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Angst um KinderFrauenberger machen sich Sorgen wegen Rasern

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Ortsdurchfahrt von Frauenberg. Ein Auto fährt gerade über die Nideggener Straße.

Die FDP will, dass die Stadt die Verkehrssituation in Frauenberg unter die Lupe nimmt. Einen entsprechenden Antrag hat die Partei bereits gestellt.

Die FDP und einige Bürger schlagen in Frauenberg Alarm. Der Grund: Raserei. Auch in Oberwichterich gibt es Verkehrsprobleme.

Frank Sliwka hat Angst – Angst um die eigenen Kinder. „Ich gehe noch nicht mal gemeinsam mit ihnen zu Fuß zum Kindergarten nach Oberwichterich“, sagt er. Von seiner Haustür an der Nideggener Straße in Frauenberg bis zur Kita sind es keine 300 Meter. Sliwka fährt lieber mit dem Auto. „Und dann darf ich mir anhören, dass ich ein Helikopterpapa bin“, sagt er.

Doch warum fährt ein Frauenberger seine Kinder nach Oberwichterich mit dem Auto in die Kita? „Der Schulweg ist alles andere als sicher und zudem wird gerast“, sagt er. Jens Merzenich pflichtet ihm bei.

Oberwichtericher beklagen Raserei im Bereich der Bushaltestelle

Er wohnt in Oberwichterich und ist nach eigenen Angaben bereits zwei Mal zwischen seinem Heimatort und Frauenberg mit dem Auto überholt worden. „Ich war auch mit dem Auto unterwegs. Nicht mit dem Fahrrad“, sagt er. Zwischen den beiden Orten ist Tempo 50 und teilweise eine durchgezogene Linie. 

Eine Fahrt mit dem Rad von Oberwichterich nach Frauenberg? „Das kann ich keinem empfehlen. Die Nideggener Straße ist zu schmal. Das macht keinen Spaß und ist lebensgefährlich“, sagt Merzenich. Mit dieser Meinung seien sie nicht allein, bekräftigen sowohl der Oberwichtericher als auch der Frauenberger. Das habe auch die Resonanz einer Bürgerversammlung zum Thema Verkehrssituation in Frauenberg, Oberwichterich und Irresheim gezeigt. Mehr als 30 Bürger seien dort gewesen.

FDP: Verwaltung misst in Großbüllesheim und Frauenberg mit zweiler Maß

Grund genug für die Euskirchener FDP einen Antrag für den kommenden Ausschuss für Tiefbau und Verkehr zu stellen. Tenor des Antrags: Die Stadt soll sich der Verkehrsproblematik annehmen und mit den Baulastträgern eine mögliche Entschärfung erarbeiten. „Gerne auch mithilfe eines Ideenwettbewerbs“, sagt Hans-Joachim Schäfer von den Liberalen.

Glaubt man der Stellungnahme der Euskirchener Verwaltung, haben die Liberalen wenig Aussicht auf Erfolg. In der Ausschussvorlage heißt es, dass der Ansatz der FDP zwar im Ansatz zu verstehen sei, aber: „Dabei gilt es auch zu beachten, dass erfahrungsgemäß die Verkehrssituation in der eigenen Lebenssituation als dramatischer wahrgenommen wird als in anderen Ortslagen.“

Und weiter: „Bauliche Lösungen können zwar mitunter die Fahrgeschwindigkeit reduzieren, aber nicht die gegenseitige Rücksichtnahme.“

Manfred van Bahlen bezeichnet Stellungnahme als Schlag ins Gesicht

Die Stellungnahme der Verwaltung sei ein Schlag ins Gesicht der Anwohnerschaft der Ortsdurchfahrt in Frauenberg, sagt Manfred van Bahlen von der FDP: „Fakt ist, dass man bei straßenseitigen Verlassen des Hauses subjektiv wie objektiv auf die Fahrbahn tritt. Schließlich gibt es dort keine Bürgersteige. Dieses gravierende Manko gilt es zumindest abzumildern.“

Ein Bürgersteig mit Bordsteinkante werde wegen Platzmangel nicht zu realisieren sein, so von Bahlen. Optische und farbliche Abgrenzungen sollten bei gleichzeitiger Regelung des Anwohnerparkens aber machbar sein. „Schließlich ist eine derart schlechte Ortsdurchfahrt im Stadtgebiet nicht mehr zu finden“, sagt der FDP-Mann.

Für Unmut sorgt bei der FDP-Fraktion zudem der Umstand, dass ein ähnliches Problem in Großbüllesheim von der Verwaltung ganz anders angegangen werde. Dort habe die Verwaltung nach einem offenen Brief der Dorfgemeinschaft die Bereitschaft bekundet, in einem Ortstermin Verbesserungsmöglichkeiten zu eruieren. „Das lehnt man in Frauenberg von vorneherein ab. Das geht nicht“, heißt es seitens der FDP.

Sowie die Liberalen als auch einige Bürger wünschen zudem, dass man die Ortsdurchfahrt in Oberwichterich ebenfalls unter die Lupe nimmt. „Hier wird viel zu schnell gefahren. Die Autofahrer geben Gas, wenn sie Ortsausgangsschild sehen. Dass da noch eine Bushaltestelle kommt, nehmen sie nicht wahr“, so Merzenich. 

Auch Paul Berg wohnt in Oberwichterich. Er stellt nach eigenem Bekunden sein Auto auf der Nideggener Straße ab, um so ein Hindernis darzustellen. Das helfe ein wenig. Mit Blick auf die Bushaltestelle sagt er: „Es ist ein Wunder, dass hier noch nichts Schlimmeres passiert ist. Teilweise fahren die Autos auf der Gegenfahrbahn auf einer Länge von 30 Metern an einem haltenden Bus vorbei“, berichtet Berg.