Der Bodenaustausch auf dem ehemaligen Gaswerk-Gelände in Euskirchen beginnt. 1900 Lastwagenfahrten sind dafür eingeplant.
Ehemaliges GaswerkAltlastensanierung in Euskirchen kostet sieben Millionen Euro

Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des städtischen Gaswerks zerstört, wie diese historische Aufnahme zeigt.
Copyright: Stadtarchiv Euskirchen
Die Vorbereitungen der Bodensanierung auf dem früheren Gaswerk-Gelände in Euskirchen haben begonnen. Die Maßnahme insgesamt soll nach dem jetzigen Stand bis Ende 2026 dauern. Der AAV (Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung) befreit das Areal an der Roitzheimer Straße von seinen „problematischen Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit“, wie es in einer Mitteilung heißt. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis und der Stadt Euskirchen.
Das Gelände ist Teil der städtischen Entwicklungsmaßnahme City Süd, es grenzt an das künftige Rathaus, das sich im Bau befindet. In der City Süd hinter dem Bahnhof sollen auch das neue City-Forum, ein repräsentativer Platz sowie Wohn- und Gewerbeflächen entstehen.
Das Gaswerk in Euskirchen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört
Wegen seiner ehemaligen Nutzung ist das Grundstück stark belastet. Auf der Fläche hatte die Stadt Euskirchen von etwa 1860 bis 1944 ein Gaswerk betrieben, das im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Anschließend wurde das Gaswerk aufgegeben, das Gelände etwa zwei Meter hoch angefüllt und von etwa 1950 an mit neuen Gebäuden bebaut.
Bis vor einigen Jahren nutzte der Wasserverband Euskirchen-Swisttal (WES) die Liegenschaft. Im Verwaltungsgebäude residierte später eine Zeit lang das Weiterbildungskolleg Bonn, auch die Euskirchener Tafel hatte vorübergehend ihr Domizil auf dem Grundstück.

Das frühere Gaswerk-Gelände an der Roitzheimer Straße – die Gebäude werden abgebrochen.
Copyright: Johannes Bühl
2009 war das Gelände im Zuge der geplanten Entwicklung des Gebietes City Süd erstmalig näher untersucht worden, so der AAV: „Dabei wurden hohe Verunreinigungen des Bodens, der Bodenluft und des Grundwassers durch aromatische Kohlenwasserstoffe wie PAK und BTEX, Phenole, Cyanide und Mineralölkohlenwasserstoffe festgestellt.“ Mit Blick auf die geplante Nutzung wurden Sanierungsmaßnahmen zwingend erforderlich, wie Sabine Schidlowski-Boos vom AAV erklärt.
In der vergangenen Woche richtete eine Baufirma die Baustelle für die bevorstehenden Arbeiten ein. Im nächsten Schritt gilt es, die Gebäude zu entrümpeln und zu entkernen, ehe sie abgebrochen werden. „Danach werden ein Teerbecken und eine Gasbehältertasse, die sich im Untergrund befinden, geleert, gereinigt, zurückgebaut und fachgerecht entsorgt“, schildert Schidlowski-Boos das weitere Vorgehen.
Für den Bodenaustausch werden 23.500 Tonnen Erde ausgehoben
Für den Bodenaustausch sind rund vier Monate vorgesehen. Bis zu einer Tiefe von rund 9,5 Metern sollen insgesamt 23.500 Tonnen Erde ausgehoben werden. Anschließend wird das riesige Loch mit der gleichen Menge sauberen Materials aufgefüllt. Etwa 1900 Lkw-Fuhren sind nötig, so der Verband, um das Material zu bewegen.
Anlieger und Passanten müssen sich also auf Beeinträchtigungen durch Lärm und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen gefasst machen. Um die Arbeiter zu schützen, wird die Baugrube nach AAV-Angaben messtechnisch überwacht. „Bei Trockenwetter ist eine Befeuchtung von Baggergut und Fahrflächen geplant, um eine Freisetzung und Verwehung von Staub zu verhindern.“
Um potenzielle Geruchsbelästigungen gering zu halten, will man die Belastungspunkte jeweils nur kleinflächig freilegen. Außerdem werde der Aushub abgedeckt und nur in geschlossenen Containern abgefahren.
Der Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal gab die Kosten der Sanierungsmaßnahme in seiner jüngsten Sitzung mit rund sieben Millionen Euro an. Gemäß einem öffentlich-rechtlichen Vertrag, den die Beteiligten geschlossen haben, trägt der AAV 80 Prozent der Kosten, während die Stadt Euskirchen und der WES die übrigen 20 Prozent übernehmen.