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RegenbogenpreisEuskirchener wurde für seinen Einsatz für Vielfalt und Demokratie geehrt

Lesezeit 3 Minuten
Winfried Kubitza-Simons (Mitte) zeigt eine Urkunde, Johannes Bortlisz-Dickhoff und Myriam Kemp stehen an seiner Seite.

Die Urkunde erhielt Winfried Kubitza-Simons (M.), hier mit Myriam Kemp, von Johannes Bortlisz-Dickhoff.

Winfried Kubitza-Simons aus Euskirchen wurde für sein Engagement mit dem Regenbogenpreis ausgezeichnet.

Mit einem glücklichen Lächeln begrüßte Winfried Kubitza-Simons die Besucher vor den Räumen von „Simons Glück“, für jeden hielt er herzliche Worte bereit. Doch kurz vor seiner Dankesrede konnte er seine Anspannung nicht verbergen. „Das ist für mich wieder ein sehr emotionaler Tag“, gestand der Euskirchener und atmete auf dem Weg zum Mikrofon tief durch.

Dabei war der Grund für das Treffen für ihn ein erfreulicher. „Wir von der Grünen-Fraktion in der Landschaftsversammlung Rheinland möchten Winfried Kubitza-Simons heute mit dem Regenbogenpreis auszeichnen, da er sich auf so vielfältige und vorbildliche Weise für den Erhalt unserer Demokratie, für die Rechte von Minderheiten und für die kulturelle Entwicklung seines Viertels einsetzt“, erklärte der Co-Vorsitzende der Fraktion, Johannes Bortlisz-Dickhoff. Der Vorschlag kam von der Kreisvorsitzenden Myriam Kemp: „Winfried Kubitza-Simons ist in Euskirchen bekannt wie ein bunter Hund.“

„Queerrechte sind Menschenrechte. Und Menschenrechte stehen uns allen zu“

Die Freude von Kubitza-Simons trübten aktuelle Ereignisse, die aus seiner Sicht die angespannte Lage deutlich widerspiegeln: „Unsere Bundestagspräsidentin hat nicht nur das Hissen der Regenbogenflagge auf dem Reichstagsgebäude verboten, sondern auch den Mitarbeitenden des Regenbogen-Netzwerkes untersagt, am CSD teilzunehmen. Das ist für mich ein ganz klarer Fall von Amtsmissbrauch.“

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Das stehe allem entgegen, wofür er als Gründer des Queeren Stammtisches Euskirchen und Vorsitzender des gleichnamigen Vereins seit Jahren einstehe: „Queerrechte sind Menschenrechte. Und Menschenrechte stehen uns allen zu. Darum bin ich so froh, dass heute wieder so viele Menschen gekommen sind, um diese Arbeit zu unterstützen.“

Kubitza-Simons machte deutlich, wie wertvoll diese Unterstützung sei. Was ihm lobende Worte von Myriam Kemp einbrachte: „Ich habe ihn für diesen Preis vorgeschlagen, weil er sich auf so unfassbar tolle, zivilgesellschaftliche Weise politisch engagiert.“ Neben der Urkunde solle das mit der Ehrung verbundene Preisgeld in Höhe von 1000 Euro, das die Mitglieder der Fraktion aus ihren Aufwandsentschädigungen zusammengelegt haben, zur Fortsetzung dieses Engagements beitragen.

Glückwunsch auch von Bürgermeister Sacha Reichelt (CDU)

Auch Bürgermeister Sacha Reichelt betonte, dass für die Auszeichnung die richtige Person gefunden sei: „Winfried ist die Speerspitze, der Kopf der Queeren Bewegung in Euskirchen. Ohne ihn wäre hier im Viertel nur wenig von dem denkbar, was er immer wieder auf die Beine stellt.“ Es sei notwendiger denn je, Farbe zu bekennen: „Allein könnte aber auch Winfried dies alles nicht leisten. Erst durch die Unterstützung so vieler Menschen, die auch heute wieder hier sind, wird seine Arbeit möglich.“

Ein Dank, den der Preisträger an die Helferinnen und Helfer weiterleitete. „Ich nehme diesen Preis von Herzen an, denn ich bin immer wieder stolz darauf, euer Gesicht zu sein. Das kann ich aber nur, weil ich weiß, wie viele Menschen dabei hinter mir stehen. Und auch vor mir, sowie links und rechts an meiner Seite.“

Seinen Appell richtete Kubitza-Simons in Richtung Politik: „Lasst uns in dieser Zeit nicht allein. Wir alle sehen, was gerade in den USA passiert. Dort hat Herr Trump veranlasst, dass die Namen von Transpersonen auf einem Denkmal des CSD ausgekratzt werden. An diesem Beispiel lässt sich erahnen, was auf uns zukommen würde, wenn die AfD an die Macht käme. Das müssen wir alle mit vereinten Kräften verhindern.“