Schnee in der EifelSo feierten Hunderte den Ferien-Ausklang am Weißen Stein

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Bei rund 30 Zentimeter Schnee kamen viele Touristen in die Eifel, um auf dem höchsten Berg des Rheinlandes die weiße Pracht zu genießen.

Hellenthal-Udenbreth – Alle Jahre wieder kommt der Schnee, und dann strömen die Touristen zum Weißen Stein bei Udenbreth, dem höchsten Punkt des Rheinlands. Hunderte Schneehungrige waren am Wochenende von nah und fern angereist, um dem Wintersport zu frönen. Dabei machte die weiße Pracht den Besuchern – wenig prachtvoll – vor allem am Samstag das Leben schwer. Kräftiger Wind blies die Flocken praktisch waagerecht durch die Luft, sodass der Genussfaktor leicht gemindert wurde.

Waren am Samstag zwar viele, aber nicht zu viele Menschen an den Rodelhang gekommen, so sah die Situation am Sonntag schon anders aus. „Ich hoffe, nicht, dass die Situation so wird wie im letzten Jahr“, sagte Hellenthals Ordnungsamtsleiter Michael Huppertz am Vormittag. Nachdem drei Mitarbeiter am Samstag ausgereicht hatten, um den Andrang zu bewältigen, stockte er die Zahl der Mitarbeiter am Sonntag auf sechs auf. „Es kommen heute schon viele an“, stellte er fest.

Ordnungsamt im Schnee-Einsatz

So mussten die frisch sanierten Bankette der Bundesstraße genauso als Parkplatz herhalten wie die Dorfstraßen in Udenbreth. Dabei hatten die Mitarbeiter technisch aufgerüstet. Über Walkie-Talkie meldeten die Mitarbeiter auf dem Parkplatz freie Stellen, sodass die Besucher zielgenau dorthin geleitet werden konnten, wo sich noch ein Platz befand.

Obwohl das Angebot am Weißen Stein stark ausgedünnt war, ließen sich die Menschen nicht von einem Besuch abhalten. Wegen Corona und der damit verbundenen Einschränkungen hatte die Betreibergesellschaft des Skiliftes davon abgesehen, ihn überhaupt in Betrieb zu nehmen, wie Sprecher Otto Sajonskowski mitteilte. Auch der Rodellift stand nicht zur Verfügung.

Schlittenverleih aus dem Lkw

Dafür parkte dessen Betreiber Alfred Zander mit seinem Lkw auf dem Parkplatz, um schlittenlos angereiste Schneefans mit einem rodelbaren Untersatz zu versorgen. Und nicht nur das: Mit einem Metallsuchgerät konnte er einen verzweifelten Gast ausstatten, der in den Schneemassen seinen Autoschlüssel verloren hatte.

Auf dem Rodelhang vergnügten sich die Besucher. Vor allem Familien mit Kindern waren gekommen, um am letzten Ferienwochenende noch eine Schlittenpartie zu erleben. Nur vereinzelt mischten sich Skifahrer oder Snowboarder unter die Menge.

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Auch am Rand der Bundesstraße  parkten die Besucher.

Aus Limburg waren Susanne Simons und Cor Pauls angereist. „Wir sind morgens um acht losgefahren und waren um halb zehn hier“, erzählte sie. Nach einer langen Wanderung machten sie sich, gut durchgefroren und versehen mit einem Hellenthaler Parkknöllchen, auf den Heimweg, um sich dort mit einem leckeren Essen zu stärken.

Besucher kamen sogar aus Brasilien

Die allerdings wohl weiteste Anreise hatte Edward Schulz. Er war aus dem brasilianischen Curitiba auf Besuch in seinem Heimatort Düren und von dort mit der ganzen Familie an den Weißen Stein gekommen. Als deutsch-brasilianisches Ingenieur-Projekt nahmen sie dort einen Iglu in Angriff. „Das ist der Prototyp, das haben wir noch nie gemacht“, sagte er, während er Schnee in den Baueimer stopfte, den eines der Kinder mitgebracht hatte. Nach zwei Stunden Schwerstarbeit war das Werk vollbracht, und der Iglu komplettierte stolz die Phalanx der Hütten und Buden am Weißen Stein. Alle zwei Jahre sei er auf Besuch in Deutschland, berichtete Schulz. Doch jetzt sei es mit dem Schnee gerade besonders toll für die Kinder.

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Die Lifte waren zwar noch nicht in Betrieb, dennoch kamen viele Wintersportfans zum Weißen Stein.

Auf der Suche nach seinen beiden Töchtern stapfte ein Mann aus Kall durch den Schnee. Für ihn sei der Weiße Stein auch im Sommer ein beliebtes Ziel. „Dann kommen wir an die Kletterwand oder zum Aussichtsturm“, berichtete er.

Aus Köln war eine Gruppe junger Leute gekommen. „Wir haben in der Zeitung davon gelesen, wo wir in der Region Schnee erleben könnten“, berichtete ein junger Mann. Sie hätten sich in Blankenheim einquartiert. „Da ist allerdings nur wenig Schnee“, berichtete er. Umso besser sei es deshalb am Weißen Stein.

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Am Sonntag gegen 13 Uhr wurde der Besucherandrang dann so groß, dass die Nordeifel Tourismus GmbH auf ihrer Website die Bitte veröffentlichte, auf den Besuch am Weißen Stein zu verzichten, da die Parkplätze voll seien. „Es ist noch kein Chaos, aber die Menschen fangen wieder an, die beiden Seiten der Bundesstraße zuzuparken“, sagte Huppertz.

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