Zülpicher SeeparkRücklagen reichen noch zwei Jahre

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Auch dieses Jahr dürfte die Corona-Pandemie noch Einfluss auf das Programm des Zülpicher Seeparks haben.

Auch dieses Jahr dürfte die Corona-Pandemie noch Einfluss auf das Programm des Zülpicher Seeparks haben.

Zülpich – Etwa 5600 Dauerkarten sind nach Angaben der Zülpicher Seepark gGmbH für die neue Saison bereits verkauft. Das ist zwar keine Bestmarke, aber ein durchaus erfreuliches Resultat. „Mit diesem Ergebnis können wir sehr zufrieden sein“, sagt Christoph M. Hartmann, Geschäftsführer der Seepark gGmbH. Bürgermeister Ulf Hürtgen (CDU), der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der gGmbH ist, hatte wegen der Corona-Pandemie nicht mit einem Rekord gerechnet. Dafür sei die derzeitige Lage zu unsicher.

Der Seepark, sagt Hürtgen mit Blick auf die Verkaufszahlen, sei eben weiterhin ein „lohnenswertes Ausflugsziel“. Als Beleg dafür gilt auch die vergangene, von Corona beeinträchtigte Saison. In einer Zeit, in der Urlaub vor der eigenen Haustür aus der Not heraus enorm an Bedeutung gewonnen hatte, kamen 120 000 Gäste in den Seepark. Das waren zwar zehn Prozent weniger als 2019, aber die durchschnittliche Besucherzahl lag sogar leicht über dem Vorjahreswert, weil das Areal wegen der Pandemie einige Tage geschlossen blieb.

Mehr Strand, weil der Pegel sinkt

Der Wasserpegel des Zülpicher Sees ist in den vergangenen beiden Jahren stark gesunken. Die trockengefallenen Bereiche werden im Bereich des Badestrandes mit neuen Sandaufschüttungen versehen, sodass sich die Strandfläche vergrößern wird.

Ab dem Eventstrand des Sees erfolgt in den Flachwasserzonen eine Uferbepflanzung – dadurch sollen ausreichend Laichflächen bereitgestellt werden.

Ein automatisches System, das Ende des vergangenen Jahres installiert wurde, soll künftig eine zielgerichtete, ressourcensparende Bewässerung der Grünanlagen der Römerbastion sicherstellen. (tom)

Auch in diesem Jahr dürfte der Seepark wieder ein beliebtes Urlaubsziel sein – getreu dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“. Die Voraussetzungen sind geschaffen: Die Stellplätze im Wohnmobilhafen sind mehr als verdoppelt geworden – und Expansionsfläche ist vorhanden.

Zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe existieren nicht. Die Ansiedlung eines Glamping-Resorts hatte sich 2018 zerschlagen. Nach Informationen dieser Zeitung gibt es zwar einen neuen Interessenten, von einem Beach-Hotel ist die Rede, aber konkret ist nichts. „Ergänzende Übernachtungseinrichtungen stellen sowohl für die Stadt als auch den Seepark eine Attraktivitätssteigerung dar“, sagt Torsten Beulen, Pressesprecher der Seepark gGmbH. Wichtig sei es, ein Konzept zu finden, das zum Standort sowie zu den angrenzenden Freizeit- und Erholungseinrichtungen passe und einen dauerhaft attraktiven Betrieb erwarten lasse.

