedenen Stellschrauben zu drehen, um die Abläufe beim 1. FC Köln weiter zu professionalisieren. Wir sind froh, dass wir mit Ben unser Zeugwart-Team komplettieren konnten“, sagt Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspieler-Abteilung.
Zerweck kennt den Job als Zeugwart im Profi-Fußball bestens. Er war bereits Materialwart bei Zweitligist FC St. Pauli. In den vergangenen Jahren hatte er dem Fußball den Rücken gekehrt, arbeitete bis zuletzt bei einer Versicherung – und jetzt nach nur fünf Monaten mit dem FC in die Champions League?
Jubelte über die Führung gegen Bielefeld: Ben Zerweck (r.). Der Kommerner ist seit Januar Zeugwart beim 1. FC Köln.
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Dennis Klöcker hat schon gewonnen, bevor der FC gegen Wolfsburg überhaupt gespielt hat. Der Olefer heiratet am Samstag. Anpfiff zur Trauung: 13 Uhr. Anpfiff in Müngersdorf: 15.30 Uhr. „Ich werde beim Hochzeitsessen sicherlich aufs Handy spinxen“, sagt Klöcker. Mit mindestens einem Auge wird auch sein Trauzeuge Christian Hammes, Trainer des SV Sötenich, das Spiel in Köln auf dem Smartphone verfolgen.
Spiel wird auf dem Handy geschaut
Auch er ist großer FC-Fan. „Was da in dieser Saison passiert, ist einfach der Wahnsinn. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“, sagt Klöcker. Schließlich spiele der FC praktisch mit der gleichen Mannschaft, die sich in der vergangenen Saison erst in der Relegation den Klassenerhalt gesichert habe – lediglich der Trainer ist mit Steffen Baumgart ein anderer. Ob Klöcker in der kommenden Saison ein Europapokalspiel gucken kann – wenn der FC sich denn qualifiziert –, steht noch nicht fest. Der Eifeler baut und erwartet Nachwuchs. „Mein Sohn wird vielleicht ein Champions-League-Baby. Wahnsinn“, sagt Klöcker.
Ob Jung oder Alt: Die Fans des 1. FC Köln träumen vom Europapokal in der kommenden Saison.
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Auch Landrat Markus Ramers ist großer FC-Fan. „Das ist eine tolle Saison, und es macht richtig Spaß, den FC spielen zu sehen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass der FC so durchstartet und zu einer der positiven Überraschungen der Saison wird – und das mit fast derselben Mannschaft wie letzte Saison“, sagt er. Wenn es am Ende für einen internationalen Wettbewerb reiche, sei das „ein sensationeller Erfolg“.
Landrat im Stadion
Für ihn müsse es ja nicht gleich die Champions League sein. „Am Samstag bin ich jedenfalls mit meinem Sohn Leo noch mal im Stadion und hoffe, dass wir den nächsten Dreier einfahren. Come on FC“, so der Freilinger.
Hans-Peter Eßer ist Geschäftsführer des FC-Fanclubs aus Arloff. „Was Steffen Baumgart aus der Truppe rausholt, ist Wahnsinn“, sagt der Dauerkartenbesitzer, der in der kommenden Saison wieder regelmäßig im Stadion sein will – am liebsten mit Europapokalspielen.
So kommt der FC in die Champions League
Um in die Champions League zu kommen, muss der FC gegen Wolfsburg und Stuttgart gewinnen. Freiburg darf gegen Berlin und Leverkusen maximal zwei, Leipzig aus den Spielen gegen Augsburg und Bielefeld höchsten drei Punkte holen. Freiburg darf also kein Spiel mehr gewinnen und Leipzig maximal eins, damit der 1. FC Köln noch eine Chance auf den vierten Tabellenplatz hat. (tom)
Der Ripsdorfer Volker Daniels hat sich den Rahmenterminplan bereits genau angeguckt. Sollte der FC sich für die Europa League qualifizieren und die Gruppenphase überstehen, ist das erste K.o.-Phasen-Spiel am 16. Februar – an Weiberdonnerstag. „Mir gefällt, dass der Trainer offensiv spielt. Es macht Spaß, ein FC-Spiel zu gucken – auch wenn der FC verliert. Das war auch schon anders. Da hat der FC gewonnen, und es hat trotzdem keinen Spaß gemacht“, sagt Daniels, der bei der jüngsten Europa-Tour mit in London und Belgrad war: „Das war überragend.“
Der FC überzeugt in dieser Saison nicht nur spielerisch, sondern auch kämpferisch.
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Thomas Keßeler, Landtagskandidat der Grünen, joggt in seinem Wahlvideo im FC-Trikot. Das Herz des Grünen schlägt für Rot und Weiß. „Seit 25 Jahren habe ich eine Verabredung mit einem ehemaligen Kollegen aus Brasilien, dass wir uns das Weltpokalfinale zwischen Flamengo Rio de Janeiro und dem 1. FC Köln gemeinsam anschauen“, sagt er schmunzelnd: „Ich gehe davon aus, dass ich es noch erleben werde. Zur diesjährigen Champions League fürchte ich aber, dass es nicht reicht.“
Der Sötenicher Uwe Metternich glaubt an einen Heimsieg gegen Wolfsburg und an Europa. Allerdings nicht an die Champions League. Das werde ein Traum bleiben. „Wenn ich sehe, was Eintracht Frankfurt in Europa abliefert, wird der FC in der kommenden Saison zu Ähnlichem in der Lage sein. Und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich da schon drauf“, so der FC-Fan.