Heimat-CheckHennef punktet als sportliche Wachstumsstadt in Rhein-Sieg

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Hennefer Stadion

Das Hennefer Stadion

Hennef – Sportstadt oder auch Stadt der 100 Dörfer wird Hennef genannt. In letzterem drückt sich die als Stärke geltende Dualität von urbanen Strukturen im Zentralort und vielen ländlich geprägten Ortschaften aus, wie beispielsweise Lückert, das unlängst eine Goldplakette im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ einheimste. Freilich läuft’s nicht in allen Außenorten so gut. Vor allem die Gastronomie ist auf dem Land auf dem Rückzug.

Zu den ungelösten Dauerproblemen gehören der Nachtfluglärm, die starke Belastung des Unterzentrums Uckerath durch den Durchgangsverkehr und die Verkehrssituation auf der Frankfurter Straße in der City mit einer umstrittenen Lösung für Radfahrer und Staus vor den Bahnschranken. Seit Jahren warten die Hennefer auf den Bau der Unterführung Bröltalstraße, im ADFC-Fahrradklimatest rangiert die Stadt mit einer Schulnote von 4,3 auf einem hinteren Platz.

Sportschule mit Leistungszentren überregional wichtig

Punkten kann Hennef mit seinem Kulturangebot, das nicht zuletzt von bürgerschaftlichem Engagement getragen wird, etwa durch den Förderverein Kur-Theater, der das letzte Kino der Stadt gerettet hat, den Förderverein der Stadtbibliothek, die Initiative Kunst und den Kulturverein Hennef.

Geschichte

Die erste Nennung des heutigen Stadtteils Geistingen datiert aus dem Jahr 885. Eine Kirche in „Hanafo“ wird 1075 erwähnt, zugleich die erste Erwähnung Hennefs. Für Burg Blankenberg ist eine Urkunde von 1181 verbürgt. Die Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Mutter“ in Bödingen wird 1408 geweiht.1859 wird Hennef an die Eisenbahnstrecke im Siegtal angebunden. Mit dem Bau landwirtschaftlicher Maschinen setzt die Industrialisierung ein. 1883 wird die Chronos-Waage erfunden. Im vorigen Jahrhundert zieht Hennef als Kneippkurort Gäste an. Blankenberg darf sich ab 1953 wieder Stadt Blankenberg nennen. 1969 entsteht aus Hennef, Lauthausen und Uckerath das heutige Hennef, Stadt seit 1981.

Jährlich gibt es die Ausstellung „Kunst auf der Burg“ in Stadt Blankenberg, dem touristischen Aushängeschild im Siegtal. Dort will die Stadt das mittelalterlicher Erbe aufwerten und plant ein Kultur- und Heimathaus. Eine andere Einrichtung mit überregionaler Bedeutung ist im Dürresbachtal die Sportschule des Fußball-Verbandes Mittelrhein nebst Leistungszentren für Kampfsportler und Gewichtheber.

Bildungslandschaft gut ausgestattet

Zur Infrastruktur des Zentralorts, in dem die Hälfte der Stadtbevölkerung wohnt, zählen mehrere Senioren-Residenzen, Kurpark, Jugendpark, eine ambulante Reha-Klinik und die Begegnungsstätte Interkult, die bei der Integration von Zugewanderten eine wichtige Rolle spielt.

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Mit acht Grundschulen, Gymnasium, drei Gesamtschulen, drei Förderschulen, zwei Berufskollegs, zwei Hochschulstandorten und Musikschulen ist die Bildungslandschaft gut ausgestattet. Krankenhaus und Freibad hingegen gibt es schon lange nicht mehr in Hennef.

Ansiedlung von Einzelhandel in den vergangenen Jahren

Im Speckgürtel von Bonn und Köln ist die Kommune mit Autobahnanschluss nach wie vor ein beliebter Zuzugsort. Seit der kommunalen Neuordnung vor 50 Jahren hat sich die Zahl der Einwohner auf nahezu 50.000 verdoppelt. Ein großer Wurf war der am Reißbrett geplante neue Stadtteil Im Siegbogen, der sogar einen S-Bahn-Haltepunkt hat.

Erst in den vergangenen Jahren gelang es durch Ansiedlung von Einzelhandel, auch mehr Kaufkraft in der Boom-Town Hennef zu binden. Das Wachstum zwang und zwingt die Stadt zu hohen Investitionen, das spiegelt sich in einem immer höher werdenden Schuldenberg.

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