Hohe Kosten

Aktuell beläuft sich der städtische Zuschuss auf 185 000 Euro pro Jahr. Die Summe basiert auf einer Kostenschätzung aus dem Jahr 2007 für eine ausschließliche extensive Grünflächenpflege der Parkanlagen – also ohne Kosten für Badebetrieb, Unterhaltung von Spielplätzen, Gartenflächen und Gebäuden und ohne Durchführung von Veranstaltungen. Das über den aktuellen städtischen Zuschuss hinausgehende jährliche Defizit kann nach Angaben der Seepark gGmbH für dieses und nächstes Jahr noch der Rücklage der finanziell erfolgreichen Landesgartenschau (Laga) 2014 entnommen werden. Nach Abzug aller Kosten waren nach der Laga 2,7 Millionen Euro in der Kasse geblieben. 2017 machte der Seepark nach Angaben von Hartmann einen Verlust von 500 000 Euro. Ein Jahr später betrug das Minus erneut etwa eine halbe Million Euro. Für das Jahr 2020 sei noch kein Jahresabschluss erstellt worden. Dennoch, so heißt es aus dem Rathaus, sei abzusehen, „dass der Jahreszuschussbedarf 2020 deutlich geringer ausfallen wird als im Wirtschaftsplan vorgesehen.“

Wichtig für die Stadt

Beulen fügt hinzu: „Der Rat der Stadt Zülpich ist sich bewusst, dass der Seepark und der Park am Wallgraben für die Attraktivität der Stadt Zülpich einen wichtigen weichen Standortfaktor darstellen und damit im Wettbewerb der Städte um Einwohner, Arbeitskräfte, Besucher und Investitionen eine bedeutende Rolle spielen.“ Insofern habe der Rat zugesagt, zu gegebener Zeit darüber zu beraten, welche finanzielle Unterstützung die Seepark Zülpich gGmbH zum Betrieb der Parkanlagen künftig erhalten solle. Der jährliche Zuschussbedarf anderer ehemaliger Gartenschauparks, wie des Brückenkopfparks in Jülich oder des Gartenschauparks in Rietberg, beträgt etwa 600 000 Euro. Die 185 000 Euro in Zülpich dürften also spätestens in zwei Jahren der Vergangenheit angehören.

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In zwei Jahren sollen im Neubaugebiet Seeterrassen, geht es nach dem Projektentwickler, die ersten Häuser stehen. Kritiker befürchten, dass die Bewohner des geplanten Areals gegen die Veranstaltungen im Seepark klagen könnten. „Voraussetzung für die Realisierung des Baugebiets Seeterrassen ist freilich, dass der Seepark bei seinen Veranstaltungen nicht eingeschränkt wird“, so Beulen.

Das bedeutet, dass beispielsweise auch in den kommenden Jahren die Besucher des Seeparks den Seilrutschenpark „Flying Fox“ nutzen können. „Der Flying-Fox-Park samt Strandbar hat sich im gesamten Parkgeschehen sehr gut etabliert und stellt eine Attraktivitätssteigerung dar“, sagt Beulen.

2020 sei, weil corona-bedingt Gruppenbuchungen nicht erlaubt gewesen seien, eine geringere Frequenz an der Anlage zu verzeichnen gewesen, so Beulen: „Jedoch war es erfreulich, dass es auf Grundlage geeigneter Hygienekonzepte möglich war, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen.“

Im Rahmen der Veranstaltung Strandleuchten 2019 war erstmals „Flying Fox bei Nacht“ angeboten worden. Wegen der sehr positiven Besucherresonanz wurde dies im Corona-Jahr 2020 an den Wochenenden der Veranstaltung Leuchtende Gärten wiederholt.

Auch das Seehaus ist beliebt. Laut Seepark gGmbH ist das Gebäude in der Schönwettersaison (April bis Oktober) an sämtlichen Wochenenden durch private Buchungen und Seepark-Veranstaltungen belegt. Unter der Woche werde es auch für Seminare, Workshops und Firmenveranstaltungen genutzt. „Da durch das attraktive Parkumfeld für diese Firmenveranstaltungen sehr gute Voraussetzungen vorhanden sind, soll dieser Markt in Zukunft noch stärker erschlossen werden“, so Beulen.

Die Eröffnung des Seeparks ist für den 28. März geplant. Die Veranstaltung Garden Classics steht am 16. Mai auf dem Programm, der Familien-Herbstmarkt am 11. und 12. September, das Drachenfest am 10. Oktober.

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