Weihnachtlich und würdevoll war die Feier der Caritas-Wohnungslosenhilfe, bei der es leckeres Essen, kleine Geschenke und ein lustiges Quiz gab.
Caritas EuskirchenRund 60 Menschen kamen zur Weihnachtsfeier der Wohnungslosenhilfe

Prall gefüllte Geschenktüten verteilten Hubert Hamacher und der Nikolaus alias Ralf Klaes an die rund 60 Gäste.
Copyright: Heike Nickel
Die Stimmung auf der Weihnachtsfeier der Caritas-Wohnungslosenhilfe hätte schöner nicht sein können. Rund 60 Gäste waren ins katholische Pfarrzentrum Am Kahlenturm gekommen und genossen ein paar gesellige Stunden mit leckerem Essen, einem spaßigen Weihnachtsquiz, Gesang und einer gelungenen Bescherung.
Letzteres ermöglichte auch in diesem Jahr wieder der Unternehmer Hubert Hamacher. Wie oft er bereits das Geld zur Verfügung gestellt habe, mit dem unter anderem der Inhalt der großen Geschenktaschen finanziert werden konnte? „Genau weiß ich das nicht, aber ich schätze so 40 Mal“, sagte Hamacher. Geld sei nicht alles im Leben, so der Schwerfener. Wenn man es hat, habe man oft keine Zeit, es auszugeben. „Dann kann man es auch gleich verschenken“, so Hamacher lachend, dem anzumerken war, dass es ihm viel bedeutet, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. „Ich bin der Ansicht, dass es jedem Menschen ruckzuck passieren kann, dass er in eine Notlage gerät“, so der fast 78-Jährige überzeugt.
Das leckere Essen wurde von einem Partyservice gespendet
Caritas-Vorständin Maria Surges-Brilon begrüßte die versammelten Menschen im Saal, die an den weihnachtlich dekorierten Tischen Platz genommen hatten. „Danke, dass wir hier sein dürfen!“, rief ein Herr aus den hinteren Reihen spontan und erntete zustimmenden Applaus.
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Im Anschluss begab sich Maria Surges-Brilon mit Kolleginnen aus der Wohnungslosenhilfe hinter das aufgebaute Buffet und erklärte es für eröffnet. Auf und in die Teller wurden Hühner-Nudelsuppe und Putengeschnetzeltes in Rahmsoße mit Spätzle gelöffelt, zum Nachtisch lockten selbst gebackene Nussecken und verschiedene süße Cremes. Der Partyservice Schroeder aus Kuchenheim hatte die warmen Speisen gespendet, die mit großem Appetit gegessen wurden. Und auch für einen kräftigen Nachschlag reichte das Angebot.

Auch dem jüngsten Gast der Feier und seiner Mutter schmeckte es gut.
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Mit seinem echten Bart machte dieser Gast dem Nikolaus Konkurrenz.
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Im Jugendheim am Kahlenturm gab es von einem Partyservice gespendetes Essen, das die Caritas-Mitarbeiterinnen an die Gäste austeilten.
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Jüngster Besucher der Weihnachtsfeier war der kleine Antonio, der mit seiner Mutter Jasmin (Namen geändert) ins Pfarrzentrum gekommen war und alle mit seinem Lachen verzauberte. „Die Caritas hat mir wirklich sehr geholfen“, erzählte die 23-Jährige. „Als ich mit ihm schwanger war, habe ich die Wohnung verloren und stand auf der Straße. Also bin ich zur Wohnungslosenhilfe, und da kann ich nur Gutes sagen. Die Menschen, die da arbeiten, sind wirklich alle mit dem Herzen bei der Sache.“
Ein Jahr habe sie keine feste Bleibe gehabt, sei mal hier und mal da untergekommen. Seit einem Monat lebe sie nun in ihrer eigenen Wohnung. Gerade rechtzeitig, denn in wenigen Wochen bekommt der anderthalbjährige Antonio eine kleine Schwester.
In Euskirchen gibt das Moses-Team verschiedene Hilfestellungen
Gerne mit dabei bei den Weihnachtsfeiern sind auch die Mitarbeitenden des Moses-Projekts: Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen, die oftmals multiple Problemlagen mitbringen, erhalten hier die Chance, Arbeitsfähigkeiten zu entwickeln und Tagesstruktur wiederzuerlangen. Der Moses-Trupp renoviert beispielsweise Wohnungen, macht Gartenarbeiten, säubert städtische Parkanlagen, verschönert das Viehplätzchen-Viertel und vieles mehr.
Was sie zuletzt gemacht haben? „Wir haben einen großen Tannenbaum aus Holz gebaut, der jetzt im Haupthaus der Caritas Euskirchen steht“, erzählte Nicki, eine der Teilnehmerinnen. Wie es ihr mittlerweile gehe? „Gut, bei mir läuft's“, so die junge Frau strahlend. Sie habe auf eigene Faust eine Wohnung in Euskirchen gefunden, die sie im Januar beziehen kann. „Und dann möchte ich mir eine Arbeit suchen“, sagte Nicki, die gelernte Altenpflegerin ist. In diesem Bereich wolle sie aber nicht mehr arbeiten: „Der Zeitdruck da ist so groß, dass man sich nicht so um die Senioren kümmern kann, wie ich es eigentlich möchte. Und das macht mir zu schaffen.“
Als ich mit ihm schwanger war, habe ich die Wohnung verloren und stand auf der Straße.
Als es an die große Holztür zum Saal klopfte, sah man auf den Gesichtern der Besucherinnen und Besucher schon gespannte Vorfreude: Ein gut gelaunter Nikolaus marschierte in den Saal, wurde neckisch von einigen mit seinem echten Namen begrüßt und setzte zu einem Gedicht an, das anrührte: „Seid wachsam und bietet der Sucht eure Stirn, gebraucht eure Stärken und nutzt das Gehirn. Jeder Mensch kommt auch mit Talenten daher, doch diese zu sehen ist manchmal echt schwer“, lauteten ein paar Zeilen dessen, was Ralf Klaes vom Kümmerer-Projekt der Caritas eigens für jene Menschen geschrieben hatte, die oftmals mit wenig Selbstvertrauen ausgestattet sind.
Um die anschließende Bescherung ein wenig aufzulockern, hatte sich Caritas-Mitarbeiterin Rebecca Kempf etwas einfallen lassen: „Wir spielen jetzt ein Weihnachtsquiz, und der Tisch, der am schnellsten die Antwort weiß, bekommt als erstes Geschenke.“ Wer beschenkte das Jesus-Kind in der Krippe? In welcher Stadt wurde Jesus geboren? Oder auch: Wie viele Buchstaben hat das Wort Weihnachten? Die Antworten kamen alle prompt, und so dauerte es nicht lange, bis der Nikolaus und Hubert Hamacher an alle Anwesenden Geschenktüten überreicht hatten. Darin fanden sich wie immer ein paar Naschereien, nützliche Alltags- und Drogerieartikel.
Außerdem gab es in jeder Geschenktüte ein Paar selbst gestrickter, bunter Socken sowie eine Häkelmütze. Drei oder vier Frauen seien es gewesen, die für 70 Menschen in schwierigen Lebenslagen die Nadeln geschwungen hätten, sagte Maria Surges-Brilon – sichtlich beeindruckt und zufrieden mit dem schönen Tag.

